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JAZZJANZKURZ

V.A.

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Blitz und Donner eröffnen "All’s Grist That Comes To The Mill" (Room40), danach kommt ein sanfter drone und dann einige Freundlichkeiten vom Klavier, bevors mit "Nancarrow" (seinem Namensgeber kräftig huldigend) etwas intensiver wird. Es folgen in HallRäumen umherirrende KlavierLoops, klirrende Meditationen und weitere PianoExperimente, die wohl allesamt auf 16 Klavieren/Wiederholungen/ReKombinationen von ERIK GRISWOLD beruhen. Würden das wirklich 16 Pianisten live improvisieren, wäre das Ergebnis vielleicht sogar noch spannender als die hier unter Zuhilfenahme eines Laptops zusammengebastelten Fassungen. 4
ALEX WHITE hat seine "Transductions" (Room40) auf einem MIDI-gesteuerten Klavier aufgenommen. Ziel war dabei, in elektronischen Kontexten erlernte Produktionstechniken auf dieses setting anzuwenden, also Sound- und Loop-Synthese zu "re-analogisieren". Aber auch ohne diesen theoretischen Überbau ist das angenehm sperrige Resultat sehr hörenswert. 4
Die Schwedinnen EVA und ANNA LINDAL kommen aus genau der anderen Ecke (üblicherweise spielen sie im Swedish Radio Symphony Orchestra bzw. im Royal Philharmonic Orchestra), tasten sich aber auf "Bäver"(Plugged/disorder) in eher kantig-spröde Sphären. Mit Neuer Musik nicht unvertraut versuchen sie sich ua. an einer frei-neuen Interpretation der "Passagalia für Violine Solo - Der Schutzengel" aus den Rosenkranzsonaten des böhmischen Barock-Geigers Heinrich Ignaz Franz Biber. Drone, NeuTon und erfrischend Altes in bester Konsonanz. 4
"City Size Tone Part 2" (Clang) vom dänischen GitarrenElektroniker JØRGEN TELLER besteht aus 2 jeweils etwa 21 Minuten langen Fassungen/Teilen (oder doch eigenständigen Stücken?), die jedenfalls mit dem Moment drone genauso spielen wie mit Elementen Neuer Orchestermusik und dem vertrauten Ringmodulator-Kurzwellen-Synth/effects-Ding. Strange and beautiful. 4
Der New Yorker drummer GREG FOX hat für "Contact", sein 2. Album bei RVNG Intl. heftig im Schlagzeug-Set gewühlt. 45 Minuten organisiertes, aber doch gewöhnungsbedürftiges, weil sehr puristisches und zuweilen auch etwas unterinspiriertes percussion-Chaos. 3
Wesentlich zugänglicher sind da die fragilen Piano/Synth-Skizzen der Japanerin YTAMO. "Vacant" (Someone Good) bezaubert durch entschlossene Entrücktheit, die durch den zarten, aber niemals niedlichen japanischen Gesang unterstrichen wird. Die letzten drei, relativ langen Stücke richten den Blick sogar leicht in Richtung soundscape/Experiment. 4
Derlei ist ANGELINA YERSHOVAs "Piano Mirage" (AY) völlig fremd, denn hier zelebriert die in Rom lebende kasachische Pianistin nur noch makellosen, aber auch sehr oberflächlichen Schönklang, der von ihrem interessanten Zweitling "Resonance Night" (2017) noch weiter entfernt ist als das etwas folkloristische 19er Album "CosmoTengri". 3
Ganz anders behandelte Großmeister IRMIN SCHMIDT seinen präparierten Flügel (wie man das macht, hat der Mann noch von John Cage persönlich gelernt) im letzten November beim Huddersfield Contemporary Music Festival. "Nocturne" (Spoon) zeugt von der Faszination der in drei recht unterschiedliche Stücke aufgeteilten, mit schartigen PianoFiguren, eigenartigem Brummen oder Rascheln und meditativen Kirchenglocken (jeweils als Resultat des Zuspiels zuvor aufgezeichneter field-recordings) eine enorme AssoziationsMacht ausübenden Musik. 5
Mit HENRI TEXIERs neuer CD kommen wir langsam zum "richtigen" Jazz. Der französische Kontrabass-Könner lässt sich ua. von seinem Bruder Sebastien an Altsaxofon und (Alt)Klarinette sowie sehr soliden ts/ss-git-dr-Sounds begleiten. Oder begleitet ebendiese, denn auf "Chance" (Label Bleu) spielen ausschließlich Könner feinen, wenn auch sehr traditionellen Jazz. 4
Texier wurde vor schon vielen Jahren mit dem "Prix Django Reinhardt" ausgezeichnet, was mir den Sprung zum Leipziger HOT CLUB D’ALLEMAGNE erleichtert. Der 4er huldigt auf seiner neuen, live im Studio eingespielten s/t-CD (Kick The Flame) mit 2 Gitarren, Geige und Kontrabass dem klassischen GypsyJazz. Gekonnt, durchaus mit Charme, aber ohne auch nur einen Gedanken daran zu verschwenden, wie man dem Genre etwas frisches Blut zuführen könnte. 3
Der Kontrast zu "Medemer" von LEAN LEFT kann da kaum größer sein, denn dieses aus den FreeImpro-Helden Terrie Ex (git), Andy Moor (git), Ken Vandermark (ts/Bb-cl) und Paal Nilssen-Love (dr) bestehende und bestens eingespielte Quartett macht bei seinem 2018 live in Warschau aufgenommenen wilden Ritt keine Gefangenen. 72:39 Min. lang demonstrieren hier vier Freidenker, wie man auch in diesem Rahmen nicht nur erfrischenden Lärm machen, sondern durchaus auch sinnvolle SoundGeschichten erzählen kann. 5
FRODE GJERSTAD TRIO +1 heißt, dass sich hier neben dem Chef (a-fl, as, Bb-cl) und Trommel-Maniac PNL mit Jon Rune Strøm und Øyvind Stores gleich 2 Kontrabassisten die Finger blutig zupfen. "Forgotten City" (beide PNL) ist eine vergleichsweise intime, für PNL-Verhältnisse schon beinahe ruhige Platte, die die "Cracked Sidewalks" nur zu gern verlässt. 4

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