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HARALD MELLER / KAI MICHEL

Griff nach den Sternen

(Propyläen, 263 S., 39,00 Euro)

Nach ihrem so streitbaren wie erfolgreichen Buch über "Die Himmelsscheibe von Nebra" (s. WZ 12/18) legt das Duo aus Museumsdirektor und Wissenschaftsjournalist nun nach und präsentiert in einem erneut sehr opulenten Prachtband seine neuesten Schlußfolgerungen in Sachen "Mitteldeutsches Bronzezeitreich". Das ist so legitim wie notwendig, denn dem wohl bestuntersuchten Artefakt des Hallenser Landesmuseums für Vorgeschichte wurden in den letzten 2 Jahren durchaus neue Geheimnisse entlockt. Die interpretieren Meller/Michel in ihrer bewährten Mischung aus fundierter Hypothese und phantasiegetriebener Spekulation in einer bildreichen und so auch für den interessierten Laien (und davon gibt es – wie die Besucherzahlen in Halle zeigen – recht viele!) verständlichen Sprache. Sie blicken dabei weit über den (sowieso gar nicht so engen) Tellerrand des Aunjetitzer Reiches hinaus: Stonehenge, Ägypten und Mesopotamien sind Stationen, die die beiden über das in der Scheibe kodierte Sternenwissen mit Mitteldeutschland verbinden. Woher stammt dieses Wissen (These: ein Teil aus Babylon, ein anderer, späterer aus Ägypten)? Wie kam es nach Nebra (These: durch einen auf alten Handelswegen reisenden Fürstensohn)? Und warum wurde es in einer Bronzescheibe "aufgeschrieben" (These: zur Legitimation des Fürsten)? Fragen, auf die dieses schöne Buch zumindest temporär gültigen Antworten zu geben versucht.
Weitere Infos: › www.ullstein-buchverlage.de/nc/buch/details/griff-nach-den-sternen-9783549100271.html


Juli 2021
ANDRI HINNEN
HARALD MELLER / KAI MICHEL
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