POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

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Fröhlich beswingt in den Frühling zu starten, ist nicht immer einfach. Die MARCHING BAND erleichtert mit „Spark Large“ (Haldern Pop Recordings) dieses Vorhaben jedoch ungemein. SiSo-Musik, irgendwo zwischen Westcoast oder Belle & Sebastian. Die Sounds der beiden Schweden Erik Sunbring und Jakob Lind duellieren sich wie wunderschöne Träume. Locker, leicht, fluffig. Traumhaft! *****
Ähnlich harmonisch, lediglich eher im Stil der Byrds / Kinks gehalten, erklingt der Indie-Folk-Pop von SALIM NOURALLAH in einer „Constellation“ (Tapete Records), die sentimental-hoffnungsfroh klar auf Ohrwurm-Qualitäten setzt. Der aus Dallas stammende Musiker schaffte es mit einem Song vom Vorgängeralbum gar in der HBO-Kult-Serie „The Wire“ zu landen ... ***
Nach 2 regulären Alben kommen THE LONG BLONDES aus Sheffield mit ihrer ersten Compilation. „Singles“ (Angular Recordings / Alive) erinnert mit 12 Tracks nicht nur an Lene Lovich / Deborah Harry, Punk-Power-Pop, einer coolen Mischung aus Indie, Film noir oder an vergangene Zeiten. Sängerin Kate Jackson & Co machen zugleich ihre vier ersten, mittlerweile ausverkauften 7inch-Singles (zumindest akustisch) wieder zugänglich! VÖ: 17.04. ***
„Northern Soul“ (True North Records / Alive) betitelten die Kanadier von 54-40 ihr neues Album, obwohl es vielmehr 80er Wave, `old-school´ Modern Rock und unzählige, schöngeistige Melodien gibt. Glasklare Gitarren-Sounds verleihen dem herrlich unaufgeregtem Werk eine besondere Note auf der akustischen Schönheitsskala. Unbedingt Radio-compatible! ***
Obwohl ganz in Weiß gehüllt, ist „Soundtrack“ (Konkord / Broken Silence) von HANS PLATZGUMER trotz teilweise revolutionärer Ideen kein „White Album“. Sondern vielmehr ein extravagantes Opus ohne Rhyhtmik, Harmonien, Melodien in 10 Akten. Irgendwo zwischen `noisigen´ Kraftwerk oder instrumentellen Pink Floyd sind die Electronica-Figuren des Österreichers angesiedelt. Es ist dies eher Musik für Stimmungen, nicht zum einfachen Konsumieren geeignet. Gleichfalls soll dies der letzte Output des Künstlers auf dem Medium CD sein. Wir werden sehen / hören! ***
Aus der Steiermark kommen die Herren von KILLED BY 9V BATTERIES mit „Escape Plans Make It Hard To Wait For Success (Siluh Rec. / Broken Silence). Dieses zweite Album des Trios vermengt Erinnerungen an die große Zeit von Sonic Youth / Dinosaur Jr mit dem Ideenreichtum von Bright Eyes / Conor Oberst. Es ist lange her, dass Noise-Attacken so viel Spaß machten. ***
„Meine Schuld, meine Schuld, meine große Schuld“ (Wohnzimmer Records / Broken Silence) beteuert das Quartett KREISKY im Namen ihres sozialistischen Überkanzlers. Punk-, Post-Hardcore und Wave untermalen die rotzigen Vocals, die in einer Tradition mit hiesigen Indie-Rock-Qualitätsgaranten wie Die Sterne oder Fotos stehen (könnten). Ein großes Epos voller Kraft und fiktiver Revolution! (VÖ: 24.04.) ****
TILL KERSTING bereiste unsere Heimat bereits mit Zirkus und eigener Band. Nun erhofft sich der Köln-Kasseler Solo-Erfolge. „Waiting For Tomorrow“ (Rough Trade / BSC) startet völlig irre mit U2esken Gitarren, gleitet dann jedoch schnell in den Südstaaten-Country-Rock hinüber. Leider subjektiv zu nah am Mainstream, um für helle Aufregung zu sorgen. **
Ungleich interessanter kehrt der „Jekyll & Hyde“ der hanseatischen Musikszene zurück: OLLI SCHULZ. Mit “Es brennt so schön“ (Columbia) verknüpft der Hamburger Americana-, Cure- und Neubauten-Sounds mit deutschen Schlagertexten oder Revolverheld-Anleihen. Entstanden ist ein uriger Mix an Stimmungen, Albernheiten, ernsten Themen. Obendrein gibt es den Start einer neuen Tanzepidemie. Was in den 80ern der „Ententanz“ war, könnte fortan Schulzens „Mach den Bibo“ sein. ***
Apropos Gelb: Zum 10jährigen Jubiläum gibt es 22 Songs von „SPONGEBOB – Der Soundtrack zur TV-Serie“ (Sony Music) erstmalig auf CD. Deutsche Texte und die Synchron-Stimmen der Glibberhelden verscheuchen Trauerstimmung von jeder Party. Alberner Spaß für Leute, die nie Erwachsen werden möchten bzw mit Songs a la „Tanz den Schwamm“ aufgewachsen sind. Wie zitierte das Time Magazine im letzten Jahr noch die Präsidenten-Gattin Michelle Obama: „It´s a SpongeBob World – We just live in it.“ Ohne Wertung.
Frohe Ostern!


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