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QUICKSILVER

V.A.

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DIE AERONAUTEN sind durch den frühen Tod von Frontmann Guz leider schon seit über 2 Jahren Geschichte ("Neun Extraleben" erschien ja schon postum), haben eine Best-Of-Kopplung wie "Hits! Vol. 1" (Tapete) aber mehr als verdient. Mit ihrer unbeschwerten und doch so klugen Mischung aus Punkrock, Pop und (Northern) Soul haben sie Generationen geprägt und Unmengen von Musikern beeinflusst. Von der Modellbauer-Hymne "1:72" von der ersten LP bis zu "Neun Extraleben" vom o.g. Abschiedswerk werden hier nochmal Groove, kraftvolle Texte und feinste Melodien gefeiert. "Freundin" ist natürlich dabei und "Ich wollt ich wär tot, Bettina" auch, schön, dass auch das melancholische "Schwarzer Fluss" Berücksichtigung fand. Weil aber immer noch viele Großartigkeiten fehlen (z.B. "In meiner Sekte"), macht der Nachsatz "Vol. 1" im Titel Hoffnung auf eine baldige Fortsetzung. 5
RICHARD VON DER SCHULENBURG widmet sich nach seinen Jahren als Die Sterne-Keyboarder schon länger diversen Kollaborationen der Hamburger Szene und findet doch immer wieder auch die Muße für feine solistische Fingerübungen. Die jüngste heißt "Cosmic Diversity" (Bureau B) und enthält 8 Etuden für elektronische Klangerzeuger. Da zischelt eine drum-machine verloren dahin, hier zittert ein filigranes Synth-Blatt im elektronischen Wind – manchmal groovt auch eine deepe Sheffield-bass-line bösartig zwischen die seltsamen StimmSamples. Kann man gerne so machen. 4
Auch der Torontoer BARZIN setzt vornehmlich auf die elektronische Grundlagen seiner drum-machine, belässt denen aber eine Süße, die bestens zu seiner warmen Stimme und den zierlichen Gitarrenfiguren passt, die er auf "Voyeurs in the Dark" (Monotreme) zu fein-verträumten ElektroSiSo-Kränzen windet. 4
Dem Anfang des Jahrtausends mal sehr angesagten "Heavenly Voices"-Gedanken folgt (die) ZEN MOTHER. Das US-Trio klingt auf "Millennial Garbage Preach" (Weyrd Son) phasenweise deutlich nach Harald Löwys Chandeen (eine Band, die sie wahrscheinlich gar nicht kennen!) und das ist ja keine schlechte Referenz. Aus der Zeit gefallen oder zeitlos? Auf jeden Fall gute, mal sehnsuchtsvolle, mal auch brachiale ("Sleep") Unterhaltung, deren feines dr-programming wir nicht unerwähnt lassen wollen. 4
ROK ZALOKAR hat in Lubljana lange ein Klavier-Trio geleitet, sich als Solo-Pianist versucht und auch in experimentellen GroßKollektiven gespielt – ist also ein gestandener AvantJazz-Mann. Für diesen Hintergrund finde ich sein Album "Speak Your Body" (Nature Scene) ziemlich abgedreht, denn hier finden sich zwar die meisten der gerade erwähnten Zutaten (Klavier, Jazzelemente, Experiment, etc.) wieder, aber in einem derart fein neu ausbalancierten Gefüge, dass ich von cut-up-Kunst zu sprechen geneigt bin. Noise und Saxophon, Schamanistisches und Freie Form, Klang gewordener Impressionismus und raue SoundSkulptur – hier geht vieles gut zusammen. 4
Etwas entspannen kann man sich hiernach bei den fein gewirkten AvantAmbientKonstruktionen, die der Züricher Bassist und KlangBildhauer AN MOKU (aka. Dominik Grenzler) mit dem Gitarristen STEFAN SCHMIDT auf der MC "Zwischenraum" (Karl) dekliniert. Der zweite Teil ihrer "Raum"-Trilogie schwankt zwischen Bedrohlichkeit und Relaxation, die Wände aus synth-drones rücken mal näher, mal öffnen sie sich zu weiten Flächen – Sinfonie hier, Yoga-Raum dort. Titelnamen wie "Rabenaas", "Schwere See" oder "Sediment" sprechen da für sich und bilden auch den musikalischen Inhalt ganz gut ab. Doch stets interagieren die Dinge, wirken aufeinander und im Sinne einer neuralen Rückkopplung auch miteinander. Klingt verschwurbelt, ist aber ganz einfach – nämlich kontemplative KlangKunst vom Feinsten. 5
Eine zumindest etwas abweichende Vorstellung von Musik gewordener Konzentrationsübung haben MERZBOW & ARCANE DEVICE, klar. Für ihr "s/t"-Gemeinschaftswerk (Important) (re?)mixten sich die beiden NoiseLegenden gegenseitig: erst seziert Arcane Device 30 Minuten lang vorsichtig Merzbow-Material (das kommt dann vergleichsweise meditativ), dann widmet sich Masami Akita für 20 Minuten mit bewährtem NoiseTerror dem Datensatz, den ihm David Lee Myers zur Verfügung stellte. Hier die Feedback-Pläne des US-KrachKünstlers, dort die düsteren LärmSchichtungen des japanischen Godfather of AntiMusic – zusammen nochmal größer! 5
In diese Reihe fügen sich auch die "Guitar Studies I-III" (Room40) des Schweizer KlangGestalters ZIMOUN ein. Der hat in seinem Atelier Gitarrensaiten auf unterschiedlichste Weise zum Schwingen gebracht. Mal ganz konventionell durch manuellen Anschlag, mal vermittels kleiner Elektromotoren, dazu kamen verschiedene Amps und unkonventionelle EffektErzeuger (z.B. schickte er das Gitarrensignal an einen "nackt" auf einem Tisch liegenden Lautsprecher, auf dessen Membran er Sand gestreut hatte – das Reiben und Knirschen verursachte neue Verzerrungen...). Dabei wurde nichts geloopt, aber in jeder Session für etwa eine Stunde alles aufgenommen. Danach ging’s an Frequenzenschieben und Nachbearbeiten – Zimoun vergleicht sein Herangehen mit dem Effekt des Ausleuchtens einer Skulptur mit einer Lampe aus unterschiedlichen Perspektiven. Stimmt, in den jeweils etwa 1 Stunde langen "Studies" werden die akustischen Texturen im vermeintlich einheitlichen Klang hörbar, eine beeindruckende minimalistische Erfahrung, die aber ein gehöriges Maß an Konzentration und Ausdauer erfordert. In voller Länge nur digital, auf CD sind die drei Studien jeweils auf 10 Minuten eingekürzt (was den Effekt durchaus mindert!). 5

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