BB*Island/Cargo
Die Auteur-Label-Legende él wäre eine gute Heimat für diese Platte – und das soll beileibe keine Zurücksetzung der verdienstvollen Arbeit von BB*Island sein, sondern vielmehr eine mit einer ehrerbietenden Verbeugung verbundene historische Einordnung. Denn der hier gefeierte bunte Eklektizismus hat seine Wurzeln durchaus (auch) in diesem Kosmos aus elegantem Eskapismus und wirbelnden Bubblegum-Sixties, aus neobarocker PopSophistication und buntem SchlaghosenFuturismus. Laut ihrer Eigenbeschreibung versteht die Kapelle ihre Musik als "Kaleidoskop klassischer 70s-Popstile … : Landwirtschafts-P-Funk, Finanzcasino-Gospel-Disco, Anti-Pogo-Postpunk, zweifelnder Heimcomputer-Dub-Jazz, der gesamte Bowie in dreinhalb (sic!) Minuten rückwärts …". Ich höre hier mal die Pale Fountains und mal das Montana Sextett, dann wieder eine verwaschene Form von Velvet Underground als Country und natürlich (zumindest im übertragenen Sinne) auch The Residents und Devo, selbst an The Cramps und sogar an die Woog Riots darf man hier und da gern denken. Dabei ist das alles höchst singulär, Zitat aus eigener Kraft. Aber nicht nur musikalisch wird wild gewildert, es kommt auch noch eine gute Portion extraschlauer PopIntellektualität hinzu. Die Titel bestehen nämlich aus Anagrammen – generiert aus Stücken von "David Bowie bis Chic, von Nico bis Slits, von Bob Marley bis Kraftwerk". Da wird dann "The Rise and Fall of Ziggy Stardust and the Spiders from Mars" zu "Dr. Dr. Themefart, Frustrating Himself, Posed as Gay Old Nazi SS" – darauf muss man erst mal kommen (bittet bitte, liebe Th€ $Ound Of Mon€¥, nehmt mir nicht meinen Glauben an das Gute und schwört, dass hierzu keine Computerhilfe in Anspruch genommen wurde)! Dass einige Mitglieder dieser "Münchner Underground-Allstar"-Band eine gemeinsame Vergangenheit bei den Moulinettes haben, hört man recht deutlich und auch der umtriebige Albert Pöschl (Echokammer, Das Weisse Pferd) ist mit von der Partie. Ganz klar: "There is no reason for any individual to have a computer in their home." – für den Besitz dieser Platten hingegen gibt es eine ganze Reihe guter Gründe. 5Weitere Infos: www.bbislandmusic.com/the-sound-of-money
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