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IANNIS XENAKIS

Electroacoustic Works

IANNIS XENAKIS

(Karlrecords)

Am 29. Mai 1922 wurde in der Walachei, in der kleinen rumänischen Donaustadt Braila Iannis Xenakis geboren. Einige Jahre später ging er mit seinen Eltern nach Griechenland und absolvierte ein Ingenieurstudium. Als zum Tode verurteilter Nazigegner floh er mit 25 nach Paris und wurde dort Assistent bei Le Corbusier – der Lebenslauf des Mannes ist mehr als aufregend. Aber Xenakis war nicht nur politisch bewusst (wenn auch nach seinen Erfahrungen im griechischen Bürgerkrieg desillusioniert) und (bau)gestalterisch begabt, sondern auch an den aktuellen musikalischen Entwicklungen interessiert. Dabei kam ihm sein Ingenieurswissen und Mathematikverständnis zu gute, schon seine ersten musikalischen Arbeiten bauen auf mathematischen Strukturen auf (ja, das war bei Bach auch schon so. Aber doch anders.). Die Versuche, Kurventheorie und Markow-Ketten auf Musik anzuwenden, führten beinahe zwangsläufig zur Beschäftigung mit Computermusik – eine Vorstufe davon waren sicher seine Experimente zur Elektroakustik. Davon gibt es verblüffender Weise recht wenige, so dass Karlrecords in der von Ober-Zeitkratzer Reinold Friedl kuratierten "Perihel"-Serie nun tatsächlich Xenakis’ sämtliche elektroakustischen Arbeiten auf 5 LPs/CDs dokumentieren kann. Die Mehrkanal-Aufnahmen wurden dazu vom Zeitkratzer-SoundZauberer Martin Wurmnest neu zu Stereo-Signalen gemixt und das Ergebnis ist einfach nur überwältigend. Denn neben relativ bekannten Großtaten wie "Persepolis" gibt es auch einige eher selten zu hörende Stücke. Besonders atemberaubend finde ich z.B. "La Légende d’Eer", ein 1977 entstandenes Stück für Achtkanal-Tonband, das in seiner sonischen Radikalität die Noise-Kunst von Merzbow und anderen Industrialisten vorwegnimmt (und 2016 schon mal bei Karl veröffentlicht wurde, aber das ging irgendwie an mir vorbei). Aus fiesem Hochfrequenzpiepsen schälen sich hallend schabende ElektroKlangWolken und blubbernde SoundKlumpen, es summen kybernetische Fliegen und es zirpen automatische Zirkaden - gegen Ende tönt es wie kryptische MorseCodes. Man taucht in einem wahren Ozean aus akustischen Zeichen: Frequenzen, Phasenverschiebungen und Pulsweiten folgen dabei mathematischen Prinzipien, die man verstehen kann, für den Genuss der Klangs aber nicht zwingend muss. Diese "Legende" ist (wie "Persepolis") Teil einer von Xenakis "Polytopes" genannten Werkgruppe von immersiv-multimedialen Arbeiten, die u.a. auch Architekturelemente und Lichtprojektionen einbezogen. Und eine echte Entdeckung. Wie die gesamte, im Übrigen kundigen linernotes von Reinold Friedl versehene Box. 5
Weitere Infos: › www.karlrecords.net

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