MARC SABAT/HARMONIC SPACE ORCHESTRA

(Sacred Realism Recordings)

Wenn es um Musiktheorie geht, bin ich schnell raus – sobald mein JazzGitarre spielender Freund anfängt, sich wieder über Feinheiten des Quintenzirkels auszulassen, gehe ich Bier holen. Natürlich ist Theorie für einige Konzepte wichtig und hilft sicher auch beim tieferen Verständnis – aber sollte Musik nicht auch ganz für sich sprechen (können)? Egal – Marc Sabat ist mir von einigen Feldman-CDs eher als Violinist vertraut, hier arbeitet der in Berlin lebende Kanadier jedoch als Komponist unter Rückgriff auf Ideen und Motive des italienischen Renaissancemusikers Zarlino (der auch als "Vater der Musiktheorie" gilt, deshalb die Einleitung) einen faszinierenden Ansatz durch. Mit äußerster Strenge und Konsequenz wird eine kurze Figur aus wenigen Tönen beständig wiederholt. Leichte Interpretationsunterschiede und v.a. der Umstand, dass Viola & Cello, Stimme(n), Geige, Harfe, Orgel, Gitarre und (Bass)Flöte in durchdachten Intervallen kommen und gehen, bewirken, dass über die 72 Minuten jedoch nie auch nur ein Hauch von Langeweile aufkommt. Nein, die Musik bleibt bei aller Sparsamkeit reich im Ausdruck und hochspannend. Für Theoretiker und "bloß Liebhaber" gleichermaßen. 5
Weitere Infos: › www.sacredrealism.org

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