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QUICKSILVER

V.A.

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Zu Beginn gibt’s gleich mal ordentlich was auf die Ohren! MIA ZABELKA & ICOSTECH machen mit "Aftershock" (Subcontinental) keine Gefangenen, aus "Violin, Noise, Electronics, Experiments & Pulse" (Zabelka) und "Guitar, Bass, Ambience, Experiments & Mix" (Icostech) basteln die beiden nicht nur Krach, sondern auch einige herrlich stumpf stampfende DarkTechno-Bretter (wie das 11minütige Titelstück). Danach wird’s sofort wieder hochexperimentell, mit kreischender HallGeige und seltsamer MundAkrobatik. Und dann wieder purer Noise. Und irgendwann ist man erlöst. Aber nur, um sofort auf "repeat" zu drücken. 5
PRINS & SIMONIS sind materialästhetisch ähnlich aufgestellt, vermeiden allerdings den straighten groove zugunsten einiger improvisierter ModularSynthSemiRhythmen. Unter Verwendung eines gleichfalls sehr exquisiten Instrumentariums (drums, cymbals, radio electronics, microphones - Gert-Jan Prins / guitar, effects, modular synth, blippoo box - Lukas Simonis) feiern EchtzeitMusik und Noise auf "Mothers of Exit" (Z6) eine wilde Party. 5
Wer’s gern etwas entrückter hat, der greife zu PAULINE ANNA STROMs "Angel Tears in Sunlight" (RVNG Intl.). Die Platte enthält nach fast 30 Jahren Pause 10 neue Kompositionen der kurz vor VÖ überraschend verstorbenen blinden SynthieVirtuosin, die auch als Reiki-Meisterin und Heilerin wirkte. Dementsprechend umweht auch ihre zart zitternden SynthEtuden stets ein bunter esoterischer Schleier. Ein Teil der CD-Einkünfte geht an eine Gesellschaft zum Schutz von Leguanen. Auch schön. 3
Ganz ohne Erleuchtung versteht man wohl auch das neue Album der Berliner CAMERA nicht. "Prosthuman" (Bureau B) pendelt zwischen NEU!er Motorik, (seltenen) Dub-Anwandlungen und leider manchmal auch etwas gut überspielter Einfallslosigkeit, was wir der selbst ernannten "Krautrock-Guerilla" aber angesichts des weiterhin soliden, LSD-getränkten Gesamteindrucks und so wundervollen Stücktiteln wie "Kartoffelstampf", "Überall Teilchen / Teilchen Überall", "Chords4 / Kurz Vor" oder eben "Schmwarf" natürlich gern nachsehen. 3
Wegen der phonetischen Nähe müssen wir hier von "Schmwarf" zum norwegischen Duo SMERZ überleiten. Deren Debut "Believer" (XL) wirkt wie eine erträgliche Fassung von superdunklem R’n’B, wie er sonst manchmal aus feuchten Londoner Kellern kriecht. Klingt zuweilen wie ’ne UK Garage-7" auf 33 rpm. 4
Eigentlich sollte nach Camera aber das Werk einer anderen Institution der anspruchsvolleren hiesigen IndiePopSzene beleuchtet werden. Nämlich "Vertigo Days" (Morr) von THE NOTWIST, denen wir zweifellos einige wirklich großartige Platten verdanken. Das jüngste Werk gehört für mich nicht dazu, denn es atmet eine seltsame Mattheit, ja beinahe Lustlosigkeit. Was mit verhuschtem LagerfeuerElektronikPop beginnt (Into Love/Stars) wird später zu epigonalem SynthDreamPop zwischen Tangerine Dream und Galaxie 500 und für die Single "Ship" (feat. Saya von Tenniscoats) verkleiden sich The Notwist sogar als Stereolab. Sofern das Ganze aber als akustische Reaktion auf den LockDown-Decke-auf-Kopf-Blues entstanden ist und ich den Impetus der Platte somit komplett mißverstanden habe, bitte ich vielmals um Entschuldigung. 3
Und ich habe noch eine Band, deren neues Werk (mich) nicht so recht überzeugen kann: "Yol" (Glitterbeat) heißt die aktuelle CD von ALTIN GÜN, die aber leider nur im Mittelmaß elektr(on)ifizierten EthnoPop-Kleisters schwimmt. Irgendjemand meinte, das "klinge wie eine türkische Musiklehrerin im Kindergarten der 1980er Jahre, der einen 808 einsetzt!" War wohl als verklausuliertes Lob gemeint, stimmt aber trotzdem. In meiner Privatgrammatik ist Rolands legendäre drum-machine TR-808 übrigens nach wie vor weiblich, aber das ist hier nun wirklich egal. 3
SVEN VAN THOM ist musikalisch höchstbegabt, leidet aber unter gelegentlichen Anfällen zwanghaften WortWitzes. Der Mann spielt recht virtuos alles zwischen Gitarre, Schlagzeug, Theremin und Blockflöte, denkt sich aber auch Schrecklichkeiten wie seinen Künstlernamen aus. Dabei ist sein lyrisches Anliegen ein durchaus ernstes und der Mut, sein Innerstes vor der Hörerschaft auszukippen und zu -leuchten verdient Respekt. Denn SvT besingt nicht nur das Liebes(un)glück, sondern auch (seine) innere(n) Dämonen: "Danke gut" und "OK" widmen sich in sehr gelungener, weil weder bemüht witziger noch Mitleid heischender Form der furchtbaren, durch die gegenwärtigen Umstände noch weiter verstärkten "Volkskrankheit" Depression. Wäre nur die zugehörige Musik nicht so brav, ja langweilig und vorhersehbar. 3
Zur "Erntezeit" (Sevenarts) vom Pfälzer Barden ULRICH ZEHFUSS möchte ich hier nichts weiter sagen. Kann ich auch nicht, denn trotz heftigsten Bemühens musste ich bei jedem Anlauf die CD spätestens nach dem zweiten Stück aus dem Player zerren. Ich halte viel aus, aber diesen ideenfreien "eigenen Weg über die Genregrenzen von Pop, Rock und Songwriting" kann ich leider nicht mitgehen. 1

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