
(Bastei Lübbe Verlag; Hardcover; 333 Seiten; 22,00 Euro)
Ausgezeichnet mit dem „The Book of the year 2024 – British Book Awards“, überrascht der Debütroman von Howarth mit einer tiefen Erzählweise zur Intensität der ersten Liebe. Anfang der 90er Jahre „wächst es sich“ in einem abgelegenen Dorf in Irland aufgrund der undurchschaubaren Gefühlswelt innerhalb der eigenen Familie schwer auf. Protagonistin Lucy wähnt sich bereits als Kind in den platten Alltagsgedanken ihrer Generation. In vorgegebenen Wegen, die ihre Heirat und Mutterschaft als einzig wahren Traum vorgeben. Keine Rebellion. Kein Wagnis. Nur stoische Wiederholungen des alt bewährten. Freundschaften, die durch Mangel an Alternativen so arglos und dumm zugleich das Leben verwässern. Doch dieser Sommer wird anders. Lucy nimmt etwas wahr, was sie bisher nicht kannte. Eine Nähe zu ihrer Freundin Susannah, die Aufregung und Neugierde zugleich hervorrufen. Was ist das für ein Ruf in ihr? Was verbirgt sich hinter unbekannten Gefühlen, die sich so fremd und gleichsam so wunderschön anfühlen? Es ist eine Geschichte von Frauen, deren Angst generationsübergreifend Familien zersetzt. Ängste, sorgen dafür, dass Vertrauen und der Glaube an ein gutes Leben wie Sandstein im Wind zerbröckelt. Dabei könnten die Frauen mehr sein als nur Freundinnen, Nachbarn, Kolleginnen, Kameradinnen. Sie haben vergessen, was es heißt, wahrlich verbunden zu sein. Aus Scharm, aus Schmerz, die durch Generation zu Generation vererbt wird und zu einem der größten Übel im Leben unserer Gesellschaft geworden ist. Die Vormachtstellung des Patriarchats. Gebrochen und verletzt wendet sich Lucy ab. Jahre später, als Susannah´s Mutter gestorben ist, wird das Ausmaß der Verletzungen deutlich. Sichtbar wird eine Gesellschaft, die lieber zudeckt als offenbart. Lucy trauert erneut. Um Susannah, um sich und um die Feigheit ihrer eigenen Mutter.Weitere Infos: https://bastei-luebbe.de/Buecher/Romane-Erzaehlungen/Sunburn/9783759600196