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QUICKSILVER

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Im Bereich der Literatur steht Reclams Universalbibliothek für Tradition und "value for money". Nun will man von Stuttgart aus auch die Musikwelt kanonisieren, hat sich als branchenkundigen Partner Sony Music auserkoren und beginnt eine "Reclam Musik Edition" unter dem selbstbewussten Signet "All Time Best". Was bei den Bücher Goethes Faust (nämlich Band 1), ist in Sachen Musik JOHNNY CASH. 1994 schon mal als "The Man In Black" erschienen, bietet die CD tatsächlich einen ersten Einblick in Cashs Sichtweise auf die (Musik)Welt. Das booklet ist, verglichen etwa mit Trikont-Editionen nicht so üppig und informativ wie erwartet, angesichts des Preises geht das alles aber genauso in Ordnung wie bei Folge 2, wo der tatsächlich größte Jazzer des 20. Jahrhunderts vorgestellt wird. MILES DAVIS' "Cool & Collected" kompilierte man bei Sony 2006 und angesichts des riesigen und heterogenen Oeuvres kann eine einzige CD natürlich nur einen kleinen Vorgeschmack auf noch zu tätigende Entdeckungen bieten. Außerdem im ersten Schwung dabei: Bob Dylan, Elvis Presley, Santana und Simon & Garfunkel. Im Sommer geht's wohl weiter und es wäre zu wünschen, dass dann auch die weniger ausgetretenen Pfade begangen werden.
Nach vier kritikerseits hochgelobten Alben arbeiten GANG GANG DANCE mit "Eye Contact"(4AD/Indigo) weiter daran, Kate Bush'sche Exaltiertheit mit elektronischer Musik der tanzflurkompatiblen und trotzdem komplexen Machart zu verbinden. Gelungen. 4
Genau wie der "Megaflow"(Discorporate Rec./Cargo) von zwei völlig durchgedrehten Barcelonesen, denen es als ZA! wirklich gelingt, Free Jazz und Analogelektronik, Drones und Weltmusik, Gamelan und TripHop und auch sonst alles, was schräg genug ist, in ihrer Soundbrühe so aufzukochen, dass man nicht den Suppenkaspar macht, sondern "Nachschlag!" ruft. 4
Auch bei BOX CODAX regiert angenehme Verwirrtheit, denn das Projekt von Franz Ferdinand-Gitarrist Nick McCarthy folgt auf dem Zweitling "Hellabuster"(Gomma/Groove Attack) vielen Wegweisern. Es gibt mit "Seven Silvers" klassischen Gomma-Discosound (inkl. hippiesker Reprise am Ende der CD), Britpop der wilderen Bauart (Sandy Moffat) und auch reichlich Psychedelic-Zeugs ("Radical Plains" ist da noch harmlos), am liebsten alles zugleich. Wächst beim wiederholten Hören! 4
Ausrutscher passieren sogar einer so geschmackssicheren Truppe wie den Hazelwoodlern mal. Anders kann ich es mir nicht erklären, dass der komplett belanglose Mainstream-PopRock der Münchner BLACK CAT ZOOT auf dem Label von Mardi Gras bb. und Super Preachers erscheinen darf. "Mutable Transformer Act"(Hazelwood/Rough Trade) schreckt weder vor einem "fetzigen Rock-Saxophon" zurück noch vor ironiefreiem Gepose. Sorry: 2
Tobias Vethake aka. SICKER MAN beweist auf "Nowhere Enterprise"(Blankrecords/Broken Silence), dass man erstens auch ganz allein eine beachtliche Bandatmosphäre erzeugen kann und zweitens, dass sich aus dem Fundus von diversen Gitarren, Cello, Glockenspiel, Melodica, etc. einerseits und Elektrogebastel andererseits mit hinreichend viel Talent und Geduld durchaus unwiderstehliche Melodien destillieren lassen. "All In The Head" soll da als Beispiel reichen. Und zur Vermeidung reinen Schönklangs wird vieles, z.B. "Grieve", mit der rechten Menge Lärm abgeschmeckt. 4
Noch etwas Americana-lastiger und unter Verzicht auf jedwede gesangliche Äußerung verfolgen BUDDY AND THE HUDDLE ein ähnliches Ziel. Sparsam, aber höchst wirkungsvoll im Arrangement, solide und recht konservativ im Songwriting ließ man sich von dem Roman "Farrago"(Beste!Unterhaltung/Broken Silence) zu melancholischen Liedern inspirieren. 4
Nun nochmal mit Gesang: Zunächst oppulent und englisch von YAEL NAIM. Dass man ihre Stimme sofort zu kennen meint, liegt an der Gnadenlosigkeit, mit der Apple Werbespots in unsere Hirn prügelt. "New Soul" bewarb 2008 das MacBook Air und eben diese zierliche Form von FolkPop durchweht auch "She Was A Boy"(Tôt ou tard/RTD). Unterhaltsam, ja - aber substantiell? 3
Dann auf Deutsch: Kleingeldprinzessin nennt sie sich selbst (und ihr Label auch), aber DOTA "solo live"(Kleingeldprinzessin Rec./Broken Silence) zu hören, erinnert mal an Poetry Slam und mal an Singeklub. Die Texte sind witzig-anspruchsvoll-poetisch, aber musikalisch passiert hier - zumindest von Konserve und für meinen Geschmack - etwas zu wenig. 3
Viel weniger spricht mich "All What Love"(Tinseltown Rec./edel Kultur) an. Das Vorhaben, Liebesgedichte mit Musik zu verbinden könnte auch bei einer so behäbigen Auswahl wie hier (u.a. Shakespeare, Byron, Yeats) dank spannender Interpretation, Dramaturgie und Vertonung interessant sein. Aber weder die reinen Lesungen noch die musikalischen Deutungen kommen über die Muffigkeit eines VHS-Kurses hinaus. 2

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