(4AD / Beggars / Indigo)
Um Trends und Marktmechanismen haben sich The National noch nie gekümmert. Während andere sich um Playlists und Streaming-Hits Gedanken machen, ziehen Matt Berninger und seine Jungs unbeirrt ihre Bahnen - und veröffentlichten so z.B. im letzten Jahr gleich zwei Alben mit neuem Material, denen nun das Live-Doppelalbum „Rome“ folgt. Das Album enthält ein komplettes Konzert mit 21 Tracks, das am 03. Juni in Rom mitgeschnitten wurde und nun sogar physisch veröffentlicht wird, obwohl man in den USA kaum noch physische Tonträger kaufen kann. Aber: The National haben ihre europäischen Fans und auf diese können sie offensichtlich zählen. Das Album bietet eine Art Querschnitte durch das ganze Oeuvre der Band – allerdings unter Aussparung der mittleren Phase und mit einem Schwerpunkt auf den Tracks der letzten beiden Studio-Alben „First Two Pages of Frankenstein“ und „Laugh Track“. Deren Songs „Eucalyptus“, „Tropic Morning News“, „New Order T-Shirt“ und das aus einer Jam Session entstandene „Smoke Detector“ gehören dann auch zu den absoluten Highlights des Projektes – und zwar deswegen, weil The National hier ihre Fähigkeiten als Rockband noch mal so richtig unter Beweis stellen und sich dabei mit einer solchen Inbrunst in die Sache hineinsteigern, dass sie kaum noch wiederzuerkennen sind – besonders dann, wenn sich Matt Berninger mit einer gutturalen Inbrunst heiser schreit. Mehrere Sachen machen die Sache speziell: Da ist zum einen die Rückbesinnung auf die stilbildenden Künste des Drummers Bryan Devendorf, die in der ausgesparten Mittelphase unter die produktionstechnischen Räder kam. Dann sind da die Bläser-Sounds die im Zusammenspiel mit den Gitarren-Soundwänden eine monumentale Grandezza entfalten. Und letztlich ist da der charmante Schlusspunkt, bei dem das Publikum beim Akustik-Singalong des Tracks „Vanderlyle Crybaby Geeks“ vom ebenfalls ordentlich bedachten „High Violet“-Album den Gesangspart übernimmt. Wenn schon Live-Doppel-Alben, dann bitte nur so! VÖ 13.12. 5Rock & Pop
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