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BLAINE L. REININGER

Nine Times

(Klanggalerie / Broken Silence)

Für manchen mag es eine kleine Überraschung sein, wenn Mr. Reininger seine jüngste Solo-CD mit deutschem Gesang zu den fröhlich pluckernden Sequenzerlinien eröffnet: "Du bist ein Engel, der strahlt / Ich möchte deinen Namen im Wind hören / Und ich möchte alles über die wissen". Aber der vor 72 Jahren in Colorado geborene Multilinguist schaut seit je her gern über den Tellerrand – und das nicht nur sprachlich. In "La Ville avec un Fleuve Entereé" deklamiert er französisch über die wundervollen Tage im "Bruxelles des années 80", wo er mit seiner Band Tuxedomoon im Crépuscule- und Crammed-Universum unvergängliche Schönheit schuf. Und an deren avanciert-entrückten KlangKosmos erinnerte denn kurz zuvor auch die Atmosphäre von "Instazone", wo sich dunkel schimmernde patterns über zarte, Synth-generierte und beinahe Bläser-hafte MelodieFragmente legen. Einige dezente und höchst angenehme Verzerrungen bilden den perfekten Übergang von den gleichfalls (Budget-bedingt) elektronischen StreicherTupfen in "der Stadt mit dem vergrabenen Fluss" zu den Distortion-Akkorden, die den "Mirror Man" eröffnen: "Ich will nicht wiedergeboren werden". Und dann blitzt er wieder hell auf, der schlitzohrige Reininger-Witz – denn das nächste Stück heißt "Some Sequenzers are bigger than others" und der Asterisk hinter dem Songtitel verweist nicht etwa auf The Smiths, sondern meint "*From the Tao TeChing" (denn ebenjenem entstammen die TextZeilen dieser schönen philosophischen Fingerübung). Die Musik ist dabei eine feine Mischung aus DiskoSchunkelBeat, VocoderSpielen und Berliner-Schule-ElektronikSounds. Und während an anderer Stelle aus einer aufstrebenden KeyboardSequenz reine Zuversicht strahlt, taucht tatsächlich erst im letzten Drittel der Platte, nämlich in der zweiten Hälfte von "Tat Tvam Asi", die berühmte, unverkennbare, klassische, im hier betrachteten bzw. belauschten Umfeld beinahe schon vermisste BLR(TM)-Geige auf (gut, gegen Ende von "La Ville avec…" war sie auch schon mal kurz zu hören). Ein Traum – wie auch der versonnene, rein instrumentale Titelsong. Das brummend-treibende "Witchcraft Of Failure" bildet ein weiteres schönes Beispiel für Reininger-Gesang und -Humor und zugleich den Schluss dieser feinen Scheibe. Mehr oder minder im kompletten Alleingang eingespielt, atmet das alles so sehr den Geist des Alten Europas, dass einem MAGA-Fan beim Anhören mit Sicherheit schlecht werden dürfte. Und allein das sollte ein guter Grund sein, diese Platte zu kaufen. 5
Weitere Infos: www.klanggalerie.com

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