Mute/[PIAS]
Ich habe aus meiner Begeisterung für das Gesamt(kunst)werk Laibach nie einen Hehl gemacht. Und doch ertappe ich mich immer mal wieder bei dem so sublimen wie fiesen Wunsch, das jeweils neueste Album des slowenischen KunstKollektivs mit einem Galle-triefenden Verriss zu bedenken, den Herrschaften Einfallslosigkeit, Selbstzitate oder Banalität vorzuwerfen, ihre Arbeit mit Fug und Recht in den Staub der Belanglosigkeit zu treten. Als sich die Gerüchte um ein neues, original-sinfonisches Werk verdichteten, sah ich meine Stunde als gekommen. Wenn Laibach gemeinsam mit zwei iranischen Komponisten (Idin Samimi Mofakham und Nima A. Rowshan) eine mittelalterliche persischen Geschichte vertonen, muss doch endlich einmal etwas nur Prätentiöses herauskommen, etwas Plattes und/oder bloß Pompöses. Oder etwas rein Gefälliges, Rückwärtsgewandtes. Aber weit gefehlt: das in Kooperation mit den KunstAktivisten von A/POLITICAL entwickelte und gemeinsam mit dem RTV Slovenia Symphonic Orchestra, dem Teheraner Human-Voice Ensemble, der Gallina Vocal Group und dem 60-köpfigen Akkordeonorchester AccordiOna eingespielte Doppelalbum setzt viel mehr einen neuen Meilenstein auf den in immer größere Höhen führenden Laibach-Weg. Sogar den semi-ironischen PostModerneBombast, für den Laibach (jedenfalls in bestimmten Schaffensphasen) auch stehen, schenken sie sich hier – "Alamut" ist ein auch im engeren Sinne komplexes OrchesterWerk. Selbst wenn ab und an (so selten wie kurz!) wuchtige drum-parts zu verzerrten IndustrialKeyboardSchreien aus den Boxen schlagen (wie z.B. nach den ersten eineinhalb Minuten von "Fedayeen"), dominieren davor und danach eher Ligeti-haftes BläserZittern und düstere AvantgardeSynthesizerFiguren, geschickt geschichtete AkkordeonSchleifen und serbische Klagegesänge über rasiermesserscharfen schroffen StreicherSätzen samt bedeutungsschwangerer TriangelAnschläge und an Arvo Pärt wie Meredith Monk gemahnender ChorPassagen. Dazu ergeht sich Fras in slowenischen "Meditationen" über die Assassinen, Zarathustra und andere Fixpunkte des altehrwürdigen persisch-iranischen KulturKreises – nicht ohne den Bogen ins Heute zu schlagen. Denn ursprünglich war geplant, das Mammutvorhaben in Teheran aufzunehmen und uraufzuführen – was (anders als noch vor zehn Jahren bei ihrem Nordkorea-Coup) selbst den geschickten NSK-Taktikern aber aufgrund der (kultur)politischen Starrköpfigkeit der lokalen Entscheidungsträger leider doch nicht gelang. Für mich ganz klar eines der besten in der langen Reihe hervorragender Laibach-Alben. 6Weitere Infos: www.a-political.org/projects/alamut
Fear No Jazz
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