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BLAUDZUN

Von Dylan bis Alt-J

BLAUDZUN

Sich nach einem dänischen Radrennfahrer zu benennen, der seine Blütezeit in den Siebzigern hatte, nur weil man den Klang so schön findet, lässt wohl schon durchblicken, dass dem hier vorgestellten Künstler eine gewisse Eigenwilligkeit anhaftet, die es auch kontinuierlich weiter zu kultivieren gilt. Die Rede ist von Johannes Sigmonds aus Utrecht, alias Blaudzun, der mit Bob Dylan und Johnny Cash aufwuchs, die Beatles und Nirvana zur gleichen Zeit entdeckte, Balkanmusik liebt und sich irgendwie ziemlich wie Arcade Fire anhört.

Eins Deiner Stücke heißt ‚Quiet German Girls‘ – wie bist Du denn auf diesen Titel gekommen?

“Als ich diesen Song schrieb, hatte ich ein bestimmtes ‚German Girl‘ im Kopf, das mir damals ziemlich den Kopf verdreht hatte, sie war zudem ausgesprochen hübsch. ‚Quiet German Girls‘ist quasi als Ode an die Schönheit zu verstehen - ich habe während meiner Touren so viele wundervolle Frauen getroffen und dieses Stück ist all den Beautiful Girls da draußen gewidmet.”

Es heißt, Du hättest mit sechs Jahren schon angefangen Musik zu machen, als Du entdecktest, dass Du mit Deinem Kassettenrekorder Deine eigene Stimme aufnehmen konntest. Stimmt das tatsächlich?

“Eigentlich bin ich sowieso in einem Zuhause aufgewachsen, das sehr musikalisch war. Meine Eltern machten Hausmusik und waren sehr religiös, ich wurde mehr oder weniger in der Kirche groß und in der Glaubensgemeinschaft meiner Eltern wurde nicht etwa Orgel gespielt, sondern Gospel gesungen, alle gingen mit, klatschten und feierten, nicht ganz das, was man hierzulande gewöhnt ist. Es gab verschiedene Instrumente, die wir spielen konnten, wie etwa Banjo und Steelguitar, etwas das ich in meine Musik mit herübergenommen habe. Es ist allgemein bekannt, dass ich Johnny Cash sehr bewundere, allerdings weniger für seine Stimme, als für seine zutiefst spirituelle Persönlichkeit, die sich in seinen Songs natürlich widerspiegelt, wobei ich aber im gleichen Atemzug erwähnen möchte, dass ich kein Believer bin, ich habe einiges aus meiner Kindheit und Jugend mitgenommen, würde mich aber nicht als religiösen Menschen bezeichnen. Und zurück zu der Kasettenrekordergeschichte: Ich kann gar nicht mehr genau sagen, ab wann ich angefangen habe, eigene Musik zu machen: so lange ich denken kann, kritzel ich immer irgendwelche Ideen auf alles Mögliche und summe dauernd vor mich hin, aber ja, meine Stimme zum ersten Mal zufällig auf Tape zu hören, war ziemlich großartig.”

In den Niederlanden hattest du im Frühjahr eine komplett ausverkaufte Tour und sowohl dort, als auch in Belgien erreichten Deine beiden Vorgängeralben Chartplatzierungen, nun erscheint Deine neueste Scheibe „Heavy Flowers“ auch in Deutschland, wie siehst Du dem entgegen?

“Man muss dazu sagen, dass ich die beiden ersten Alben auch nur in den Niederlanden und Belgien veröffentlicht habe und dort durch endlos viele Shows eine gewisse Popularität erreichen konnte, Deutschland ist ein ganz anderes Kaliber, ich meine wir sprechen hier von einem der drei wichtigsten Länder der Welt, wenn es ums Musikbusiness geht. Zwar hatte ich in einigen Städten immer mal wieder Shows, aber nichtsdestotrotz hoffe ich natürlich auf positive Resonanz. Ich bin ganz zuversichtlich: Ich habe das deutsche Publikum bisher immer als sehr aufgeschlossen und auch wirklich interessiert erlebt. In den Niederlanden ist es oft so, dass Leute zu Gigs gehen, um Freunde zu treffen und einen zu trinken, die eigentliche Show ist eher nebensächlich, die Belgier hingehen kommen zu den Konzerten und hören auch tatsächlich total aufmerksam zu, egal mit wem sie da sind, genau umgekehrt also, die Deutschen habe ich als ähnlich erlebt, kurzum: Ich bin sehr aufgeregt und gespannt, wie „Heavy Flowers“ aufgenommen wird.”

In Deiner Musik wird deutlich, dass Du sehr viel Wert auf perfekte Arrangements legst. Gibt es eine Band, die Du selbst im Moment rauf und runter hörst und die Du bewunderst?

“Mein Geheimtip ist eine britische Band namens Alt-J, deren Stil sich schwer einordnen lässt, mal Dubstep und dann wieder sehr Folklastig, noch nicht sehr bekannt, aber sehr empfehlenswert.”

Aktuelles Album: Heavy Flowers (V2 Benelux / Soulfood)



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