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QUICKSILVER

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Lovísa Elísabeth Sigrúnardóttir - was für ein Name! Daran unschwer als Isländerin zu erkennen, jedoch mit väterlichen Genen aus Sri Lanka ausgestattet, erkundet sie als LAY LOW auf "Farewell Good Night's Sleep"(Nettwerk/Soulfood) sanftmütig, mit leichtem Nymphen/Elfen/Lolita-Touch, dabei aber auch irgendwie abgeklärt und hoffnungsvoll desillusioniert, das weite Land der Singer/Songwriter. An Pedal Steel und Dobro übrigens kein geringerer als BJ Cole! 4
Die Brücke nach Goa zu schlagen, ist musikalisch nicht ganz leicht. Zumal auf "Kokani Songs"(Trikont/Indigo) keine Trancesounds, sondern obskurster "StrangePop" erklingt. Wer mir glaubhaft nachweist, daß er diese seltsame, an Mariachi, Fado und 50er-Jahre-Schlager erinnernde Unterart indischer Unterhaltungsmusik schon lange kennt, wird mit einem noch zu stiftenden Auskennerpreis gewürdigt. Dank Trikonts untrüglichem Gespür für die Merkwürdigkeiten der Musikwelt wurde bei mir nun auch diese Wissenlücke geschlossen. 3
Als völlig unnötig muß hingegen "Hiram Bullock plays the Music of Jimi Hendrix"(BHM/ZYX) gelten. Denn auch wenn man über Tote nur Gutes sagen soll, der Sänger und Gitarrist HIRAM BULLOCK vor reichlich 6 Monaten verstarb und auf diesem Konzert sogar Mahavishnu-Orchestra-Trommler Billy Cobham die Stöcke führt: "Foxy Lady", "Voodoo Child" und Co. brauche ich nicht in einer Version mit der WDR-Big-Band. 2
Ohrenscheinlich auch an der (hier aber etwas jüngeren) Vergangenheit orientieren sich die Schweizer von DEEP TRIP. Dabei sind die Songs ihres das gleichnamigen Albums (Strong Reaction/Deaf Sheperd/Indigo) gar nicht schlecht und die Besetzungsverstärkung durch Geige/Cello/Kontrabass nicht alltäglich. Aber weshalb man heute den Sound von Nirvana und Pearl Jam immer noch nachspielen muß, bleibt mir ein Rätsel. 3
NETWORK! sind ebenfalls Schweizer, bearbeiten jedoch ein ganz anderes, gleichwohl ebenfalls etwas arg nostalgisches Feld: Elektropop in einer zwar angenehmen, aber auch sehr vertrauten Fassung. "Monolectric"(Timezone/RTD) bedient sich sound- bzw. sampletechnisch u.a. bei Soft Cell, aber der konventionelle Post-Depeche-Mode-Pop dominiert. Der Gesang ist erstaunlich gut! 3
Rein handwerklich gibt's bei MOCKY kaum was zu mäkeln. Der Mann hat immerhin mal mit Peaches und Gonzales in einer Band gespielt (The Shit) und auch die aktuellen Nebenbeschäftigungen (z.B. Co-Produzent für Jamie Lidell und Kevin Blechdom) sind über Zweifel erhaben. Aber: sein neues Solowerk "Saskamodie"(Crammed Discs/Indigo) ist mir zu glatt, zu durchschnittlich, zu nett. Perfektes LoungePop/DownBeat/SoulJazz-Sounddesign auf einem hochangesehenen Label, das sich hier mal einen kleinen Ausfall gönnt. 3
In Frankreich wohl hochgelobt, für meine Ohren aber viel zu fade ist "My Favourite Sheriff"(biegen&brechen/RTD) von MAARTEN. Traditioneller halbakustischer Pop mit stets angezogener Handbremse (vielleicht bin ich auch einfach zu unsensibel für soviel zurückhaltende Zartheit). 2
Zur Avantgarde (oder denen, die sich dafür halten): Konzeptionell ist "Impossible Music"(Hyperfunction/A-Musik) hochinteressant, denn das Ziel, Musik komplett vom Menschen zu lösen und Komposition und Aufführung in die Hände von Maschinen zu legen, ist so alt wie unerreicht. Mithilfe eines vertrackten, von CERN-Physikern beschriebenen mathematischen Algorithmus' füttert MICHEAL PETERS ein Digitalpiano und einen perkussionsoundsgefüllten Sampler unter Verwendung wechselnder Startparameter automatisch mit MIDI-Daten. Leider ist das Klangresultat nicht so aufregend wie die Idee, denn die menschengemachte Auswahl der Piano- und Drumsounds limitiert eben doch das Automatische. Weiterforschen, bitte! 3
Auch die von JANA WINDEREN mit Unterwasserklängen aus den Tiefen der Ozeane und gar aus dem Inneren von Gletschern entwickelte Soundperformance "Heated"(Touch/Cargo) überzeugt nur bedingt, denn wieder erdrücken Konzept und Botschaft den (zu) zarten Klang. 3
Und sogar die Altmeister patzen: FRANCISCO LÓPEZ & LAWRENCE ENGLISH spielen auf "HB"(Baskaru/A-Musik/Drone) das alte Ping-Pong. Einer remoduliert die vom anderen irgendwo aufgelesenen Soundschnipsel. Und umgekehrt. Das klingt arg respektlos, aber viel mehr lässt sich angesichts der unentschlossenen Vogelzwitscherverfremdungen und viel, hier aber irgendwie ausdrucksschwacher Stille nicht sagen. 2
Auch NICOLAS WIESEs Idee, Liveimprovisationen, hier von JOHN HUGHES (Kontrabass) und LARS SCHERZBERG (Sax), vermittels Sampling und Rechnerbearbeitung auf- oder umzuwerten ist so neu nicht. Auf "Discard hidden layers?"(Schraum) gleitet das SOundhack leider sehr oft in's (allzu) Fraktale, dabei böte das Rohmaterial viele Möglichkeiten für freie Spielereien jenseits der digitalen Zersetzung. 3
Als TRIO SOWARI erkunden neben dem knöpfchendrehenden Impro-Meister Phil Durrant Bertrand Denzler (Sax) und Burkhard Beins (perc.) weiter tapfer die Möglichkeiten vollständiger Klangabstraktion. Die ersten 5 Stücke knacken jeweils kaum die 1-Minuten-Marke, aber schon da klingt es gerne mal so, als ob ein Fahrradreifen die Luft verliert. Oder als ob die atmosphärischen Störungen die Empfangsqualität der "Neue Musik"-Sendung von Radio Shanghai heute mächtig trüben. Aber wie die drei z.B. in "Dots #1" die Feinheiten der Klangstrukturen ausloten, hat unbedingt Klasse! 4

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