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JO BERGER MYHRE

Unheimlich Manoeuvre

(RareNoise Records / Cargo)

Der norwegische Bassist ist dem einen oder anderen vielleicht vom hörenswerten "Splashgirl"-Trio oder durch die "ambient gothic improvisations" seiner Hubro-Platten mit Ólafur Björn Ólafsson vertraut. Der Mann spielt auch mit Nils Petter Molvær, Geir Sundstøl oder Jenny Hval – die norwegische Avant(Jazz)Szene ist ja bekanntermaßen sehr kollaborationsfreudig. Jedenfalls ist "ambient gothic improvisations" auch für das aktuelle Werk das richtige Stichwort. Spätestens bei "Smallest Things, part 1" ist klar, dass es ein großes Werk ist (und dabei ist das erst der 2. track!): da summen neben vielschichtigen Basstönen zarte SinusWellen durch die Modulatoren, ein hintergründig-schwebender ZischelGroove erklingt und vergeht in einem Piano-Thema. Der eben erwähnten JennyHval verdankt Myhre die Bekanntschaft mit einem Text von Raymond Carver (dessen "Kathedrale"-Geschichten habe ich schon damals im Osten verschlungen, aber das führt hier zu weit), der genau dazu die Inspiration lieferte. Und wenn in "Smallest Things, part 2" Vivian Wang aus dieser ShortStory zu lesen beginnt, stellt sich bei mir sofort ein Laurie Anderson-Gefühl ein. Kurz vorher fand in "Aviary" eine phantastische, wenn auch sehr sublime und so überhaupt nicht "fette" Basslinie ein sehr abruptes Ende, wohingegen später bei "Perils" der gestrichene Bass Assoziationen in Richtung Tuva/Obertongesänge weckt und Kaveh Mahmudiyans Tombak sacht nach Persien weist, bevor schabende Synthesizer-Klänge (kurz) die Idylle brechen. Dieses Wechselspiel von Gut und Böse, von Hell und Dunkel, von SchönKlang und Lärm zieht sich durch bis zum letzten Stück – bei "Inner Relations" blubbern im süßen AmbientBrei aus gezupften Bassaiten schnurpsende RechnerSounds. Es ist hier warm und neblig zugleich. Schön! 5
Weitere Infos: › www.rarenoiserecords.com

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