
Ihr erstes Deutschland-Konzert bestritten Nation Of Language 2017 im Berliner Madame Claude vor vermutlich weniger als 100 Fans. Dieses Mal war in Berlin sogar die 3.500 Menschen fassende Columbia-Halle ausverkauft, und auch wenige Tage zuvor im Kölner Gloria ist es richtig voll. Kunststück, denn das in Brooklyn heimische Trio begeistert auch in der Domstadt vom ersten Ton an mit einem Sound, der mit seiner Melange aus Präzision und Puls Kraftwerk oder OMD genauso streift wie Holy Ghost und LCD Soundsystem – oder anders gesagt: Nation Of Language verbinden analoge Texturen mit moderner Klarheit in Songs, die Post-Punk-Vibes der Vergangenheit genau widerspiegeln wie die Energie der Gegenwart. Mit seiner Performance trifft das Trio perfekt den Sweet Spot zwischen Kontrolle und Überzeugung. Ian Richard Devaney vereint – eindringlich und doch herrlich ungezwungen – die Intensität von Ian Curtis und das Charisma von Dave Gahan, Alex MacKays Bass sorgt für die Bodenhaftung, während Aidan Noell an ihrer Workstation mit allerlei Synthesizern und anderen elektronischen Hilfsmitteln das Gerüst für die fließende Präzision eines zeitlos schönen Vintage-Electro-Pops baut. Bermerkenswert dabei ist nicht nur, dass Nation Of Language die Setlist wie an jedem Abend der Tour neu zusammengestellt haben, sondern vor allem auch, dass sich die neuen Songs nicht nur bruchlos in die Reihe der liebgewonnenen alten Hits einfügen, sondern dem Schaffen der Band tatsächlich neue Facetten hinzufügen, ganz egal, ob es ein Hauch von My Bloody Valentine beim imposanten "I'm Not Ready For The Change" ist, sich "Silhouette" leise, introspektiv und verletzlich als Showstopper entpuppt oder "In Your Head" perfekt im Spannungsfeld von Mensch und Maschine fesselt. Mit einem Wort: hinreißend!
Weitere Infos: https://www.nationoflanguage.com/

