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QUICKSILVER

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Es ist zu begrüßen, dass Le Pop sich weiterhin massiv für französische Popmusik in Deutschland einsetzt und dabei trotzdem den Blick über den gallischen Tellerrand schweifen lässt. Das Zweitwerk ihres Italienimports JOE BARBIERI fällt allerdings gegenüber dem Debut deutlich ab. "Maison Maravilha"(Le Pop/Groove Attack) schielt viel zu sehr und doch zu sanft, vielleicht sogar schwächlich nach Iberien und den dortigen Fados und Tangos. Das können die Spanier selbst besser. 2
Ähnlich dezent, aber von wesentlich größerer innerer Spannung durchzogen kommt der "Sturm"(Alien Transistor/Indigo/Morr Music), eine Filmmusik von THE NOTWIST zu einem Kinofilm von Hans-Christian Schmid (Requiem). Eingespielt mit dem (auch von mir) hochgelobten ANDROMEDA MEGA EXPRESS ORCHESTRA verdichten sich Xylophon, verzerrtes Glockenspiel und Elektronik zu einem eigenständigen - na? genau: Kopfkino. 3
Als Wechselbad eignet sich da MAMA ROSINs "Black Robert"(Gutfeeling/Broken Silence). Die Jungs spielen doch tatsächlich Cajun und Zydeco so punkig, als stammten sie nicht vom Genfer See, sondern aus Louisiana. "Move Your Popo!" - aber gerne doch! 4
Auch bei DARKO RUNDEK & CARGO ORKESTAR hat(te) man "Live In Youth Club Belgrade"(Menart/Piranha/Indigo) sicher einigen Spaß. Hier geht es (mal) nicht um BalkanBrass, sondern um weltoffenes SingerSongwritertum, vielleicht im Sinne eines Hubert von Goisern. Rundek war früher Frontman der Jugo-Legende Haustor und transportierte einiges von deren weltoffenem spirit in's Heute. 4
Sicher, auch JIM O'ROURKE ist eine lebende Legende und das nicht mal zu unrecht. Die Ex-Bands wollen wir hier gar nicht aufzählen, aber trotzdem hätte ich bei seinem aktuellen Solowerk "The Visitor" mehr Sperrigkeit erwartet. Der über 37 Minuten lange track verliert sich in schönen, aber zuweilen auch recht seichten halbakustischen Saitenspielerein, die auch ein tranquillierter Lou Reed nicht viel langweiliger hinbekommen hätte. 3
Da doch lieber die Musikwerdung des Stoizismus, aka. DroneRock: OM sind nur eine der zahlreichen Gottheiten dieser Hemisphäre, ihr neues Werk mit dem schönen Titel "God Is Good"(beide Drag City/RTD) zieht uns mit seinen vier Stücken gaaanz tief in den Höllenstrudel, dem alles Licht entstammt. 4
Ganz anderen Strahlen waren in aber offenbar auch reichlicher Dosis OS MUTANTES ausgesetzt. Curt Cobain, Beck und David Byrne lieb(t)en die obskuren brasilianischen PsychRockHeads, die von ihrer Handvoll LPs in den 70ern wahrscheinlich kaum eine verkauften, inzwischen aber dank dieser Fürsprecher als "Kult" gelten. "Haih Or Amortecedor"(Anti-/Indigo) bedient dieses Image, ohne ihm oder Welt etwas neues hinzuzufügen. 3
Auch aus der Welt-, Fusion-, Psychedelic-Ecke stammen ja OSIBISA, die mal ganz großartig und mal ganz furchtbar waren. Ihre neue CD "Osee Yee"(Cadiz/Soulfood) ist genauso unentschieden und wird daher viele Freunde finden. 3
Da sind mir persönlich die "realen" Heimatklänge Afrikas, wie sie uns etwa ARC regelmäßig liefert, viel lieber. Aktuell gilt es auf "Voices Of Southern Africa" von INSINGIZI wunderbare a-capella-Satzgesänge (4), auf "Percussion And Songs From Mali" von NAHINI DOUMBIA & LES ESPOIRS DU MALI (beide ARC Music) wurzelnahe OstafrikaSounds (3) und auf "I Speak Fula"(Outhere Rec.) von BASSEKOU KOUYATE & NGONI BA klassischen verspielten GriotPop zu entdecken (3).
Etwas modernistischer gibt sich SHAREHOLDER TOM, der als guter Kölner Soulman AfroRoots, HipHop und Reggae ganz locker unter die PopMütze stopft. Trotzdem fehlt "Emotional Value"(Buero9/Soulplex/Groove Attack) wegen dieser Überdosis Transkulturismus etwas Profil. 3
Das mit dem Profilmangel gilt auch für den neuen CD-Mix der Radio1-Dubstep/Grime-Göttin MARY ANN HOBBS. Auf "Wild Angels"(Planet Mu/Groove Attack) gibt sie diversen jungen Artisten der düsteren Clubsounds erneut ein Podium, erreicht aber leider nicht das Level von "Evangeline" (s. WZ 07/08). 2
Da lieber die klaren DubTrashBeats aus dem Hause DIS*KA, die ihr "Life Through The V"(echokammer/Indigo) leben. Durchaus (noch) poppiger als früher, aber dennoch mit dem geliebten BastelCharme eines homerecording-Projekts. Fett ist der Kram natürlich trotzdem! 4
Auch empfehlenswert ist der reduzierte gitarrengestützte ElektroPop von NORTHERN LITE. Nach kurzem Majorausflug und respektablem Erfolg in diesem inflationären Genre besinnen sich die Erfurter auf wirksame Wahrheiten, vertonen auf "Letters & Signs Part One"(Una Music) schon mal zwei William-Blake-Gedichte mit QuasiNeoRave-Sounds und wissen eines sicher: "Bill Gates will save the world for us"! Aber sicher. 4
Marina, früher mal Hort feinsten SchottenIndiePops, orientiert sich zunehmend rückwärts und hat für die Kompilation "D-Funk"(Marina/Indigo) 18 durchaus fette, aber eben auch etwas beliebige Stücke (und keineswegs so "kultige", wie uns die eloquenten linernotes von Sir André Luth Webber weis machen wollen) zwischen Family 5, James Last, Fehlfarben und Veronika Fischer zusammengezwungen. "Funk, Disco & Boogie Grooves From Germany 1972-2002" - na gut. 3

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