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ROSWITHA QUADFLIEG

Ihr wart doch meine Feinde

ROSWITHA QUADFLIEG

(Faber & Faber, 155 S., 20,00 Euro)

Roswitha Quadflieg wurde in der Schweiz als Tochter des weithin anerkannten Bühnenkünstlers Will Quadflieg geboren, wuchs in Hamburg auf und engagierte sich nach einem Malerei-/Designstudium lange Zeit als Verlegerin (selbst)illustrierter KünstlerBücher. Wenn eine solche Frau sich literarisch mit den Verwerfungen in ostdeutschen Biografien beschäftigt, kann das sehr spannend werden. Oder in eine unerbittliche PauschalUrteile nur unzureichend ummäntelnde Generalabrechnung münden. Leider ist bei diesem dramaturgisch durchaus geschickt aufgebauten Kammerspiel letzteres der Fall. Gabriele Holm heißt die Heldin des schmalen Bands, wobei die vormalige "Hilfskraft in einer Anwaltskanzlei" – weil mit gerade mal 61 soeben dem Krebs erlegen – nur aus den Erinnerungen der Trauergäste Gestalt gewinnt. Ihr aus dem Westen stammender Lebensgefährte sollte nur 8 von der Verstorbenen selbst ausgewählte Personen zum Leichenschmaus bitten, es drängten sich jedoch auch etliche Nichteingeladene in den Saal des "Goldenen Adlers". Dort stellt sich schnell heraus, dass "Gabi" (alias IM Cora Lanz) jahrelang der Stasi über Umwelt- und Friedensaktivisten berichtete und damit u.a. auch die Mutter eines der Kondolenten in den Selbstmord trieb. Doch bleiben die Beweggründe und denkbaren Ursachen für ihr (Fehl)Verhalten (z.B. das Aufwachsen in einem DDR-Kinderheim) seltsam schemenhaft und zugleich holzschnittartig. Auch die übrigen Charaktere werden ohne nennenswerte Graustufen in einem etwas zu schlichtem Schwarz-Weiß gezeichnet. Da sind die rüpelhaften, noch immer die Arroganz der (längst untergegangenen) Macht ausspielenden (Ex-)Führungsoffiziere, die kämpferisch-unerbittliche (Ex-)FriedenskreisFreundin, die naive (Ex-)Leidensgefährtin sowie die uneinsichtige (Ex-)Erzieherin aus Kinderheim-Tagen – allesamt nicht viel mehr als Spielkarten in einer moralisierenden, nur auf den ersten Blick analytischen Patience. Aus Erinnerungen werden Vorwürfe werden Anschuldigungen und Rechtfertigungen werden Urteile und Einsprüche. Aber auch diese leider in einem simplen Gut-Böse-Schema. Es gibt zu wenig zu Essen und zu viel zu Trinken, am Ende geht das Licht aus und das entstehende Chaos kulminiert in einem mutmaßlichen Mord. Diese Wendung ist – wie auch die im zweiten Teil als Anhörungsprotokolle der polizeilichen Ermittler gestalteten Resümees der Hauptakteure – technisch recht geschickt inszeniert. So wird das Buch zu einer formal gelungenen, inhaltlichen aber etwas enttäuschenden Chimäre aus Farce, Satire und Vergangenheitsbewältigung.
Weitere Infos: › www.verlagfaberundfaber.de/buch/89

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