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POP(PE)´S TÖNENDE WUNDERWELT

Diverse

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SLIM CESSNA´S AUTO CLUB hat nach einigen VÖs auf Jello Biafra´s AT Label nun ein wahnsinniges Werk für seine neue musikalische Heimat eingespielt: „Unentitled“ (Munich Records) ist ein Mix aus Fiddle, SiSo, Gothabilly, Americana und einer Art John Lydon-Gejaule (teilweise). Produziert (und mitmusiziert) hat 16 Horsepower-/Wovenhand-Producer Robert Ferbrache. Sehr interessant, trotz der Vocals! ****
Eine ähnliche Stilrichtung hat sich AUSTIN LUCAS für „A New Home In The Old World“ (Hometown Caravan) ausgesucht. Banjo, Pedal Steel & Fiedel mutieren hier latent zu einer freudigen Sehnsucht inmitten von Country & Folk-Sounds, irgendwo zwischen den o.g. 16 HP und (in wenigen Momenten) R.E.M. – Album No. 4 lässt Lucas seinem Zenit entgegeneilen! ***
Ebenfalls aus den Staaten kommt „When The Lights Go Up“ (Ferryhouse / Warner) herüber. Allerdings ist NICK HOWARD ein in NY lebender Brite aus Brighton. Schöne, moderne Mainstream-Mitsing-Pop-Songs zum träumen, schäumen, wohlfühlen. Ohne Ecken und Kanten... subjektiv zu glatt! **
Melodischer Keyboard-Indie-Pop, stark englisch geprägt, erklingt im selbstbetitelten, zweiten Album von ONE NIGHT ONLY (Vertigo / Universal). Die Jungs aus Helmsley / Yorkshire sind noch blutjung, zitieren dennoch die 80s, U2, Pet Shop Boys und würzen das Gesamtwerk mit etwas Pathos. Frisch, irgendwie! ***
Von Gil Norton produziert, verleiht „Free“ (Redbull Records / EMI) den Schotten von TWIN ATLANTIC scheinbar Flügel. Luftig weht der Gitarren-Rock über die musikalischen Klippen, um an die alternativen Sounds der 90er ebenso zu erinnern wie an deren Helden. „Free“ lässt es ordentlich krachen, ohne jedoch dabei zu lärmen. ****
In der schwedischen Clubszene tauchten THE HORROR THE HORROR bereits vor circa fünf Jahren auf. Mit „Wilderness“ (Tapete Records) erobern sie nun eventuell die deutschen Mod-Wave-Fans. Auch ohne Parka erinnern die gefälligen Tracks an längst vergangene Zeiten. Vespa raus, und los.... ***
Sehr vertraut, und doch ganz anders, kommt eine „Konstruktion von Wundern“ (Marx Capital Records / Broken Silence) aus Lyon / Köln daher: ÉLYSÉE funktionieren mit sauberen Akustik-Sounds, deutschen Texten und viel Potential. Frauenversteher-Pop der hiesigen männlichen Inkarnation von Suzanne Vega. Fein. ***
Powerpop ist das Thema der HONEYHEADS aus Hamburg. Deren „Trivia About“ (Marsh-Marigold Records) wechselt ständig zwischen englischen, französischen und neutral-lustigen Einschüben gegen fette Gitarren, gegen gemeine Rockmusik; für guten Geschmack und Begeisterung. Die neue Art von Melodika! ****
„...And Then Came“ (BrillJant Records / Indigo) THE AGE OF SOUND, quasi als orchestrale Rockversion von Oasis. Das ist St. Pauli. Das ist Heimat. Das ist Beatmusik modernster Prägung, sprichwörtlich mit feinstem Harmoniegesang. Diese Band spielte zur Saisoneröffnung 2009 direkt vor´m Millerntor.... ****
... während LOTTO KING KARL & DIE BARMBEK DREAMBOYS eher dem anderen hanseatischen Fußballverein mit Stadion an der Müllverbrennungsanlage nahestehen. Subjektiv ebenfalls Alptraumhaft ist die klingende Frage „Was ist eigentlich mit Frank“ (Rodeostar Records / Sony Music). Vom Schlager-Pop mit Fußball-Attitüde über Stadion-Rock a la Westernhagen, Proll-Pop bis zum Wolfgang Petry-Verschnitt („Ich will Wolle“) ist alles dabei. Peinlich? Mit sehr viel gutem Willen.... ** (VÖ: 06.05.)
Ungleich erdiger ist das dritte Album von CAPTAIN´S DIARY. „Niemals jedem recht“ (Retter des Rock Records / Rough Trade) hat etwas von Rainald Grebe, jedoch ohne Comedy. Oder ist wie poppige Blumfeld. Die 10 deutschsprachigen Tracks (plus 1 bonus) des 28jährigen Oberhauseners, der als Sebastin Müller Förderschüler unterrichtet, wechseln zwischen SiSo bis Akustik-Punk hin und her. Lehrreich! ***
Dröhnende Gitarren, wilde Drums... HORE (Hangover Rock Explosion) aus Hannover generieren mit „Distortion“ (Artist Station Records) glatten Stoner-Rock. Den Wüstensand haben sie mit ihren hämmernden Sounds einfach weggeblasen. Klar, hier geht die Party ab... aber wo ist das Flair? **
In München geht es noch schriller zu. Dort hat ENIK mit „I Sold My Moon Boots To A Girl From Greece“ (3010 Records / Rough Trade) sein zweites physisches Soloalbum mit einem Reigen an Wave-Erinnerungen, mit 80er/90er Anleihen und verspielt-ominösen Zwischentönen verziert. In seinen Videos rocken dicke, alte Männer, und Enik´s Stimme ähnelt auch einer Mischung dessen, was in 20 Jahren bei Robert Smith (dessen Cure-Hit „Close To me“ hier sehr neurotisch gecovert wurde) herauskommen könnte. **
FRIDA GOLD schaut zwar auf dem Debut „Juwel“ (Warner) wie Annie Lennox vom Cover, bietet aber definitiv keine altbackenen Sounds. Knackige Beats lassen den „Teenager-Träume-Pop“ mit starken elektronischen Sequenzen definitiv in Richtung Tanzfläche abdriften. Schicke deutsche Texte & Sounds für die jüngere Zielgruppe! ***

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