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JAZZJANZKURZ

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Zunächst zu dreien meiner liebsten Vertreter dessen, was Neue Musik genannt wird: Favorit ist natürlich MORTON FELDMAN, dessen "Triadic Memories & Piano"(Hat Hut) John Snijders neu eingespielt hat. Wundervolle Klaviertupfen, deren gedankliche Nähe zur Farbfeldmalerei hier besonders deutlich wird. Leise, mit viel Pedal und genauso viel Gespür für die Nuancen gelingt es dem Holländer, diesem auch die Grenzen der Wahrnehmung austastenden Werk adäquat zu begegnen. 5
Eine der besten Interpretinnen Neuer Klaviermusik ist sicher Sabine Liebner, die sich auf "Mimetics" mit MAURICIO KAGELs sehr offener Spielanweisung beschäftigt. Im PopKontext würde man von einem Mash-up reden, denn hier werden im Mittelteil mehrere autonome Stücke ineinander verschränkt. Sehr schöne und auch lustige Musik, der als Konserve natürlich der gleichfalls konzipierte darstellende Teil der Performance fehlt. 5
Der renommierte Organist Dominik Susteck spielt auf "Frozen Time"(beide Wergo) "Organ2/aslsp" von JOHN CAGE, ein Musterstück aleatorisch organisierten Klangs, 2 Stücke des Japaners Hosokawa und 3 frei mit dem Material spielende, mit einigen perkussiven Elementen verstärkte Orgel-Improvisationen. 4
Von großen Komponisten zum großen Label Hubro. Eine (Über)Dosis Hardangerfiedel verabreicht, gewürzt mit etwas Harmonium, die NILS OKLAND BAND auf "Lsyning". Violine, Bass, Sax und percussions stehen hier weit im Hintergrund. 3
Das ERLAND APNESETH TRIO widmet "Ara" auch dem Streichinstrument der norwegischen Volksmusik, webt aber deutlich mehr Gegengeräusche zum folkloristisch-melancholischen Klang der Fiedel in das Gesamtbild ein. FreeFolkJazzAmbient bester Machart. 4
Der geniale Gitarrist KIM MYHR spielt auf "You/Me" mit verschiedenen SoundSchichten, die er aus und über kleine(n) Gitarrenlicks türmt. Dazu ein wenig zarte electronics (Ingar Zach) und dezente Percussion (Zach + Tony Buck) - fertig sind zwei lange, aber niemals langweilige tracks. Einer intro-, der zweite eher extrovertiert. 5
Zach klappert auch bei einem der Stücke von "Unrest"(alle Hubro) mit seinen percussions, wobei diese CD von ERIK HONORÉ auch stark durch andere Gäste und bearbeitete Liveaufnahmen geprägt wird. Der Norweger collagiert munter, aber sehr geschickt Ambientpassagen voller avant-jazziger Kraft. Besondere Erwähnung verdient der markante Gesang von Sidsel Endresen, der einige dieser wunderbaren Stücke krönt. 5
Auch zur deutlich anstrengenderen CD "Trashumancia"(Sofa) von O3 steuert Zach sein Können bei. Das Trio faucht & schabt, klappert & dröhnt, fiept & schwingt - aber stets sehr verhalten, beinahe karg, und in höchster Konzentration. 5
Mit dem v-p-dr-b-Quartett NAKAMA beschreibt die fantastische Stimmkünstlerin Agnes Hvizdalek die "Worst Generation"(Nakama). Wie so vieles aus Norwegens Impro-Szene extrem dicht, durchdacht und doch unterhaltsam (gut, für ChartsHörer eher nicht). Kein Krach, sondern ein in sich ruhender Kosmos. 4
Bei ähnlichem Genuß ähnlich fordernd ist CHRISTIAN KOBIs "Atta"(Monotype). 4 Solo-Sax-Impros gruppieren sich entrückt, beinahe esoterisch um ein längeres asketisches Quartett-Stück, zu dem Wakana Ikeda (fl), Taku Sugimoto (git) und Yoko Ikeda (v) beitragen. Schabendes Schweben, aber kein Krach. Eher hochfokussiertes EngelsKreischen. 5
Klanglich heterogener, dadurch auch vitaler, aber auch chaotischer trötet, scheppert und quietscht sich das synth-dr-as-Trio CHANTLER/NOBLE/WRIGHT durch "Front And Above"(Skivbolaget). 4
Auch hierzulande pflegt man die freie Tonerzeugung: The WISSELTANGCAMATTA mischen auf "Indes" unter herbe Sax-Fetzen und einem Bass durch Streichen und Zupfen entlockte Klänge auch mal groovende drum-parts. 4
Simon Camattas Bass ist auch auf "Lux"(beide Umland) vom insgesamt 25 Musiker zählenden THE DORF zu hören. Gefeatured wird N, der das ganz wundervolle Getöse als "Gitarrist und Verstärkerist" bereichert. In diesem Dorf wohnen enorme Dynamik, orchestrale Opulenz (Jour) und pure Kraft Tür an Tür. 4
Als FreeJazzMetalCore könnte man "Fluku"(PNL) von der tatsächlich in Big-Band-Größe agierenden LARGE UNIT subsummieren. Sollte man laut hören. 4
IT DOCKUMER LOKAELTSJE sind nur zu dritt, machen auf "Tonger"(Makkum) aber auch richtig Krach. Rockender JazzPunk im Sinne ihrer Landsleute von The Ex, nur eben auf (west)friesisch. Schräg! 3
Noch ein Dreier: THE REMOTE VIEWERS machen seit Jahren hervorragende Platten, die hier stets viel zu wenig gewürdigt werden. Auch für "Last Man In Europe" fehlt wieder einmal der der von David Petts' herrlich wildem Tenorsax angetriebenen FreiMusik eigentlich gebührende Platz. 4
Es geht aber auch traditioneller: SHATABDI nennen Johannes Lemke (p, harm) & Jarry Singla (as) ihr indisch inspiriertes JazzDuo. "Eismetallen"(JazzSick) ist nicht nur ein poetischer Titel, sondern auch ein feines Stück ruhiger KammerJazz. 3
Die elektronisch frisierte "General Relativity"(What We Call Records) wird von der virtuosen und (ganz wichtig!) abwechslungsreichen E-Gitarre HEIKO FISCHERs dominiert. Vor lauter Staunen über dessen erfrischendes Spiel überhört man fast die flotte b-dr-p-Begleitung. 4
Das Finale dieses viel zu langen Schnellduchlaufs gehört MARC COPLANDs jüngstem Solowerk "Night Fall"(InnerVoiceJazz). Der große Pianist serviert eingängigen, durchaus auch gefälligen PostBop im Sinne eines Keith Jarrett, der aber ohne jede Nostalgie auskommt. Schöne Winternachtmusik, das! 4

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