MÄUSE

(Vienna Wildstyle / Rough Trade)

Schwer bricht sich der sperrige Sound eine Schneise in das elektronische Dickicht. Mäuse, die Band von Gerhard Potuznik und Tex Rubinowitz, sägt mit ihrem vierten Longplayer „Das Judasevangelium“ kräftig an der eigenen Legende. Das, gelinde formuliert, nach erfolglosem Start in den neunzigern richtig auf die Schnauze gefallene Duo (ihre erste Platte brach dem Gig Records-Label von Falco fast das Genick) knabbert zwar im Judasevangelium wieder am Elektroclash der frühen Jahre, liefert aber auch messerscharfen Hardrock. Jetzt passt ihre Musik offensichtlich besser ins Zeitbild, obwohl sie auch zurückschreitende Zutaten aufweist: Nonsenstexte nach NDW-Manier, Soundmanipulationen und Heavy Metal-Gitarrenriffs. Klingt aber alles irgendwie homogen und konsequent. Mäuse sind so eine Band, die immer einen Schritt voraus ist, auf die Nase fällt, beim Aufstehen aber schon wieder einen Schritt mehr gemacht hat als andere.
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