PALAIS SCHAUMBURG

(Tapete/Indigo)

Das gab es noch nie: “Lupa” als CD. Aber jetzt, auf dem rührigen Hamburger Tapete-Label, das sich dem alten und neuen deutschsprachigen Schrägpop verschrieben hat. „Lupa“ war die zweite LP der Düsseldorfer NDW-Band um Holger Hiller (der hier schon nicht mehr dabei war), Walter Thielsch, Thomas Fehlmann, Ralf Hertwig, Timo Blunck, Stefan Bauer. Palais Schaumburg setzte das schnodderig-infantile Naivitätsgesinge von damaligen Szenestars wie Nena, Markus oder Frl. Menke in dadaistische Nonkonformität um. Auch deshalb klingt „Lupa“ heute gar nicht nostalgisch rückwärts gewendet, sondern mit den damals revolutionären Steeldrums- und Korg-MS20-Klängen wie eben gebacken. Palais Schaumburg waren zu glatt, um in Schubladen zu passen, und zu stachelig, um von vielen geliebt zu werden. Prima, dass dieser Meilenstein deutscher Anti-Pop-Musik als Silberling erhältlich ist. Der enthält übrigens die drei Titel der Maxi-Single „Hockey“.
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