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HARALD HAARMANN

Das Zeitalter der Pferde

(C.H.Beck, 159 S., 20,00 Euro)

Haarmann ist ein ausgewiesener (wenn auch nicht unumstrittener) Kenner der (ur)europäischen Vorgeschichte, der mit seinen oft auch sprachwissenschaftlich untersetzten Thesen interessante Denk- und Diskussionsanstösse liefert. Hier widmet er sich der "Geschichte einer Zähmung von den Anfängen bis zu den Reitervölkern", man muss also kein PferdeFan sein, um dieses Buch lesenswert zu finden – ein gewisses Grundinteresse an der Menschheitsgeschichte oder vielleicht sogar allgemeine Neugier und Wissensdurst reichen. Leider verfehlt Haarmann aber sein Ziel ein wenig – besser gesagt gerät es ihm trotz der Kürze des Textes doch immer mal wieder aus dem Fokus. Es gibt Ausflüge in die Biologie (sicher sind die Verwandschaftsgrade von Przewalski-Pferd und Zebra interessant, aber hier entweder zu knapp oder zu ausführlich betrachtet) und in die Sprachwissenschaft (Wie verbreiteten sich mit Pferd, Zaumzeug und Wagen die zugehörigen Worte? Lassen sich historische Abläufe vielleicht (auch zeitlich) anhand solcher SprachSpuren rekonstruieren?), auch die schon sehr früh "erfolgreich" erprobte militärische Verwendbarkeit von Pferden wird thematisiert. Und selbst als Nahrungslieferant spielten die gezähmten Gäule (und deren Milch) eine nicht unwesentliche Rolle. Zwar erscheint mir wenig an diesem wissenschaftlich gearbeiteten und zitat- und quellenreichen Buch als wirklich neu (wer Haarmanns Arbeiten zur "Donauzivilisation" gelesen hat, kennt viele der hier dargelegten geschichtswissenschaftlichen Argumente im Wesentlichen schon), dennoch bietet es einen guten Überblick über den aktuellen Stand von Forschung und Deutung. Wäre es nur nicht so heterogen, ja beinahe "zerrissen" geschrieben…!
Weitere Infos: www.chbeck.de/haarmann-zeitalter-pferde/product/38770024


November 2025
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