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THEA GRANT - JENNY HVAL (27.05.25, Silent Green Berlin)

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Das Silent Green, ein riesiges ehemaliges Krematorium im Wedding, ist trotz der manchmal noch immer etwas unheimlichen Atmosphäre eine wirklich schicke Veranstaltungsstätte. Die abschüssige, in warmem Rot schummerig ausgeleuchtete Zugangsrampe in die im Keller gelegene "Betonhalle" stimmt den Gast in ganz wunderbarer Weise auf das Kommende ein. Wobei wir über die den Abend eröffnende Thea Grant aus Gründen der Höflichkeit nur soviel sagen wollen: die entrückte, in ein so enges wie durchscheinendes FetzenKleid Gehüllte konnte zumindest mich mit ihren zum LaptopBacking vorgetragenen FeenGesang nicht überzeugen. Anders Jenny Hval, die trotz offenkundiger "sickness" tapfer ein wirklich überzeugendes Set spielte, das sie mit "Freedom" eröffnete: "I wanna live in a democracy / Somewhere where art is free / Not that it ever was" und vielleicht habe ich mich gar nicht verhört und da war doch ein "don't" hinter dem "I" zu hören. Begleitet von Ihrem Partner Håvard Volden an akustischer Gitarre und electronics und einer weiteren, ebenfalls elektronische Geräte bedienenden (und gelegentlich (mit)singenden) Jenny ließ die Norwegerin in der gut gefüllten Halle das Publikum auf ParfumWolken schweben – vor Beginn der Show wurden einige Spritzer "Iris Silver Mist" auf der Bühne und in Richtung Publikum versprüht. Dieser Duft von Serge Lutens war Inspiration und Namensgeber für ihr aktuelles Album und assoziiert den Nebel und die Verführung…Fragilität und Härte – genau wie die TonKunst Hvals. Zuweilen erschien es mir an diesem Abend, als hätte der Wechsel zu 4AD bei Hval zu einer Cocteau-Twins-Werdung geführt – so manches erinnerte stark an Liz Fraser und die ihren. "Today I look like the bride of death!" erklärt Hval dem Publikum mit Blick auf das von ihr getragene weiße Kleid (es ist das vom "Iris Silver Mist"-Cover) irgendwann - was angesichts der spürbaren Anstrengung, die ihr das Konzert trotz häufiger TeePausen bereitet, einer gewissen Doppeldeutigkeit nicht entbehrt. Gegen Ende hin beschließt sie denn auch, die Texte nicht mehr zu singen, sondern vorzulesen: "We just invented an new genre: academic improvised music". Aber das verstärkte die Wirkung dieses gelungenen Abends eher; eines Abends, an dem aus AkustikFolk ElektroKunst wurde.




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