ANNA C. PAUL (Hg.)

(Ventil Verlag; 224 Seiten; 20,00 Euro)

Super (hairy) woman möchte Raum schaffen für unterschiedliche Erfahrungen, Meinungen und Schönheitsbilder. Einen Raum für alle, die sich respektvoll mit Körpern, Weiblichkeit* und der Enthaarungsnorm auseinandersetzen möchten. Egal, ob du dich als weiblich*, genderqueer oder männlich* identifizierst. Als Online-Projekt gestartet, entstand nun das Buch, in dem Gedanken und Erfahrungen als persönliche Geschichten ihren Platz finden. Es ist der Wunsch und das Ziel eine Plattform zu schaffen, um das Ende einer Entstigmatisierung von Haarfülle oder Haarlosigkeit sowie allem dazwischenliegendem ebenso wie allgemein alle verschiedenen Körper insgesamt zu feiern. Es liefert einen Blick in eine an den Rand der Wahrnehmung stattfindenden Welt, die einen längst überfälligen Diskurs über behaarte Weiblichkeit führt. Körperhaare werden heutzutage unsichtbar gemacht. Als würden sie nicht existieren. Auf das Bild eines haarlosen Frauenkörpers ist Verlass. Es begegnet uns überall – sei es im Alltag, in Filmen oder in Werbebotschaften. Glatte Haut wird alternativ vorausgesetzt. Die daraus oft schmerzhaften Praktiken diesem Wahnsinn Tribut zu zollen, nehmen Frauen* und Mädchen hin. Was darauf oftmals resultiert, sind Schamgefühle gegenüber ihren natürlichen Körpern. Behaarte Körper werden als männlich angesehen, uns somit wird bereits in der Kindheit signalisiert, dass Weiblichkeit enthaart, glatt zu sein hat. Einfühlsam und ermutigend öffnet Anna C. Paul in diesem Buch die Diskussion über weibliche* Körperbehaarung deren Stigmatisierung. Es stellt gesellschaftliche Normalitäten in Frage und zeigt, wie unterschiedlich die Umgangsformen und Idealbilder doch sein können. Darüber hinaus liefert es einen umfassenden Blick in die Kulturgeschichte und untersucht historische sowie soziologische Hintergründe. Ein Werk, das nachdenklich macht.
Weitere Infos: https://www.ventil-verlag.de/titel/1896/superhairywoman