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QUICKSILVER

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Zum Einstieg der Hinweis auf einen sehr netten 7-Zoller (ja, aus Vinyl!): MASHA QRELLA, die Frau mit dem schönsten Gitarrensaitenquietschen Berlins, covert "Boys Don't Cry" (A Number Of Small Things/Morr) vielleicht etwas zu schnell, gleichwohl schön entschleunigt und insbesondere beim Refrain angenehm souverän. Flipside ist eine neue Version ihres schönen IndieFolkStücks "Fishing Buddies" (hier mit Yo La Tengo-James McNew an der Gitarre). 4
Der größte denkbare Kontrast hierzu könnte der "Venom Dish"(Snowhite/Rough Trade) der Genfer DISAGONY sein. Energisch nölendes Damengeschrei, heftige Gitarrenriffs und aggressiv scheppernde drums - gute Unterhaltung! 3
Das nächste Wechselbad erwartet uns mit "Wie sag ich Wunder" (Voland & Quist/Broken Silence): WORTART ENSEMBLE trifft NORA GOMRINGER. Die Dresdener a-capella-Stimmartisten sprechen-singen die Gedichte der großartigen Wortschmiedin. Allerdings für meinen Geschmack etwas zu artifiziell-kleinkünstlerisch. Man könnte auch langweilig sagen. 2
Auf hohem Niveau entspannen lässt sich hingegen dank "Schaukeln mit Monika Vol 3 - The exclusive Chica Paula Mix"(Monika Enterprise), einer stimmigen digitalen Mixkassette mit tracks von u.v.a. Natalie Beridze/TBA, Greie Gut Fraktion, Cobra Killer, Julia Holter oder  Michaela Melián. Erscheint nur als DL, ist aber sehr empfehlenswert. 4
Wie Monika-Chefin Gudrun Gut gehört auch Lydia Lunch ganz sicher zu den Frauen, die ihre Energie schon seit Jahrzehnten der Überwindung jedweder Form von Diskriminierung widmen (wenn auch mit recht unterschiedlichen Mitteln). "Taste Our Voodoo"(Rustblade/Broken Silence) heißt die Kolaboration von LYDIA LUNCH & PHILIPPE PETIT und wie sich LL hier über vier LP-Seiten live zu PPs sperrigen soundscapes über ihre Lieblingsthemen Sex und Religion auslässt, ist so unverwechselbar im Duktus wie eindringlich in der Performance (und hier passt diese so oft sinnfrei eingesetzte Bezeichnung wirklich). "Freedom is just a hallucination!" 4
M.E.S.S.Y ist ebenfalls eine dramatische, hierzulande leider völlig vergessene Sängerin, die aber zumindest in BeNeLux ein gewisses Ansehen genießt. Die CD "Anthology 1988-2013"(EE Tapes) versammelt 20 Beispiele für die Stimmkunst dieser Frau, die sich für ihre von Malaria-haftem bis zu DubSpielereien erstreckenden Experimente u.a. der Mitarbeit von Alain Neffe oder den Konstruktivists versichern konnte. 4
Als Aaron Funk (aka Venetian Snares) auf Joanne Pollock traf, keimte schnell der Gedanke, als POEMSS die musikalischen Visionen gemeinsam auszuleben. Auf "Poemss"(Plante Mu/Cargo) ist der V.S.-breakcore aber deutlich entschleunigt: d'n'b in Zeitlupe, AckerschlepperBeats, dazu von ganz weit draußen Pollocks entrückt-teilnahmslose Stimme (manchmal sing Funk auch mit) - man muß "phlegmatisch" hier als positiv besetzten Begriff verstehen. 3
Sehr seltsam und für Menschen meines hohen Alters gefährlich verwirrend sind die "Wet Sounds"(Jirafa/Rough Trade) von KID SIMIUS. Gerade noch haben wir der Fat-Boy-Slimiesierung von Surfsounds beigewohnt, da zwitschern bei "El Pastor" plötzlich Fanfarenchöre durch's Klangbild, wo eben noch sowas wie Cumbia war. Das Label nennt das übrigens Surf'n'Bass. 3
Da sind HAUSCHKAs sensible Klavierspielereien (für mich) klarer. Seine erste CD für City Slang befasst sich mit der "Abandoned City", der ver- oder aufgelassenen Stadt. Neben dem Klavier generieren spärliche maschinelle beats und etwas Bass eine recht düstere Atmosphäre und das Info hat mit der Beschreibung Hauschka "goes psychedelic" durchaus recht. Nur macht Hauschka sowas sehr sophisticated. 4
Etwas weniger tief schürft FEDERICO ALBANESE. Auf "The Houseboat And The Moon" finden die lieblichen Tastenspielereien samt etwas Cello auch an der begleitenden Elektronik keine Reibungsflächen, strengen dafür aber sicher niemanden an. 3
Feenhaft haucht uns Alicia Merz unter ihrem alter ego BIRDS OF PASSAGE in einem Meer aus delay, zärtlichen drones und keinerlei beat ihre mystischen Texte ins Ohr. "This Kindly Slumber"(beide Devonali/Cargo) entführt uns so in 40 Minuten parallelweltlicher Traumsituationen. 4
"Black Hearts In Black Suits"(Rustblade/Broken Silence) macht die NeoFolk-Wurzeln des italienischen Projekts SPIRITUAL FRONT vergessen, hier regiert Neoklassik (im Sinne einer Popkategorie). Klavierfantasien, Streichquartett, Chor und leicht manirierter Gesang - wenn man die Ansprüche an die Innovationskraft nicht zu hoch ansetzt, unterhält das sogar ganz gut. 3
ETTA SCOLLO hat sehr ambitioniert einen Roman von V. Consolo vertont. Leider verliert sie sich zwischen sizilianischer Folklore, Barock und (etwas) Avantgarde ein wenig. 3
BELONOGA heißt das Projekt einer der Chordamen des "Mystere de voix bulgares". "Through The Eyes Of The Sun"(Elen Music) schwelgt in lokalen Traditionen und ignoriert dabei die meisten Grenzen. Nur nicht die der Lieblichkeit, denn "schön" klingen soll (und tut) es hier immer. Ein Extrapunkt für die originelle Verpackung! 4
Ob die Einführung der Nyckelharpa in die sephardische Folklore notwendig ist, sei dahingestellt. ANA ALCAIDE versucht es auf "Como la luna y el sol" jedenfalls und das ist OK. 3
Auch die Kombination Schweden/Senegal ist eher selten, funktioniert mit "Africa Moo Baalu"(beide ARC Music) von SOUSOU & MAHER CISSOKO aber ganz gut, denn die warme Stimme der Schwedin fügt sich trefflich zur Kora ihres Mannes. 3
HABIB KOITÉ passt da mit seinem westafrikanischen FolkPop bestens dazu. Auf "Soô"(Contrejour/Broken Silence) flirren die Gitarren voller Lebensfreude. 3
Und wenn ihr zum Schluß noch Luft für etwas kolumbianischen funky-rhythm-overkill habt, denn legt doch "Vivo"(Crammed/Indigo) der Brüsseler LA CHIVA GANTIVA auf. Flotte Saiten, überdreht-konzentrierte Bläser und ein höchst zungenflinker Sänger kochen ihren AfroBeat im Punk-Topf auf. 4

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