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QUICKSILVER

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Starten wir direkt mit der Enttäuschung des Monats, wenn nicht des Jahres: "Sommer, Sonne, Kaktus!"(Universal) heißt HELGE SCHNEIDERs erste Studioplatte seit 6 Jahren. Der Titelsong ist (auf "Katzeklo"-Level) noch leidlich lustig, aber gerade die Vergewaltigungen von Evergreens sind dies gar nicht - ganz besonders bei "It Ain't Necessarily So". Hier verkauft sich einer, der "es eigentlich kann" unter Wert. 2
Und auch von der lebensfrohen Schwedin MISS LI hätte ich mehr erwartet. Nichts auf "Tangerine Dream"(Epic/Sony) reicht an ihr swingendes "Oh Boy" heran. Der bleibt leider ein one-hit-wonder. 2
ADOLAR besingen passend dazu "Die Kälte der neuen Biederkeit"(Zeitstrafe/Indigo). Hier wird jedoch zu eher belanglosem IndieRock zuviel (banale) Botschaft versprüht. 2
Der Frontmann von ME AND OCEANS versucht sich auf "The Bay"(Analogsoul/Broken Silence) als Leipziger Chris Rea, covert gar "Josephine" und auch wenn 2 der Stücke live im wunderschönen UT Connewitz aufgenommen wurden, nimmt er sich und seine melancholischen Songs hier viel zu ernst. 2
Da ist der solide IndiePop der Briten von FIGHT THE BEAR schon angenehmer. "38 Degrees"(Waterfall Rec./Broken Silence) bietet nichts neues, das aber ganz unterhaltsam. 3
THE LETTER YELLOW nennt sich ein New-Yorker Trio, das auf seinem selbstverlegten Debut "Walking Down The Streets" ebenfalls flotten Indiegitarrenkram mit leichtem Folkeinschlag fabriziert und dabei manchmal wirklich an The Smiths erinnert. 3
Mit etwas AfroPop würzen die Dänen von THE ECLECTIC MONIKER ihr gleichnamiges Debut (AdP Records). Auch Calypso findet in diesem (nochmal!) IndieRock statt und so geht hier tanzen vor analysieren. 3
In Luzern legen Alvin Zealot mit "Flux"(Goldon Records/Broken Silence) bei ihrem verve-infizierten (schon wieder) IndieRock den Schwerpunkt auf dessen psychedelische Wurzeln. 3
DENT MAY geht an Psychedelic ganz anders heran. Auf "Warm Blanket"(Paw Tracks) wechseln sich Animal-Collectiveske Gesänge mit GayParaden-tauglichem DiscoSoul und fein arrangierten Bläsersätzen ab. 3
Mit dem von verhallt drohenden vocals und konventioneller Dunkelektronik geprägten DüsterPop des italienischen SynthDuos TEATRO SATANICO auf "XX"(Nedac Editions) wird es wieder etwas langweiliger. 2
Im Info steht zwar was völlig anderes, ich glaube aber trotzdem, dass GEORGES VERT vor der Herstellung seiner space-dubbigen Elektrosounds auf "An Electric Mind"(Melodic) ganz viel "Kosmische Musik" gehört hat. 3
Der 2.Liga der Tangerine-Dream-Epigonen entstammte das Krefelder Duo YOU, dessen 86er LP "Laserscape"(Bureau B/Indigo) inkl. 21 Bonusminuten wiederveröffentlicht wurde. Zwingend notwendig war das bei dieser Planetariumsbeschallung nicht. 2
Auch von deutscher Synthesizerkunst, allerdings in etwas anderer Ausformung, beeinflusst ist der (und nochmal!) IndieRock auf "The Drop"(Full Time Hobby/RTD) von PINKUNOIZU, denn z.B. "Necromancer" wird von einem lupenreinen "Neu!"-Rhythmus angetrieben. 3
Wie man auch heute innovativ und dennoch mit Popappeal gute elektronische Musik machen kann, lässt sich bei HOWES' EP "TD-W700/Leazes"(Melodic) studieren. Dabei ist der Kollege gerade mal 19! 4
Ähnlich ist auch FÜXA unterwegs. Für "Dirty D"(Rocket Girl) lud sich Randall Niemann jede Menge Gäste ins Studio und spielt mit dessen Möglichkeiten. Bei "Sun Is Shining" singt z.B. Ann Shenton zu quietschenden Synthiesounds, die auch ihrer eigenen Band Add N to (X) gut zu Gesicht stünden und BJ Cole schwelgt beim Titelsong in drones. 4
Auf dem schönen, aber gefährlich schmalen Pfad zwischen Kunst und Kommerz bewegen sich LILLY WOOD & THE PRICK mit "The Fight"(Wagram/Indigo). Aus Sing-A-Long-Fröhlickeit und ElektroBlues entstand hier eine interessante Zwischenform. 3
Auch auf diesem Weg marschieren MAUR DUE & DIE LICHTER aus Wien: "This Night Was Meant To Stay"(Las Vegas Records/Broken Silence) verknüpft warm-housige Ohrwurm-vocals mit JazzSax- und SiSo-Elementen auf recht angenehme Weise. 3
Ebenfalls aus Wien und in einem verwandten Genre unterwegs, aber viel bekannter sind TOSCA, die ihr Odeon-Album remixen ließen. "Tlapa"(!K7/Alive) bewahrt den downbeat-Gedanken (der schon im Ausgangsmaterial düsterer ausformuliert wurde), doch heben die einzelnen Beiträge jeweils andere Facetten hervor. Wenig überraschend finde ich den austrophonen AGF-Mix am besten. 4
Noch mehr, aber meist auch (noch) gefälligere und auch seichtere "Rare Lounge & Chilled House Grooves" gibt es mit dem Sampler "La Nuit Vol. 6"(Embassy One/Warner). Kaufkraftabschöpfung mit Moby, Bonobo oder Laserkraft 3D (um nur die Bekanntesten zu nennen). 3
Ich persönlich kann mich allerdings bei den verträumt-sentimentalen, dabei aber durchaus semiklassisch-durchdachten Ambientspielereien auf "Raise"(Village Green/Indigo) von ADRIAN CORKER besser entspannen. 3
Oder bei Opern. Ich kann nur auf's Neue empfehlen, sich z.B. mit ANNA NETREBKO zu befassen, deren Ruhm auf Können gründet, nicht auf Yellow-Press-Kompatibilität. Weil Verdi-Jahr ist, wandte die russische Ausnahmesopranistin sich dessen großen Arien zu. "Verdi"(DG) versammelt Dramatisches aus Macbeth, der Sizilianischen Vesper, Giovanna d’Arco, dem Troubadour und eine umwerfende Elisabetta aus Don Carlos, der sie mit ihrer weiter dunkler und samtener werdenden Stimme enorme Kraft verleiht. 5
Vor die Wahl zwischen den Jubilaren Wagner und Verdi gestellt, entscheide ich mich schnell für den Italiener. Fast jeder wird (unbewusst) die hochdramatischen Chöre der "Dies irae" aus seinem "Requiem"(Decca) kennen. Eine neue Liveaufnahme aus der Mailänder Scala mit ANJA HARTEROS, JONAS KAUFMANN, RENÉ PAPE und der unvergleichlichen ELINA GARANCA unter DANIEL BARENBOIM versüßt uns die Apokalypse. 4
150 Jahre vorher hatte die Karriere eines bis heute berühmten Kastraten begonnen, deren Spuren PHILIPPE JAROUSSKY auf "Farinelli - Porpora Arias"(Erato) nachgeht. Mit Cecilia Bartoli (die sich selbst intensiv mit Kastratengesang befasst hat, vgl. "Sacrificium") als Gast bei zwei Duetten entführt der französische Countertenor uns in die Welt des Barock und der damaligen Superstars. Packend. 5
Eine völlig andere Form von Gesang pflegt MELISSMELL, die auf "Droit dans le gueule du loup"(Discograph/Harmonia Mundi) den klassisch-französischen Chanson aus dem Bistro in eine verrauchte Kneipe transformiert. 3
JazzKneipenJazz spielen THE K SQUARE. Für "Blue Desert" mixt das Berliner Sextett allerdings auch gern mal eine Rockgitarre und straighte drums unter die Saxophon- und Fender-Rhodes-Linien. 4
Aus Zürich kommt das SCIENCE FICTION THEATER, das auf "Dolly Shot"(beide Traumton/Indigo) up-tempo SciFi-Sounds und SurfSwampJazz verheiratet. Schön schrill - manchmal so als würden Mardi Gras bb. den Barbarella-Soundtrack spielen. 4
Erstaunlich, dass ich mit der jüngsten CD "June 16th" des sonst so geschmackssicheren Berliner Improvisationsmusiklabels Schraum wieder nicht klar komme: HÜBSCH/MARTEL/ZOUBEK spielten an eben jenem 16.06.12 im Kölner Loft in der Spannendes versprechenden Besetzung Viola da Gamba, Klavier und Tuba leider völlig aneinander vorbei. 2
Und auch an "(Amsterdam) Memory Space"(Unsounds), einer von MAZE erstellten Fassung des Alvin-Lucier-Stückes, bei dem die Interpreten die Klangkulisse der jeweiligen Stadt mit Stimmen und Instrumenten nachempfinden sollen, fehlt mir das Zwingende, das diese Art von Musik vom puren Zufallsgeräusch unterscheiden sollte. 2

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