(Kleingeldprinzessin Records / Broken Silence)
DOTA in Großbuchstaben ist die Band von Dota in Kleinbuchstaben, also von Dota Kehr, der einstigen Kleingeldprinzessin und Stadtpiraten-Anführerin. Was durchaus auch ein statement ist in Sachen "GemeinschaftsSinn", denn die Band ist mehr als Dota und DOTA ist mehr als die Band. Nach zwei wundervollen und nicht nur in unserem kleinen (Digital)Blättchen schwer bejubelten Platten mit Musik zu Kaléko-Gedichten gibt es nun neue Lieder mit Dota-Texten (wobei "Die andere Seite" von Manfred Maurenbrecher stammt und bei "Ein gutes Buch" Julius Fischer mithalf). Nach dem eher verhaltenen "Frühling" weist gleich im Anschluß der unbedingt für einen solchen prädestinierte Sommerhit "Im Springbrunnen baden mit nackten Milliardären" mit geschickt in den launigen shuffle-Rhythmus eingewobenen SchaltkreisVerzierungen die Richtung: hier melancholisches FrühlingsSinnen, dort KapitalismusKritik mit zu dezenter Ironie neigendem Humor. Da jubeln die Synthesizer über einer leise nachhallenden FolkPopSzenerie und Schlagzeug, Gitarre und Bass finden zu einer musikalischen Einheit, die der Perfektion beängstigend nahe kommt. Dazu die in schlichter Schönheit und faszinierender Unverkennbarkeit strahlende Stimme, die z.B. das SlowFunk-Konzentrations-Loblied "Einfach zu abgelenkt" mit dieser schönen Frage enden lässt: "Hörst du noch zu oder ist das Lied jetzt zu lang?" Das meint Dota durchaus ernst, sie will mit ihren die besten Seiten der deutschen LiedermacherTradition reanimierenden Songs das Publikum nicht unbedingt er- aber doch aus seiner gutmenschlichen Selbstzufriedenheit auf-schrecken: wie fast alle DOTA-Fans muss wohl auch ich mich von "Wenn dir das reicht" zumindest hier und da direkt angesprochen fühlen. "...immer auf Symbole schauen, als ob das schon ein Umsturz wär. … Wenn dir das reicht. / Ist zu befürchten, dass es alles so bleibt. / Wenn dir das reicht, machst du´s dir vielleicht zu leicht." Eine ebenso sanft wie eindringlich und (dadurch) wirkungsmächtig vorgetragene Aufforderung zur Selbstreflexion. Aber Dota kann nach wie vor (und vielleicht durch die intensive Auseinandersetzung mit Mascha Kaléko heute noch(!) besser als früher) auch wunderbare Poesie produzieren: "Ich hab aus Versehen eine Regenwolke verschluckt / Und aus Versehen ein Gewitter ausgespuckt." – "Ich und er" ist ein grandioses LiebesLied! Bei allem Welt(nichtmehr)verstehen-und-beinahe-an-ihr-verzweifeln bleibt Dota am Ende aber doch unvernünftig optimistisch – selbst wenn sie da(zu) manchmal um Hilfe bitten muss: "Eine Münze in der Hand / Eine Scherbe im Laub / Du siehst irgendetwas funkeln / Ich sehe Tagebaustaub // Erzähl mir die Geschichten, / die gut ausgehen / und bitte lass - / lass mich wieder sehen, / wie alles, alles glänzt." Weil DOTA aber eben auch (von ihrer Kunst) leben müssen, gibt es "Springbrunnen" in einer Vielzahl von Versionen, eine für jeden Geschmack bzw. für jedes Budget: als CD (13 Songs), Doppel-CD und Doppel-LP (24 Songs) sowie als Stülpdeckelbox mit 96-seitigem Liederbuch inkl. Doppel-CD und Bonus-Live-CD (43 Songs). In welcher Form auch immer: "Springbrunnen" ist eine sehr, sehr gute Platte - eine DOTA-Platte eben.Weitere Infos: www.kleingeldprinzessin.de
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