EYDÍS EVENSEN

(XXIM Records)

Mit ihren betont vielschichtig und zugänglich angelegten Neo-Klassik Vignetten ihres Debüt-Albums „Bylur“ rannte die isländische Komponistin (und in gewisser Weise auch Songwriterin) Eydís Evensen offensichtlich offene Türen ein und reihte sich von Start weg ein in die Riege der Neo-Klassik- und/oder Ambient-Künstler(innen) unserer Tage. Dabei spielen ihr zwei Dinge in die Hand: So verzichtet sie auf verquaste esoterische Bezüge sondern legt ihre Songs als audiophile Natur-Porträts an (der Track „Tephra Horizon“ ist zum Beispiel die vermutlich erste musikalische Interpretation der Nachwirkungen eines Vulkanausbruchs, den Eydís 2021 beobachtete). Das andere Spezifikum, das die Musik Eydís auszeichnet ist der Umstand, dass sie sich nicht um Referenzen bestimmter Genres schert, sondern sehr impulsiv alles zusammenführt und verdichtet, was der emotionalen Wirkung eines Stückes zuträglich ist – und dabei stets im Songformat auf den Punkt kommt. A propos Song: Neben illustrativen und atmosphärischen, stets melodischen Klangwellen, die teilweise mit lyrischen Streicherarrangements augmentiert wurden bemüht sie auf der Suche nach dem Licht auf diesem zweiten Album auch narrative Songstrukturen: Für das Stück „The Light II“ schrieb sie ein auf einem ihrer Gedichte basierendes liturgisches Gesangsarrangement, das von dem renommierten isländischen Chor Schola Cantorum Reykjavicensis vorgetragen wird und ein weiteres dieser Gedichte verwendete sie als Basis für die Noir-Piano-Ballade „Dreaming Of Light“, auf der sie auch erstmals als Sängerin agiert und mittels Overdubs eine Art Duett mit sich selbst vorträgt. VÖ: 26.05. 5

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