(Bella Union / Rough Trade)
Man darf nie vergessen, dass Sally Potter zunächst und vor allen Dingen eine Filmemacherin ist (“Orlando”) – und erst in zweiter Linie eine Songwriterin. Das bedeutet, dass ihr zweites Album “Anatomy” natürlich nicht einfach eine Songsammlung geworden ist, sondern ein Konzept-Projekt mit dem Potter und ihre musikalischen Mitstreiter nicht mehr oder weniger als die Anatomie der Beziehung zwischen Mensch und Natur analysiert (bzw, eigentlich sogar seziert). “Liebeslieder an die Erde” nennt sie diesen philosophisch/poetischen Reigen. Inspiriert von der Zusammenarbeit mit der Roma-Band Taraf De Haidouks und dem Kronos Quartet an dem Soundtrack des Filmes “The Man Who Cried” mit Johnny Depp inszenierte Potter die musikalische Umsetzung als Schnittpunkt zwischen verschiedenen Kulturen und Traditionen und verdichtet eine akustische Rhythmusgruppe, Klavier, E-Gitarren, irische Bodhrán, Cello und French Horn mit ihrem rezitativen Sprechgesang zu einem einem quirligen Mix in dem stilistische Landmarken wie “Jazz”, “Rock”, “Klassik”, “Folk” oder “Blues” nur als grobe Orientierungshilfe in einem ansonsten vollkommen freistiligen Umfeld dienen. Dabei ist erstaunlich, wie deskriptiv, abenteuerlustig und unterhaltsam Potter das eigentlich ernsthafte Thema mit eine gewissen Leichtigkeit an den Zuhörer heranträgt. VÖ: 02.05. 5Singer/Songwriter
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