V.A.

Velocity Sounds/Broken Silence

Weil (in meiner eingeschränkten Wahrnehmung) die 25. Wiederkehr des DDR-Kollaps' musikvermarktungstechnisch unberücksichtigt blieb, ersparte man uns die Neuverwurstung pfeifender Idioten aus Hannover und greinenden Ost-Barden. In der Heldenstadt (naja) widmet man dem Jubiläum auf 2 CDs aber doch eine Rückschau. Unter dem sinnigen Motto "25 Jahre - 25 Songs" versammelt sich die ganze Bandbreite Leipziger Musikanten. Neben den unvermeidlichen, aber abseits ihrer Hits durchaus konsumablen Prinzen finden sich alte Helden wie die Düsterpopper Die Art, die wundervollen Unicyleman (deren H.W.-Fassbinder-Kritik vielleicht etwas zu heftig ist), die beinahe vergessenen Sergeant Weißflog, die politisch wachen ElektroTechniker vom Brockdorff Klang Labor, die groovenden Messer Banzani (mit ihrem 92er Minihit "Peace Is Wonder") oder die durch das Raster des Vergessens gefallenen Korus Hades mit einer Botschaft, auf die man auch erstmal kommen muß: "Es regnet nie in Halle-Neustadt". Dazu die Gothic-Fraktion um Love Is Colder Than Death, die ruppigen Recken von Think About Mutation, HipHop und etwas House. Wie die Szene der Stadt arg gitarrenlastig (Avantgarde hat's in L.E. schwer) und leider ohne weniger gut vernetzte Projekte wie Grizzlybearunderwear oder die kommenden WeltPopStars von Liloba. Wer selbst nicht dabei war, kann sich so aber ganz gut die PopHistorie der aufstrebenden Szene-Hauptstadt reinziehen. 3
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