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JAZZJANZKURZ

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Ob die Labels meinen, im Winter würden Jazzhörer sowieso nur zu Hause rumsitzen und deshalb so viele Platten raushauen, weiß ich nicht, auf jeden Fall türmen sich eine Menge CDs auf meinem Schreibtisch, die meisten davon mit durchaus ansprechender, wenn auch selten bahnbrechender Musik - vieles davon bewegt sich im Feld der kontemporären Improvisation.
Etwa HELGE LIEN & KNUT HEM, die auf "Hummingbird" ein zartes Piano mit wundervollen Gitarrenläufen kombinieren. Hem spielt dabei auf einer Original-Weissenborn-Lapsteel (kannte ich bis dato auch nicht) und der Verweis auf Ry Cooders "Paris-Texas"-score ist schon passend. 4
Wie Lien stammt auch das ODDGEIR BERG TRIO (p-b-dr) aus Norwegen. "Before Dawn" huldigt kenntnisreich dem Bewährten: melancholischer Post-Bop. 3
Der englische Trompeter TOM ARTHURS ließ sich mit seinem tr-p-dr-Trio von Tarkowski inspirieren. Klar, dass "One Year"(alle Ozella) da sehr unaufgeregt und poetisch, sehr reduziert, aber kein bisschen spröde, sondern hochspannend ist. 5
Wesentlich opulenter ist die "Homeward Bound Suite", die FREDERIK KÖSTER & DIE VERWANDLUNG mit dem Philharmonischen Orchester Hagen eingespielt haben. Sauber arrangierter romantischer BreitwandSound, der klarmacht, dass ein klassisches Orchester keine BigBand ist. 3
Ein Vibraphon und eigenartige Bläserei garnieren den Bass von BERNHARD MEYER auf "Murmuration", wobei die Gitarrenarbeit von Meyers Bruder Peter, der effektgeladen oft sehr weit hinten im Klangbild die manchmal entscheidenden Kleinigkeiten beiträgt, besonders beeindruckt. 4
Mit WANJA SLAVIN (as) und JIM BLACK (dr) bilden die Meyer-Brothers ein(?) "Other Animal"(alle Traumton). "Alternative-prog-jazz" heißt das dann. 3
Atmosphärisch nicht weit entfernt ist Slavins aktuelles eigenes Projekt namens LOTUS EATERS, das mit der Suite "Salvation"(WhyPlayJazz) immer dicht am Melodiösen bleibt. 4
Gefällig, aber doch spannend entspannend sind die "Seven Wishes"(Moveo) des Saxophonisten JOACHIM STAUDT, der über Fender, Synths und elektronische BasicTracks sentimentale Bläserlinien legt. 4
Das CHRIS GALL TRIO (p-b-dr) übertreibt es im "Cosmic Playground"(Edition Collage) mit dem Schönklang etwas. Hier fehlt ein wenig Würze. 2
Anders die "Legacy"(Auand) des ts-p-dr-Trios PERISCOPES+1. Man fokussiert sich auf eine groovende, zuweilen stakkatohafte Rhythmik, strukturiert die Stücke sauber durch und lässt trotzdem jede Menge ImproSpass erkennen. 4
Auch wenn STADTGESPRÄCH vielleicht nicht der beste Name für einen mitttels Streichquartett erweiterten Jazz-4er ist, können die Kölner um Trompeter Pascal Hahn mit ihrem selbstverlegten Debut "Fluid" durchaus begeistern. Facettenreicher, gut und engagiert gespielter MainstreamJazz. 4
Freier wird es mit "We are"(Patamusic) von NORBERT STEINs PATA MESSENGERS (ts-p-b-dr), die sich weiter steigern und hier zwischen harmonischem Experiment und klassischer JazzImpro eine Menge guter Ideen deklinieren. 4
"Thirsty Ears"(Terp) braucht man schon, wenn der Stimmkünstler JAAP BLONK zum typischen Gitarrensound von TERRIE EX (also alles zwischen knackigen RiffResten, wilden Wirbeleien und feinem Lärm) in seiner ganz eigenen Sprache gurgelt, keucht und Micky-Maus-ig quieckt. Super! 5
Bei "El Perro Grande"(Boomslang) mischen EDI NULZ unter nervösen GitarrenJazz aus der NY-Schule einige sehr schöne Bassklarinettentöne, diverse SurfRock-Zitate und schräge drum-patterns. Nicht wirklich neu, aber ziemlich gut gemacht, diese "Wurzel aus Nulz". 4
CHRISTIAN DILLINGERS GRUND strapaziert die Theorie etwas zu sehr. Verschachtelte Rhythmen, dichte HarmonieNebel, scharfe InstrumentalKontraste - "C O R"(Plaist) will manchmal einfach zu viel. Dabei ist hier jede Menge Potential, das beim nächsten mal nur besser kanalisiert werden muss. 3
Auch "Monodosis II"(enw) vom Vibraphonisten CHRISTOPHER DELL ist arg theoretisch. Komplexe Solostücke, die die instrumentalen Möglichkeiten intensiv erkunden, beim Hörer aber auch jede Menge Vorwissen einfordern. 3
Da gibt sich TOBIAS SCHLÖSSER mit seinen Solo-Piano-"Sections"(WWR) zugänglicher. Gleichwohl sind die zwischen Melodik und Experiment, Lyrik und Schärfe pendelnden Stücke weit mehr als Hintergrundmusik, sondern sicher auch für Feldman-Fans interessant. 4
Auch schön: "Happy Song"(Anzic) vom ANAT COHEN TENTET. Avancierter Jazz, Klezmer und ProgRockGitarren (nee, das ist doch eine Klarinette, die da am Ende von "Trills And Thrills" kreischt!) in trauter Eintracht und exotischem Groove. 4
Zum Schluß noch was anti-winterliches: die flott dahinschunkelnden Bossas aus "Rio"(Jazzline), die die Deutsch-Finnin(!) ULLA HAESEN (git/voc) mit einer gut durchmischten backing-Band spielt, erfinden das Genre keineswegs neu, zaubern aber (auch wenn stets ein Hauch "Saudade" durch die Songs weht) selbst bei 3°-Nieselregen ein entspanntes Lächeln in unsere hängenden Mundwinkel. 3

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