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QUICKSILVER

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Charlie Looker aka. EXTRA LIFE fabriziert auf "Made Flesh"(LoAF/Alive) fraktalen KunstPop, also etwas durch reichlich Zugabe von Sinn vom Allgemeinverständlichen Befreites. Was beginnt wie Canterbury 2010 verliert sich über die volle Distanz doch recht oft in Beliebigkeit. Andere könnten "Progressive Folkgewimmer" oder "Morrissey live im Vatikan" dazu sagen. 2
In eine ähnliche, wenn auch etwas anders ausgebildete Kerbe haut XIU XIU. Der Typ hat es geschafft, sich einen (kleinen) Namen als selbstloser Interpret verstörender Songs zu machen, was ihm auch auf dem grandios betitelten "Dear God I Hate Myself"(Killrockstars/Cargo) gelingt. Hier fiepen einsame Schaltkreise und die Sequenzer laufen in kurzen Spuren heiß. Angenehm wirr, das. 4
AUTECHRE dürfen gemeinhin als Meister der Seltsamkeit gelten, mit dem neuen Werk "Oversteps"(Warp/Rough Trade) verschwindet das Duo allerdings zu tief im Obskuren. Den im wesentlich aus nur marginal variiertem dumpfen Knarzen und verspieltem OldSchoolElektroGedüdel bestehenden 14 tracks fehlt leider das berühmte "gewisse Etwas". 2
Für Dancefloor-Verhätnisse darf man auch BONOBO zu den elegant Verwirrten zählen. Sein neuestes Werk "Black Sands"(Ninja Tune/Rough Trade) beginnt elegisch-fernöstlich, geht südamerikanisch weiter und endet minimal-wavig. Das alles aber mit deutlichem Bezug zur souljazzigen Tanzbarkeit. 4
Zieht man von Bonobo die weirdness ab, gibt etwas mehr Süßlichkeit hinzu, lässt aber Melodienreichtum und smoothe Produktion bestehen, dann nähert man sich dem Sounddesign von MANTLERs "Monody"(Tomlab/Indigo). Swingender R'n'B von einem talentierten Sänger, aber ohne die sonst von Tomlab gewohnte Extravaganz. 3
EMBEE ist das Soloprojekt eines der Looptroop-Gründer, wobei auf "The Mellow Turning Moment"(Bad Taste/Soulfood) HipHop aber eigentlich gar keine Rolle spielt, sondern unter Beteiligung etlicher Gäste wieder die gerade erwähnten Süßlichkeiten aus der SoulPopIndieJazz-Ecke gepflegt werden. Und das nicht mal schlecht, denn z.B. "Still Dreaming" hat alles, was ein kleiner Hit braucht. 3
Einen solchen Hit kann ich bei der in Berlin geborenen, in Washington aufgewachsenen und dank vielfältiger Gastspiele bei diversen Popstars von Madonna bis Alannis Morisette inzwischen recht angesehenen Bassistin MESHELL NDEGEOCELLO nicht entdecken. Dafür sind die 12 Stücke auf "Devil's Halo"(Downtown/Cooperative/Universal) meist zu introvertiert, was dem aufmerksamen (Pop)Hörer aber durchaus gefallen könnte. 3
Eine andere, auch Nichtspezialisten vielleicht nicht unbekannte Frau hat sich von ihrer erfolgreichen Band gelöst und versucht sich solistisch. AMPARO SÁNCHEZ prägte über Jahre das Bild bei Amparanoia und gilt gemeinhin als "Königin des Mestizo". Auf "Tucson-Habana"(Via Lactea/Wrasse/Harmonia Mundi) hat sie allerdings gemeinsam mit den Calexicos Burns/Covertino mit beeindruckender Sicherheit die Lücke zwischen deren staubtrockenen Songs und dem satten Sound ihrer alten Band gefüllt. Eingespielt wurde dieses hörenswerte Album in den altehrwürdigen EGREM-Studios in Havanna, so daß vielleicht sogar etwas Buena-Vista-spirit durchschlägt. 4
Ganz und gar südamerikanisch kommt die Grande Dame der jazzigen MPB, Señora TÂNIA MARIA daher. Gemeinsam mit der hr-Bigband hat sie "It's Only Love"(BHM/ZYX) live in der Darmstädter Centralstation eingespielt. Mit warmer Altstimme, energischem Klavier und einer disziplinierten Bigband zaubert sich diese großartige Musikerin durch Altes und Neues aus ihrer 40jährigen Karriere. 4
Mindestens ebenso intensiv und wild-geerdet, um einiges "älter", aber keinesfalls verstaubt sind die auf Folge 2 der Reihe mit "Early Black Rock'n'Roll 1949-1959" von Jonathan Fischer kompilierten Songs. Big Mama Thornton war mit "Hound Dog" nicht nur drei Jahre vor Elvis an der Chartspitze, sondern liefert auch das Motto für "I Smell A Rat"(Trikont/Indigo). R'n'R aus dessen Jugendzeit, hier in der ursprünglichen, an der Nahtstelle von Rhytm'n'Blues, Gospel, Hillbilly und Jazz lokalisierten Variante. U.v.a. mit John Lee Hooker, Howlin' Wolf, Bo Diddley und Johnny Guitar Watson. 4
Vielleicht verstehen sich die jungen Wilden der deutschen Jetztzeit (doch) als Erben der alten Rebellen. Zumindest könnte das bei PAST AND FUTURE so sein, denn die singen trotz des einigermaßen dämlichen Bandnamens auf ihrer "Wenn du nichts trinken willst"-EP(Solaris Empire/Broken Silence) auch mal über "Hartz IV". Musikalisch wie inhaltlich nicht über die Maßen aufregend, ohne wirklich schlecht zu sein. 3
Dieses im Grunde recht lauwarme Urteil muß auch das Austria-Quartett GARISH erdulden. Denn trotz innigster Empfehlung von den (im Gegensatz zu den Empfohlenen ja ziemlich aufregenden) Ja Panik! kann mich "Wenn dir das meine Liebe nicht beweist"(Schönwetter/Ink Musik/Broken Silence) nicht überzeugen. Man nehme deutsche Befindlichkeitslyrik und jede Menge Melodramatik, also eben das, was einen an Blumfeld sehr und an Element Of Crime mittlerweile zumindest ein wenig stören kann und schon hat man einen recht guten Eindruck, was hier passiert. 2
Da ist "Why Dawn Is Called Mourning", das für Hazelwood-Verhältnisse eher schwache neue Album von NERVOUS NELLIE interessanter. Deren BreitwandCountryPop wird nun mit etwas Schweineorgelei unterfüttert, aber im Augenblick finde ich diese Art Musik nicht so spannend. 3
Das gilt leider auch für das mit einem verhallten Piano-Cello-Seltsamkeiten-Kleinod ausklingende "Of Flight And Fury"(beide Hazelwood/Indigo) der THE MISERABLE RICH. Nun hat Brighton ja neben den Annehmlichkeiten eines Seebads auch ein veritables spassorientiertes Nachtleben zu bieten, aber an dem nehmen diese jungen Misanthropen wohl eher nicht teil, sondern pflegen ihre streicherbetonte Melancholie. Das dann allerdings mit Stil und leidlich Charme. 3
Deutsches Pendant mit etwas besserer Laune könnte MISSENT TO DENMARK sein. Auf "I Am Your Son"(Biegen & Brechen/Rough Trade) wird amerikanisch geprägter SongwriterIndiePop gespielt, wobei man selbst im tiefen Bayern bemerkt hat, dass man den Verzerrer auch mal weglassen kann und dass ein paar Finessen im Arrangement einen guten Song noch besser machen. Können. Klappt hier aber meistens. 3
Am Ende darf noch RAINALD GOETZ "Loslabern"(intermedium). Der Popliterat (und das muß man an dieser Stelle nicht als Lob verstehen) taucht jedoch nicht in den erhofften "stream of consciousness" (das wäre Goetz vermutlich zu "oldschool") sondern ergeht sich knapp 80 Minuten lang in einer autoerotischen Reflexion der persönlichen Wichtigkeit. Aber wer ständig auf FAZ-Parties abhängt (und doch v.a. gegen das FAZ-Feuilleton einen permanenten Privatkrieg führt), leger Adorno mit Luhmann abwatscht... würde ich meinen Notizblock finden, könnte ich noch einige unangenehme Beispiele mehr anführen...ja, der hat in meinem Player trotz einiger spannender Momente keine zweite Chance. 2

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