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BRIA SALMENA & GREG FREEMAN (20.05.2025, Jaki Köln)

Es war mal wieder einer dieser Abende, an denen man sich fragt, wie sich ein nicht ausverkauftes (und selbst so manches ausverkaufte) Konzert für die Beteiligten heutzutage finanziell eigentlich noch lohnen soll, wenn bei Hauptact und Support insgesamt acht Musiker*innen auf der Bühne stehen, dazu noch Verantwortliche für Sound und Licht sowie Personen für die Theke und den Einlass benötigt werden. Wer solche Gedanken erfolgreich verdrängt hatte, konnte im Jaki aber eine richtig schöne Zeit haben…

Das Vergnügen begann bereits bei der Vorband, wobei diese Bezeichnung angesichts der kurzen Spieldauer des anschließenden Hauptacts etwas unangemessen erscheint und man vielleicht eher direkt von einem Doppelkonzert sprechen sollte.

Wie dem auch sei: Greg Freeman und seine Mitmusikant*innen überzeugten auf ganzer Linie und lieferten ein solide schrulliges Set in der Tradition von Bands wie Pavement, das Lust auf die kommende LP „Burnover“ machte. Eine besondere Note erhält Greg Freemans Indie-Art-Rock durch die Einbindung eines Saxophons, das an diesem Abend soundtechnisch leider ein bisschen unterzugehen drohte. Wenn man sich am Ende eines Support-Auftritts insgeheim wünscht, dass die Musiker*innen ihre Setlistlänge verdoppeln könnten, ist das immer ein gutes Zeichen – und im vorliegenden Fall hätte man (mindestens der Schreiber dieser Zeilen) sogar eine Verdreifachung der Spielzeit sofort mit Kusshand mitgenommen.

Es ist jedoch anzunehmen, dass nicht alle im Raum bereit gewesen wären, so lange auf Bria Salmena warten zu müssen. Die Kanadierin und ihre drei Mitstreiter*innen legten den Fokus ganz auf die Präsentation von Brias kürzlich veröffentlichten Solo-Debütalbum „Big Dog“, welches sich durch große stilistische Vielseitigkeit auszeichnet – stets gepaart mit einem gewissen Hang zur Düsternis.

Bria trug an diesem Abend ein weites Green Bay Packers-Shirt, das man im schummrigen Licht der Location zunächst durchaus für Green Day-Merch halten konnte. Dass sie dadurch nicht nach glamourösem Rockstar, sondern eher wie jemand aussah, der sich im nächsten Moment mit einer Tüte Chips aufs Sofa setzt, um den Super Bowl zu schauen, machte die Künstlerin äußerst sympathisch.

Leider musste in ihrem ohnehin sehr kompakten Set dann dennoch etwas Zeit vergehen, bis das Eis zwischen ihr und dem Publikum endgültig gebrochen war. Der Unterschied zwischen den Songs, in denen sie selbst Gitarre spielte, die dann merkwürdigerweise wie eine Art kleine Barriere zwischen ihr und den Zuhörer*innen wirkte, und jenen Liedern, in denen sie sich ganz auf ihren Gesangsvortrag konzentrieren und in Interaktion mit den ersten Reihen treten konnte, war deutlich spürbar. Als beide Seiten dann gerade so richtig im Konzert angekommen waren, war es nach rund 45 Minuten leider schon wieder vorbei. Das lag angesichts von Brias Entscheidung, ihre anderen musikalischen Projekte setlisttechnisch vollkommen auszuklammern, zwar durchaus in der Natur der Sache, war deshalb aber nicht weniger bedauerlich.



Fotos: © Ullrich Maurer

Weitere Infos: https://www.briasalmena.com/


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