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QUICKSILVER

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Wählen wir doch mal einen ungewöhnlichen Einstieg: RODION SHCHEDRIN ist ein russischer Komponist, dessen 1988 entstandene Vertonung der orthodoxen Liturgie im letzten Jahr vom Lettischen Staatschor im Rahmen des Rheingau Musik Festivals aufgeführt wurde. "Der versiegelte Engel"(Wergo/Note1) dürfte für Leute, die sonst "Gregorian Chants: Queen" oder ähnlichen Müll hören, deutlich zu streng und konzentriert sein, Freunde von Arvo Pärt hingegen werden begeistert sein. 4
Auch nix für Kuschelrockfans ist die "Monogamy"(Constellation/Alive) von Sam Shalabis hier als LAND OF KUSH´S EYGPTIAN LIGHT ORCHESTRA firmierender DroneFreeJazzHippie-Truppe. Da treffen Nah-Ost-Melodieführungen auf heftige Noiseausbrüche und mantrahaftes Chanten auf westliche Psychedelic. Manchmal allerdings für meine Begriffe etwas zu zerfasert. 3
Kommen wir zu den Copycats und Zweitverwertern: EXIT CALM halten sich für Shoegazer, touren mit Modest Mouse und Echo And The Bunnymen und wissen trotzdem nicht, dass es schon von U2 selbst hinreichend viele schlechte Platten gibt. Das selbstbetitelte Debut (Club AC30/Broken Silence) ist also überflüssig. 2
Was für BLACK CABs "Call Signs"(Laughing Outlaw/Broken Silence) gleichermaßen gilt, denn hier ist der Sound zwar etwas frischer und manchmal sind sogar einige gute Ideen dabei, aber im Großen und Ganzen kann dieser "Soundtrack der 1970er Jahre in Ostdeutschland" (sic!) nicht überzeugen. Woher sollten Melbourner auch jenseits der Klischees was von der 70er-Zone wissen...3
IKARIA wohnen (wie so viele Gestrandete) inzwischen in Berlin und nennen ihre CD dennoch "Luxembourg"(Cobretti Rec./Broken Silence). Nochmal viel zu viel Hall auf Stimme und Gitarren und zuwenig echte Einfälle. 2
SPECTRES sind auf "Last Day"(Sabotage Rec./Cargo) offenkundig vom Ian-Curtis-Virus befallen. Hoffentlich vermeiden sie dessen tragischen Abgang, aber wenn New Order selbst den Joy Division-Sound umgehend über Bord warfen (bzw. konsequent weiterdachten) ist das bei "City Of Ghosts" zum dreisten Plagiat gesteigerte Fantum (der Sänger ist hier aber viel schlechter) 30 Jahre zu spät und somit unangebracht. 2
HECTOR, MANOLO & SOFFY O. wollten also nicht mehr nur Technohits fabrizieren, sondern direkt an den "Spirit von 70er/80er Disco-Ikonen" erinnern. Keine Frage: "Life´s A Soap"(Snowhite/Universal), trotzdem hätte Ze Records eine solche Platte nie veröffentlicht und Gary Numan oder Moroder hätten wesentlich mehr Phantasie in das Sounddesign gelegt. Trotzdem für den Sommerhops nicht völlig ungeeignet. 3
PETER DALTREYs re-issue-Doppeldecker "Heroine/Tattoo"(Rocket Girl/Rough Trade) hingegen ist schlicht unnötig. Weshalb man diesen faden 60ies-Brit-Folk-Rock nochmal unter's Volk bringen muss, erschließt sich mir nicht. Zumal "Heroine" so schlimm ist, dass man die auf "Tattoo" durchaus vorhandenen Ideen wohl gar nicht mehr wahrnimmt...2
Besser, weil irgendwie ehrlicher sind da die alten Folk-Helden der OYSTERBAND, die pünktlich zum 30. Bandgeburtstag 14 ihrer kleinen Klassiker in ein gänzlich unverstärktes Kleidchen hüllten und auf die CD "The Oxford Girl And Other Stories"(Westpark/Indigo) pressen ließen. "Re-Imagined and re-arranged for now!". OK. 3
Ein YOUNG MAN ist (nicht mehr?) ein "Boy"(Kitchen/Bone Voyage/Cargo). Mit seinen 20 gibt Colin Caulfield den Animal Collective- oder Deerhunter-Fan, verzichtet allerdings zum Glück nicht auf die nötige Portion Eigenständigkeit. Auch wenn AntiFolk schon wieder vorbei zu sein scheint, das hier ist eine gute Platte mit schlichten, aber wirkungsmächtigen und raffiniert arrangierten Songs. Diesen Jungen Mann sollte man daher im Auge behalten. 4
Noch dichter am Sound von heute sind ITAL TEK, die auf "Midnight Colour"(Planet Mu/Groove Attack) schleppende DubSteps und dramatischen Unterwasserbass pflegen. Durchaus spannend, auch und gerade wenn bei "Restless Tundra" eine gewisse Anneka ganz genreuntypisch an's Gesangsmikrophon gebeten wird. 4
Neben seiner eigenen Stimme vertraut Andrew Philips als Kopf von GRASSCUT auch auf irgendwo gefundene 20er-Jahre-Tenoraufnahmen oder per Handy aufgenommenes "Skulpturenquietschen" aus dem Centre Pompidou. Dazu wird auf "1 Inch / 1/2 Mile"(Ninja Tune/Rough Trade) Nintendo/Casio-Trash und weitere Seltsamkeiten gereicht, ohne aber die große Melodie und den ordentlichen beat aus dem Auge zu verlieren. 4
Wesentlich direkter (und zumindest im Info auch größenwahnsinniger) bolzt ANTHONY ROTHER auf "Popkiller 2"(Datapunk/Groove Attack) daher. ElektroTechnoZeugs, das clubtechnisch durchaus funktionieren könnte, für ein ernsthaftes "homelistening" aber doch zu wenig Gehalt hat. 2
Anders in jeder Hinsicht ist "Böse Down Under"(Rintintin Musik/Indigo), der Soundtrack zu einem Film, der bei einer Australien-Tour der HipHopJazzSoulSkangster von "Der Fall Böse" entstand. Die gelegentlichen Gesprächsfetzen mögen den flow etwas stören, aber hier funktionieren sogar The Boss Hoss, Das Pack prügelt grindigen Punk durch die Boxen: "Alle Menschen Tot" und eine junge Frau namens Cäthe weiß "Einer ist immer der Arsch"- ich bin's diesmal nicht!, geht es dann jedoch klarstellend weiter. 4
Mit reinem HipHop kann ich bekanntermaßen wenig anfangen, mit solchem aus Südafrika mangels Kenntnis schon gar nicht, deswegen möchte ich zu TUMI AND THE VOLUMEs Werk "Pick A Dream"(Sakifo Rec.) nicht sagen, dass ich es langweilig fand. Obwohl 's so war. 2
Auch die auf "Yes We Can"(Outhere Rec.) versammelten "Songs About Leaving Africa" kann ich wegen deutlicher HipHop-Lastigkeit nicht wirklich goutieren, obwohl mir hier das Thema (die Suche nach dem trügerischen Glück in Westeuropa) und auch einige der vertretenden Künstler (z.B. Afrikan Boy mit "Lidl") durchaus nahegehen. 3
So mag es an meinem weit fortgeschritten Alter liegen, dass mir die Kompilation "Palenque Palenque!"(Soundway/Groove Attack) wesentlich mehr zusagt. Hier wird nämlich den "Afro Roots in Colombia" nachgespürt, was sich über die Jahre 1975-1991 erstreckt und eine Menge an wundervoll durchrhythmisierter Sound-System-Kunst an mein Ohr spült. Creole meets Africa - let's dance! 4

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