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DUNE

Top Of The Pops

DUNE

Wir schreiben das Jahr 10191. Der Weltraum wird beherrscht von zwei Völkern, den machtsüchtigen Harkonnen auf der einen und der friedlichen Altreiden auf der anderen Seite. Tja, und wie meistens wenn Ärger angesagt ist, geht es auch diesmal um Drogen. Objekt der Begierde ist die Lebenssubstanz und gleichzeitig bewusstseinserweiternde Droge ‚Spice‘ die nur auf dem Planeten Arakis zu bekommen ist. Wer die hat, der ist in der Lage, sich die Alleinherrschaft unter den Nagel zu reißen und was noch viel cooler ist, derjenige kann bloß durch Gedankenkraft durch Raum und Zeit reisen. Ein anderer Name für Arakis ist ‚Dune‘ und hier schließt sich der Kreis im kleinen dänischen Nest Skive wo 2001 ein paar Kids im zarten Alter von zwölf anfangen, Musik zu machen und nach einem Bandnamen suchen: Also nimmt man kurzerhand den Titel von Matthias Lieblingsbuch ‚Dune‘ von Frank Herbert. Leider gibt es zu der Zeit noch eine unsägliche Technoband mit gleichem Namen, also haut man kurzerhand zwei Accents drauf und es kann losgehen, zumindest die Musikherrschaft zu erobern.

Durch 200 Live Gigs und Mund-zu-Mund-Propaganda, haben Dune den Sprung auf internationale Musiktapet geschafft. Naja, das allein lockt keine Maus hinter‘m Ofen vor. Wohl eher die Tatsache, dass die drei gerade mal volljährig sind und endlich nicht mehr in Gefahr laufen, aus den Clubs in denen sie spielen sollten regelmäßig raussgegekickt zu werden, weil sie zu jung sind:

„In einem Club in Schweden war es ganz besonders schlimm. Wir waren gerade angekommen, als die uns schon wieder auf die Straße gesetzt haben. Unser Tourmanager musste unsere ganzen Instrumente ausladen und fünf Minuten, bevor die Show beginnen sollte, durften wir rein. Sofort nach dem Gig wurden wir dann wieder rausgeschmissen. Das war echt Scheiße! Gott sei Dank sind wir mittlerweile alt genug, fast überall sein zu dürfen.“

Ihr Debut Album ‚We are in there, you are out here“ erschien in Dänemark bereits im Mai und wurde durchweg bejubelt: 7000 verkaufte Alben ist für dänische Begriffe bereits ein Verkaufserfolg, auch wenn die Zahl auf den ersten Blick ein bisschen mickrig rüberkommt. Zuvor gab es schon drei EPs:

„Die erste EP war sehr poppig angehaucht, die zweite war beinahe Punk und auf der dritten haben wir rumexperimentiert und alle möglichen Stilrichtungen durchprobiert. Man kann sagen, das war die Geburtsstunde unseres jetzigen Sounds.“

Auch wenn sie in ihrem Heimatland bereits abgefeiert werden wie absolute Stars, wird das Erscheinen ihrer Scheibe in Deutschland mit der größten Spannung erwartet.

„Deutschland ist unser Lieblingsland, weil die Leute total offen und neugierig sind. Wenn wir könnten, würden wir direkt dableiben. Wir wollen mindestens 40000 Alben dort verkaufen. Das ist unser Traumziel!“

Sie strotzen nur so vor Selbstbewusstsein und Tatendrang. Gerade wurden sie erst für fünf Tage nach L.A. eingeladen, wo sie im Rahmen der Musexpo zwei Showcases für Businesspeople spielten . Eine der Locations war das legendäre ‚Roxy‘ wo schon Social Distortion die Bühne zum Beben brachten und mit ‚Live at the Roxy‘ einen Meilenstein in Sachen Punkrock hinlegten.

Und wie kam es dazu?

„Ein paar Verantwortliche haben uns letztes Jahr beim Spot-Festival in Aarhus gesehen und die waren total verrückt nach uns. Direkt danach sind wir auch noch zu drei Showcases nach London eingeladen worden. Wir haben dort wohl einen ziemlichen Eindruck hinterlassen!“

Dune nehmen ihren Ruhm huldvoll an, wissen, was sie können und kommen trotzdem keine Sekunde arrogant rüber. Sie sind frisch, quirlig und begeistert und auch wenn sich diese Adjektive in Kombination eher nach Kinderschokolade-Werbung anhört, als nach angehenden Rockstars trifft es doch genau den Punkt. Wer sich so hemmungslos darüber freuen kann, zum ersten Mal einen Wolkenkratzer gesehen zu haben, dem verzeiht man auch ein bisschen Selbstverliebtheit. Es ist auch schwer auf dem Boden zu bleiben, wenn man von allen avanciert wird. Und wenn Art Brut auf einem Support Gig für Oasis am Ende ins Publikum rufen: ‚Dune, top of the pops, Dune top of the pops!!`, dann würde wohl jedem die Brust vor Stolz schwellen.

Erst mal heißt es jetzt für die sechs Jungs aus Dänemark und Gitarristin Cille zurück nach Dänemark: School is waiting!

„Wir wissen natürlich nicht, was die Zukunft uns noch bringt, darum ist es uns wichtig, zumindest eine abgeschlossene Schulausbildung zu haben. Und danach wollen wir erst mal nur Musik machen...Und irgendwann zusammen mit Bloc Party spielen. Oder mit Trentemoller: Wir haben eine Schwäche für deutsche Bands. Einer unserer Alltime-Favourites sind Kraftwerk. Wenn ich einen Wunsch frei hätte, würde ich gerne mal mit Kraftwerk spielen, Beatsteaks wären aber auch klasse!!“

Quietschende Mädels und beeindruckte Plattenbosse. Dune hinterlassen Spuren, egal wo sie auftauchen. Und wer einmal Cille mit ihrer Fender inmitten dieses Boytroubles stehen sieht, der kann nicht andes als vollkommen hingerissen zu sein.

Aktuelles Album: We Are In There, You Are Out Here (Sony/BMG)

Foto: Frank Bauer

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