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RUDI ESCH

Spass Muss Sein

(Suhrkamp, 478 Seiten, 18,00 Euro)

Im Sommer feierte das hiesige Einkaufszentrum mal wieder ein großes Jubiläum. 25 Jahre? Oder 30? Oder 130? Auf dem Plakat wurde der Auftritt eines gutaussehenden Schlagersängers angekündigt, von dem ich noch nie etwas gehört oder gesehen hatte und das auch nicht ändern wollte. Neben dem großen Foto von Norman Langen war ein kleines Foto – fast wie ein kleines Passbild – von einem anderen Schlagerstar zu sehen. Dieser Mann ist mehr als doppelt so alt wie Herr Langen und durfte vor dessen Auftritt die Meute aus Hausfrauen, Rentnern und Arbeitslosen schon mal auf Betriebstemperatur bringen. Sein Name ist Bata Illic. Krass, dachte ich. Was der sich mit 86 Jahren noch antut. Kann das wirklich sein, dass der sich nach 60 Jahren im Musikgeschäft noch mit schlechtem Catering in der Provinz abspeisen lassen muss? Immerhin war “Michaela” 1972 30 Wochen lang auf Platz 1. Und damals bedeutete das noch, dass da richtig Kohle bewegt wurde. Und genau in diese Zeit nimmt uns Rudi Esch in “Spass Muss Sein” mit. Rudi Esch? Genau, der Autor von “Electri_city, elektronische Musik aus Düsseldorf” aus dem Jahr 2014 und Co-Autor der autorisierten DAF-Biografie von 2017. Außerdem ist er seit 2015 Veranstalter der Electri_City Conference in seiner Heimatstadt Düsseldorf, auf der jährlich internationale Musiker zu Diskussionen und Konzerten eingeladen werden. Doch eigentlich ist Rudi Esch natürlich Musiker. Und zwar Bassist. Viele Jahre bei den Krupps und auch bei den reaktivierten Ur-Punks von Male. Seine musikalische Biographie legt nahe, dass er mit der Welt des Schlagers bisher wahrscheinlich ausschließlich als Konsument zu tun hatte. Und genau hierin liegt eine der großen Stärken seines neuen Projektes. Denn es handelt sich erneut um oral history und Esch hat dutzende Interviews mit Interpreten, Komponisten, Produzenten, Verlegern, Managern usw. geführt, ohne mit denen vorher irgendwie schon mal zu tun gehabt zu haben. Der Kontakt war demnach komplett unvorbelastet und geprägt von gegenseitiger Neugier. Natürlich gibt es bereits zahllose Werke zum Phänomen Schlager und somit ist Eschs Fokus ein großartiger Weg aus der Belanglosigkeit. Er konzentriert sich auf die ersten zehn Jahre der ZDF Hitparade und nimmt als Ursprung seiner Recherche die Geschichte von Hansa Records und des Hansa Studios in (damals) Berlin (West). Herausgekommen ist somit eine Beschreibung von Geschäftsmodellen, Geschäftsbeziehungen, Geschäftsrisiken, Geschäftsfrauen und -männern.


Dezember 2025
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