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Kelly Willis

Take it "easy"



Kelly Willis sitzt im Tin Angel Café von Philadelphia, einem Venue, kaum größer als ein geräumiges Wohnzimmer, wo sie an diesem Abend vor einem restlos begeisterten Publikum im intimen Rahmen ein weiteres großartiges Konzert absolvieren wird und redet mit der WESTZEIT über ihr auf großartige Weise entspannt klingendes neues, fünftes Album "Easy". Das ist zwar immer noch Country, aber eben nicht in der gewöhnlichen Variante, sondern Country Kelly-Willis-Style. Nicht unbedingt kommerziell, aber mit viel Gefühl und Seele, weitab vom Plastik-Sound der allgemein zu Country-Vorzeigeladies hochstilisierten Faith Hill oder Shania Twain.

Das neue Album hat ähnlich gute Songs wie der hochgelobte Vorgänger "What I Deserve" von 1999, trotzdem erscheint "Easy" mehr als Einheit. Zufall? " Ich denke, es ist einfach so, dass ich mit der letzten Platte viel zu beweisen hatte und auch sehr viel rüberbringen wollte, weil es damals so aussah, als könne das meine letzte Platte überhaupt werden. In das letzte Album habe ich unglaublich viel von mir selbst hineingesteckt, bei den Aufnahmen zur neuen Platte bewegte ich mich auf einem viel sichereren Terrain. Inzwischen weiß ich, dass ich weitere Alben machen kann, wenn ich nur will, deshalb war das Ziel dieses Mal einfach, eine schöne Platte mit akustischen Instrumenten zu machen. Wenn die Platte also etwas stimmiger klingt, liegt das ganz einfach daran, dass sie in einem beständigeren Umfeld entstanden ist."

Zu diesem Umfeld gehört nicht nur Kellys zweiter Ehemann, Songwriter Bruce Robison, sondern ihr kleiner Sohn Deral und jede Menge andere Musikerpersönlichkeiten. Ihr Bassist John Ludwick ist mit Bruces Schwester Robyn verheiratet, ihr anderer Schwager Charlie ist der Ehemann von Dixie-Chicks-Banjo-Spielerin Emily, und Lloyd Maines, der auf Kellys Platten unter anderem Pedal-Steel-Guitar spielt, ist der Vater von Dixie-Chicks-Frontfrau Natalie. Und obwohl die Dixie Chicks ohne Zweifel nicht talentierter sind als Kelly, spielen sie inzwischen in Amerika vor Tausenden von Leuten in den größten Arenen, während Kelly wie in Philadelphia lieber vor einem handverlesenen Publikum im kleinen Rahmen auftritt. Ist sie denn nie auch nur ein kleines bisschen neidisch auf den Erfolg der Chicks und denkt sich: Eigentlich könnte ich ja auch zehn Millionen Platten verkaufen? "Nein!", entgegnet sie bestimmt. "Ich bin ganz und gar nicht eifersüchtig, im Gegenteil, ich finde es toll, dass wir in dieser Großfamilie aus Musikern alle unsere eigene Nische gefunden haben und jeder für sich in seiner eigenen kleinen Welt sehr geschätzt wird. Natürlich hätte ich selbst nichts dagegen, phänomenal erfolgreich zu sein, aber ich gehöre zu den Leuten, die nicht alles für ihre Karriere opfern wollen, und deshalb bin ich realistisch und weiß, dass es gerade jetzt, wo ich eine Familie habe, immer unwahrscheinlicher wird, dass ich eine der Musikerinnen sein werde, die alles auf eine Karte setzen." Aber genau dieser Mut, sich den eigenen Weg zu bahnen, macht Kelly und ihre Musik ja sympathisch!

Aktuelles Album: "Easy" (Rykodisc/Zomba)


Foto: Michael Gomez

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