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TARA NOME DOYLE & LUCAS LAUFEN (09.05.2025, Pong Düsseldorf)

Das New Fall Festival ist nun schon seit vielen Jahren eine zuverlässige Konstante im Düsseldorfer Konzertkalender. Der Auftritt von Tara Nome Doyle im Pong, eigentlich vor allem ein Café im Düsseldorfer Ehrenhof und damit mitten im ‚Headquarter‘ des Festivals, war im Vorfeld als ‚New Fall Session‘ angekündigt worden und passte dann auch tatsächlich in jeder Hinsicht perfekt zu den hohen Qualitätsstandards, die man von den Festivalmacher*innen gewohnt ist.

Beim Betreten der Location erwartete die Gäste ein etwas skurilles Bild: Während in einer Kühlvitrine bereits die Kuchen und Torten für den nächsten Geschäftstag bereitstanden, konnte man im zentralen Rondell des Veranstaltungsortes leicht das Gefühl bekommen, sich für einen Yoga-Kurs in einer Kirche angemeldet zu haben. Auf dem Boden lagen Kissen bereit, daneben flackerten künstliche Kerzen, die den pseudo-sakralen Charakter des Ortes unterstrichen, während des Support Acts Lucas Laufen aber noch nicht voll zur Geltung kamen, da hier noch reichlich Tageslicht durch die Fenster des hohen Raumes strömte.

Auf der Website des Australiers heißt es treffend: „Lucas Laufen‘s music can be linked to a form of therapy. His delicate brand of folk effortlessly relieves the listener of any stress, grief or sorrow.“ In der Tat dürften die zarten Akustikgitarrenklänge und Lucas‘ sanfter Gesang viele durch den Raum schwebende Alltagssorgen wenigstens kurzzeitig vergessen gemacht haben. Noch immer sehr präsent schien beim Künstler dagegen die Erinnerung an ein viele Jahre zurückliegendes Sigur Rós-Konzert zu sein, für das er schon einmal nach Düsseldorf gereist war.

Als anschließend Tara Nome Doyle die ebenerdige Bühne betrat, hatte sich die Sonne gesenkt und die Kunstkerzen konnten ihrer Aufgabe nun voll gerecht werden, während abseits des eigentlichen Konzertraums eine krankenhausflurähnliche Vollbeleuchtung, die den Besucher*innen den Weg zu den Sanitäranlagen weisen sollte, ein wenig die Stimmung zu zerstören drohte.

Dass das trotzdem nicht passierte, lag zweifellos an der fesselnden Darbietung der in Berlin geborenen und lebenden norwegisch-irischen Singer/Songwriterin. Tara schilderte zu Beginn des Konzertes zwar eindrücklich, dass es sich für sie noch recht ungewohnt anfühlt, ihre Songs live zu präsentieren, da ihre ersten beiden Alben zu Zeiten der Pandemie entstanden waren und daher nur unzureichend in dieser Form beworben werden konnten, wirkte über nahezu die gesamte Konzertlänge aber dennoch extrem routiniert.

Während für Tara eigentlich das Klavier das zentrale Instrument beim Komponieren und dann auch Umsetzen ihrer Songs ist, hat sie für ihr aktuelles Album „Ekko“ ihre Komfortzone verlassen und die Songs „Bad Days“ und „Dive In“ auf der Gitarre geschrieben. Die Nervosität, beide Titel jetzt auch live vorzustellen, war der Künstlerin deutlich anzumerken, machte ihren Auftritt dadurch aber nur noch nahbarer und sympathischer als ohnehin schon.

Neben neuem Material hatte Tara auch „zweieinhalb Songs“ von „Værmin“, ihrem Konzeptalbum über Schädlinge, im Gepäck, und kündigte das zweigeteilte „Snail“ sowie „Mosquito“ als Lieder über ihr am meisten und am wenigsten geliebtes Ungeziefer an – wie sich ihre Sympathien hier verteilen, dürfte nicht allzu schwer zu erraten sein…

Nach dem Konzert hatten die Besucher*innen noch die Gelegenheit, sich in einer Art Gästebuch zu verewigen und sich entweder von oder gemeinsam mit Tara mit einer Thermodruck-Sofortbild-Kamera fotografieren zu lassen. So entstanden für alle Beteiligten neben den akustischen auch noch schöne visuelle Erinnerungen an einen durch und durch authentischen Konzertabend, an dem der batteriebetriebene Kerzenschein das einzige künstliche Element blieb.



Fotos: © Achim Fischelmanns
Weitere Infos: https://taranomedoyle.com/


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