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HERBST IN PEKING

Der letzte Schrei

(Peking Records / moloko+)

Herbst in Peking ist eine der ganz wenigen Bands aus dem Untergrund der späten DDR, die es geschafft haben, auch nach dem Zusammenbruch des pseudo-sozialistischen Staates kreativ zu bleiben. Im Unterschied zu den meisten ihrer Kollegen ruhten sich H.I.P. nicht auf den weichen Kissen vergangener Heldentaten aus, sondern verwandelten sich beständig, die "Pet Shop Boys aus der Stalinallee" häute(te)n sich zu HohePriestern des dunkel elektrifizierten PsychoBlues, aus der selbsternannten "trotzkistischen Dampferband" wurde ein avant-literarischen DubProjekt. Dabei rotierte das Personalkarussell so beständig wie kräftig um die einzig aus Rex "The Voice" Joswig bestehende Achse. Aktuell spielen mit ihm Helmar Kreysig aka. Helmar von Brünn als "electronic playground & producer" und Torsten "King Snow" Füchsel. Und auch wenn ich nach wie vor die Gitarrenarbeit des Gründungsmitglieds Alex Istschenko für unerreichbar halte, kommen King Snows im HallRaum jaulende Riffs hier dicht heran. Der opener "Die Rückkehr des Neuen" und das das Werk abschließende Titelstück bilden nicht nur durch den gleichen Grundbeat (von "Groove Operator" Leo The K) eine einigende Klammer, sondern beweisen, dass für H.I.P. das vermeintlich Neue immer schon da ist. Was nebenbei auch bedeutet, dass man sich vor dem (genauso vermeintlich) Vergangenen immer mal wieder verneigen muss, hier vor Marilyn Monroe (Ein Silderdollar), Rio Reiser (Für dich und immer für dich), Bob Dylan und Jimi Hendrix (All Along The Watchtower), sogar eine (geniale) Neuinterpretation von "Es brennt der Wald" kommt zu Gehör (inkl. wundervollem vintage-drum-programming, klingt wie die gute alte Vermona-ER9-Rhythmusbox). Auch wenn ein jeder unter den Originalen einen anderen Favoriten haben mag, in der H.I.P.-Fassung gelieren sie alle zu postpsychedelischen Spirituals. Dazwischen arbeitet Joswig die "Geschichte der Panik" weiter aus (inkl. der aktualisierenden, mittlerweile aber auch schon wieder überholten Feststellung, dass selbige nicht nur in Nessebar oder auf dem Heiligen Stuhl, sondern auch im Grünen Gewölbe herrscht – Panik et circensis!), zitiert Bukowski hier und die Neubauten dort – Keine Schönheit ohne Gefahr! "Von Dornenkränzen / tropft ein süßes Gift / in herrenlose blonde Köpfe." So steht’s auf dem Innencover und so bohrt sich auch Joswigs sonore Stimme ins HörerHirn. Und weil Sie fragen: ich bin natürlich Team "Rote Gitarren"! 5
Weitere Infos: › www.molokoplusrecords.de

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