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NORA BROWN (14.03.2024 King Georg, Köln)

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„Wie macht die das bloß?“ Das ist eine Frage, die vermutlich vielen Zuschauerinnen und Zuschauern an diesem Abend beim allerersten Deutschland-Gastspiel von Nora Brown im bis auf den letzten Platz besetzten King Georg in Köln durch den Kopf gehen dürfte. Für rund 70 Minuten taucht die Amerikanerin mit dem Banjo oder der Vintage-Akustikgitarre ab in die Welt des Folk und Bluegrass aus Eastern Kentucky und Tennessee und klingt dabei so authentisch traditionsverbunden, wie das eigentlich nur möglich scheint, wenn man sich schon jahrzehntelang mit diesen Songs und diesem Sound beschäftigt hat. Tatsächlich ist Nora allerdings erst 18 Jahre alt – und in ihrer Heimat in aller Munde, seit sie mit 13 ihr von Genre-Legende Alice Gerrard produziertes Debütalbum veröffentlicht hat. Im ersten Moment könnte man die junge Senkrechtstarterin für schüchtern halten, doch schnell wird deutlich, dass sie vielmehr beeindruckend souverän auf die unterschwellige Intensität ihrer Performance fixiert ist. Eigene Lieder braucht sie nicht, um zu begeistern, stattdessen macht sie aus ihrem Auftritt mit althergebrachten Klageliedern und eindringlichen Banjo-Instrumentals eine lebendige Geschichtsstunde, wenn sie sich Ola Belle Reeds ´Springtime Of Life´ oder Roscoe Holcombs ´Hills Of Mexico´ zu eigen macht und auch sonst – ganz der Folk-Tradition entsprechend – stets auf die Quellen verweist, aus denen sie schöpft. Mit dem auch als ´Blue-Eyed Boston Boy´ bekannten ´Two Soldiers´ spielt Nora sogar eine Nummer, die sie sich erst am Abend zuvor beigebracht hat, und tut auch das mit fast schon aufreizender Gelassenheit. Das Highlight des Auftritts ist derweil das einst von Joan Baez und Bob Dylan popularisierte ´Copper Kettle´, das in Noras wunderbar sanfter Version treffend der letzte Song des Mainsets ist. Das King Georg der Jetztzeit wird dabei fast zu einem der legendären Folk-Clubs im New Yorker Greenwich Village der frühen 60er-Jahre und bietet mit seiner intimen "Mittendrin, statt nur dabei"-Atmosphäre den idealen Rahmen für dieses bisweilen unscheinbar anmutende, aber gerade deshalb so spektakuläre Konzert. Dass das gebannt lauschende Publikum Nora am Ende gleich zwei Zugaben abfordert, ist nach diesem sagenhaften Auftritt keine Überraschung.


Weitere Infos: norabrownmusic.com


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