MAVI PHOENIX

(LLT Records)

Auf „Boys Toys“ begleiten wir die gIeichnamige kindliche Kunstfigur auf ihrer Identitätssuche und wohnen damit einem Prozess bei, den sie mit ihrem Schöpfer, Marlene bzw. Marlon bzw. Mavi, gemeinsam hat. Die Schilderung des Kontextes würde hier den Rahmen sprengen, schnelle Abhilfe schafft jedoch die Recherche nach den Stichworten ‚Mavi Phoenix‘ und ‚Gender Dysphoria‘ oder auch ein Blick in die Lyrics: „Just because my voice is high, doesn’t mean I’m not a guy.“ Und die Musik? Die ist bis in den letzten Winkel zeitgemäß produziert, liebäugelt mal mit prodigy-esken Breakbeats („Choose Your Fighter“), um im nächsten Moment großspurigen Macho-R&B zu imitieren („Player“). Ihre größte Kraft entfaltet sie hingegen ohne viel Zierrat, was bereits der zweite Song „12 Inches“ erahnen lässt. Auf „Family“, Track 10 von 12, scheint Boys Toys und mit ihm auch Mavi dann langsam aber sicher bei sich angekommen zu sein: Kein Autotune-Effekt verfälscht hier noch länger die klar und selbstbewusst vorgetragenen Gedanken zu unkonventionellen Familienkonzepten, die sich eindringlich wie ein Abzählreim im Gehörgang festsetzen, bevor zwei Songs später zum finalen Mitsing-Moment „Who I Am“ geladen wird. Darin gibt Boys Toys zu Protokoll: „I gotta say: I feel much better now.“ Das sind erfreuliche Neuigkeiten. 4

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