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KLEZ.E (14.03.2024 Subway, Köln)

Jedem Anfang wohnt ja bekanntlich ein Zauber inne, und das gilt in besonderem Maße auch für Auftaktkonzerte einer Tour: Keine bereits im Umlauf befindlichen Kritiken oder Einträge in Setlistarchivseiten können da die Vorfreude zunichtemachen, mit der man gespannt und erwartungsfroh dem ersten Ton entgegenfiebert: Dieser gehört im Falle des Klez.e-Tourauftakts in Köln zum Song „Schwarz“, der sich nicht auf dem jüngst erschienenen Werk „Erregung“, sondern dem 2017 veröffentlichten Vorgänger „Desintegration“ befindet.

Der Sound dieser beiden Platten ist dafür verantwortlich, dass Klez.e mittlerweile gerne als „deutsche Antwort auf The Cure“ bezeichnet werden, und Songs jener Alben machen auch – das dann doch irgendwie wenig überraschenderweise – das Gros der Setlist an diesem Abend aus: „Erregung“ gibt es vollständig zu hören, von „Desintegration“ werden immerhin sechs Achtel gespielt.

Für die älteren Fans der seit Anfang der Nullerjahre aktiven Band bleiben nur das „Strandlied“ vom Debütalbum „Leben daneben“, das 2024 seinen 20. Geburtstag feiert, sowie „Wir ziehen die Zeit“ von der 2009 erschienenen LP „Vom Feuer der Gaben“, doch auch diese beiden Songs fügen sich nahtlos in das stimmige Gesamtbild dieses Abends ein: Das beginnt schon bei der Wahl des Veranstaltungsortes, dem Klez.e auch schon 2017 auf ihrer letzten Tour zweimal einen Besuch abgestattet hatten. Dass sie sich nun erneut für diese Location entschieden haben, überrascht nicht, handelt es sich doch um ein ‚Kellerloch par excellence‘, und damit um einen idealen Ort für düstere Gitarrenklänge und Kunstnebel, auch wenn die Band nach dem Auftritt einräumt, dass es nicht gerade leicht sei, hier zu spielen, schließlich sind einem manche Zuschauer*innen durch die Übereck-Bühne näher als die eigenen Bandkollegen.

Das erklärt möglicherweise die spürbare Konzentration, mit der die Band an diesem Abend zu Werke geht, ohne dabei distanziert oder unnahbar zu wirken: Filip Pampuch spielt seine Drums mit beeindruckender Präzision, Daniel Moheit wechselt souverän zwischen Synthesizern und Bassgitarre hin und her. Ein Schlüsselmoment des regulären Sets ist der Song „Lobbyist“, dessen titelgebende Vokabel Frontmann Tobias Siebert wiederholt nicht in sein normales Gesangsmikro, sondern in den Tonabnehmer seiner Gitarre hineinsingt bis -krächzt.

Im ersten Zugabenblock scheint die Anspannung dann langsam zu weichen und es macht sich Erleichterung über den gelungenen Tourstart breit. Tobi witzelt darüber, dass man dem Song „Herbstherz“ einen „sexuell aufgeladenen Text“ bescheinigt habe, was man ja auch nicht abstreiten könne. Ernster wird seine Stimme dagegen vor dem 2015 geschriebenen Song „Mauern“, der nach wie vor eine traurige, leider vielleicht sogar noch zunehmende Aktualität besitze. Tobias Siebert zitiert in diesem Kontext auch eine Textzeile der Vorband Das Feuilleton, die den Abend mit feinem Postpunk eröffnet hatte, und fragt in den Raum, ob die Band den erwähnten Song überhaupt gespielt habe. „Nö“, antwortet Sänger Robert Amarell daraufhin selbst, nutzt die Gelegenheit aber, um zu erwähnen, dass Tobi das am Folgetag erscheinende Debütalbum „Ab morgen bin ich unpolitisch“ produziert habe. „Aufgenommen, nicht produziert!“, korrigiert ihn Siebert postwendend mit einem Augenzwinkern. Bei „Tortur“ verhaspelt sich Tobi dann und entschließt sich, den Song abzubrechen. Dieser sei ihm „zu wichtig“, als dass er ihn mit falschem Text singen wolle. Beim zweiten Anlauf sitzt dann wieder jede Zeile, doch selbst wenn das anders gewesen wäre, hätte das der Begeisterung des Publikums sicherlich keinen Abbruch getan.

Am Ende des Abends lässt die Band sich noch zu einem gewagten Versprechen hinreißen und kündigt an, man werde sich diesmal nicht mehr so viel Zeit wie beim letzten Mal lassen: „Neues Album im Herbst 2025!“, verkündet Tobi mit einem Grinsen, so dass man über die Ernsthaftigkeit dieser Absichtserklärung nur spekulieren kann. Was man jedoch getrost annehmen darf: Sowohl gegen ein weiteres Album als auch gegen eine vielleicht noch zeitnähere Rückkehr auf die Bühnen der Republik, die angesichts eines bereits bestätigten Zusatzkonzertes in Berlin Ende Oktober 2024 zumindest nicht ausgeschlossen scheint, hätte wohl kaum jemand etwas einzuwenden…
Weitere Infos: https://www.klez-e.de/


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