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ALONETTE

Compass

ALONETTE

(Waterfall Records)

Alonette ist der Künstlername von Anett Tamm, einer jungen estnischen Sängerin, die sich auf ihrem nun via Waterfall auch in Deutschland verfügbaren Debut-Album an einer feinen, komplett aus der Zeit gefallenen Mischung aus FolkPop und breitwandiger StreicherMelancholie versucht. Und das mit viel Gefühl für die Feinheiten dieser von Joni Mitchell bis Fleetwood Mac bestens bewährten Form des Songwritings und Arrangements, die seit den 60ern mit großer Beständigkeit immer wieder aufs Neue begeisterte Anhänger findet (gleichermaßen bei Publikum wie Künstlern). Für mich z.B. hört sich das an wie ein update, nein, eine Wiederkehr der wunderbaren Devine & Statton. Das ist aber ganz sicher eine Einzelmeinung, schon weil das aus der Ex-Marble-Giants-Sängerin Alison Statton und dem vormaligen Ludus-Gitarrero Ian Devine bestehende Duo heute kaum noch jemand kennt. Ich kann deren beiden 1989 bzw. 1990 auf "Les disques du crépuscule" erschienenen Platten aber nur allerwärmsten empfehlen – genau wie Alonettes "Compass". Der erreicht vielleicht nicht ganz die Tiefe der D&S-Songs, bezaubert aber dennoch enorm mit fein eingerichteten AkustikGitarren und zarten StreicherSätzen, die auf einem sanften Bass/Schlagzeug-Grund Alonettes dunkel-zarte Stimme in das passende (selbstverständlich knöchellange und sinnlich im warmen Herbstwind flatternde) Kleidchen hüllen. Ein paar Wurlitzer-Verzierungen hier, ein wenig up-beat dort – der Gesang jubiliert verhalten dazu. Das ist natürlich purer Eskapismus, aber genau das brauchen wir im Moment doch eigentlich, um in und an diesen seltsamen Zeiten nicht vollends zu verzweifeln. Oder? Ich jedenfalls bedanke mich bei Alonette ausdrücklich für diese knappe Dreiviertelstunde so reiner wie entspannter Schönheit. Anspieltipps: der schwelgerisch-entschlossene opener "Trouble" und das fast schon untypisch flotte, ja beinahe wilde "True North"! 5
Weitere Infos: www.alonette.ee

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