MARTINA BERTONI

(Karlrecords)

Die in Berlin lebende Italienerin ist erst vor knapp 2 Jahren so richtig in meinen Aufmerksamkeitsfokus geraten. Da spielte sie nämlich bei Danielle de Picciottos record-release-party mit ihrem Cello ein wundervolles Solo-Set. Dabei habe ich sogar eine ihrer frühesten Aufnahmen im Regal ("Circe" auf David Sheas 97er CD "Satyricon") und kann mich u.a. auch daran erinnern, dass sie 2014 Blixa Bargeld und Teho Teardo live begleitete (auf deren Platten "Still Smiling" und "Nerissimo" ist sie auch zu hören). Egal, es zählt das Hier und Jetzt und da kommt mit ihrer zweiten Solo-Platte endlich die erwartete Großartigkeit (die "All The Ghosts Are Gone"-MC von Anfang 2020 schien mir noch etwas suchend): elegische, aber packende CelloWolken, die sich perfekt in die dezente ElektroAtmosphäre aus zart strukturierenden SchaltkreisLauten einpassen. Grandiose musikalische Eingebungen zwischen Drone und Abstraktion, ohne dass der typische Affekt des dunklen Streichinstruments verloren ginge. Nicht träg-süßliche ECM-Melancholie, sondern stringente, in sich ruhende und doch zugleich enorm aufwühlende KonzentrationsKunst mit angenehmen Unschärfen. Kurz: die perfekte Musik für leere Wohnungen von einer nebenbei gesagt auch als Mensch sehr sympathischen Künstlerin. 5
Weitere Infos: › www.martinabertoni.com

Electronik
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