POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

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Passenderweise eröffnet ein „POP PORTRAIT“ (PIAS) die tönende Wunderwelt. JAN DELAY präsentiert 18 handverlesene Tracks von 17 verschiedenen Formationen. Udo Lindenberg ist 2x drauf, da er laut Delay das ganze Haus der authentischen deutschsprachigen Musik aufgebaut, Türen aufgestoßen hat. Daneben erklingen in Jan´s Liste Echt („Junimond“), Selig, Falco, Seeed, Die Sterne, Rocko Schamoni, Beatsteaks, Tocotronic u.a. – eine gelungene Compilation von größtenteils in den Metropolen HH-Berlin beheimateten Acts. ***
Währenddessen verschönerte Delay´s Live-Trompeter Philipp Kacza als Gast den schrägen Glam-Sound von EATEN BY SHEIKS auf deren neuer CD „BOLD“ (Ragaprong / Artist Station / Soulfood). Unglaublich, dass es in Hamburg 2008 noch möglich ist, recht authentisch nach 1973 zu klingen. Man hört quasi die (nicht vorhandenen) toupierten Haare samt greller Schminke... ***
„WENN DIE SONNE HINTER DEN DÄCHERN VERSINKT“ (Fuego / Indigo) schwelgen ANGELS BLUE ebenfalls in der `alten´ Zeit. Hinter diesem Projekt steckt fast eine `All-Star-Supergroup´ der 80er. Angie Olbrich (Ex-Carambolage) interpretiert herzzerreißend schöne Lieder, während Kai Sichtermann (Ex-Ton Steine Scherben) sie dazu am Piano begleitet. (Ex-Hermann Brood-) Bassist Ruud Englebert steuert bei mehreren Songs seine tiefen Töne dazu bei. Die Band wandelt teils „Auf fremden Pfaden“ (u.a. „Träume“, „Übers Meer“), performt gleichfalls aber auch eigenes Material. Musik zum Träumen.... ****
„LET ME IN“ (Sorgente Music / Groove Attack), der neue Longplayer des Münchner Sextetts SORGENTE, dagegen `compiliert´ Elemente der letzten vier Jahrzehnte und könnte nun als `Großstadt-Funk-Disco-Pop´durchgehen. Leider nervt dieser `RHCPmeets Supermax-Mix´ teilweise arg, obwohl die 80er Keyboards noch recht okay daherkommen... **
„SIGNOR ROSSI“ (Bureau / Indigo), der fiktive kleine Cartoon-Mann mit den beiden Augen stets auf derselben Seite, wird als OST / V.A. – CD (Music by Franco Godi) nach 8 Jahren wieder einmal abgefeiert. Anno `99 wurden 30 kleine Liedchen via Crippled Dick Hot Wax!/EfA neu zugänglich gemacht, nunmehr erklingen 35 Songs, zumeist italienisch gefärbt, mit Hundegebell, teils traurig, teils orientalisch anmutend in `fluffigem´ Orchestersound. Der Hippie-Flute-Flair des gesamten Tonträgers lässt Erwachsene wieder zu Kindern werden .... VÖ: 08.08. ***
Weitaus `heftiger´, irgendwo in der Skala zwischen Audioslave/Chris Cornell und Monster Magnet/Dave Wyndorf, dürften sich Sound & Vocals von BLACK STONE CHERRY auf (deren zweiten Album) „FOLKLORE AND SUPERSTITION“ (Roadrunner) einordnen lassen. Dazu feuert das Quartett aus Kentucky volle `Stoner-Grunge-Breitseiten´ aus den Boxen, „Soul Creek“ lässt sich gar vorzüglich mitgröhlen. Egal, ob 2008 oder 1993, diese Scheibe rockt! VÖ: 15.08. ***
Ebenfalls durch rastlose Power, wenngleich in einem völlig anderen Genre, präsentieren die New Yorker O´DEATH mit „BROKEN HYMNS, LIMBS AND SKIN“ (City Slang / Universal) ihren dritten Longplayer. Wilde Fiddle-Läufe und düstere Americana-Anleihen bilden eine Melange mit Erinnerungen an alte Kultbands wie 16 Horsepower oder Violent Femmes. Dazu gesellt sich eine klitzekleine Prise Joy Division...was mit den neuen, passenden Ideen von O´Death wohl zu einem neuen Kult führen dürfte. VÖ: 22.08. ****
Etwas `entspannter´ senden SPARKADIA wohlklingende „POSTCARDS“ (Ark / PIAS/ RTD) aus Sydney / Australien. Die enthaltenen 12 Botschaften, angesiedelt irgendwo zwischen Lynsey de Paul´s „Sugar Me“, QOTSA und JJ72, explodieren förmlich vor fröhlichen Gesängen in sehr gutem Sound. Spaßig-frischer Indie-Gitarren-Pop ohne nervige Noise-Einlagen! ***
Träume in klingender Vollendung finden sich auf „DAYS COME AND GO“ (Cargo Records), dem naiv-zauberhaften Debut des achtköpfigen Poporchesters MOCKINGBIRD, WISH ME LUCK aus Ängelholm. Voller überbordender Schönheit beschwören die Schweden mit Trompetenfanfaren und Banjo scheinbar den Geist der hippen Natürlichkeit wieder. Verträumt, wie aus den Wäldern von Astrid Lindgrens Geschichten. Einfach Märchenhaft.... *****


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