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QUICKSILVER

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"Dinge, die die Welt nicht braucht". So muß man wohl die Mehrzahl der aktuellen CD-VÖs kategorisieren, folgende Beispiele sollten genügen:
Der kanadische Joe-Jackson-Wiedergänger NICHOLAS KRGOVICH z.B., dem auf "The Hills"(Tin Angel/Indigo) so gar nichts neues einfällt. 2
Oder YOKO ONO: als Konzept-Künstlerin über jeden Zweifel erhaben, hat sie als Musikerin stets bestenfalls Durchschnittliches abgeliefert. Als neuer Beweis dient "Yes, I'm A Witch Too"(Minimal Vinyl/Al!ve), ein Album voller Re-Interpretationen oder -Mixe, u.a. zusammen mit Sparks, Portugal The Man oder Death Cab for Cutie. Die Kollaborateure bestimmen den Ausdruck, Ono bleibt beliebig oder gar peinlich. 2
3 Efterklang-er und ein finnischer Trommler bilden LIIMA. Deren Debut "ii"(4AD/Beggars Group/Indigo) ist noch etwas unausgegorener, elektroniklastiger KlapperPop. Der Gesang sollte als Leichenfledderei an Bowie angezeigt werden. 2
Ein Tiefpunkt deutscher Zunge ist FALK, ein wenig witziger WitzeLiederMacher mit "Smogsehnsucht"(Ahuga!/Al!ve) und leichtem Tourette-Syndrom, der sich besser den Titel eines seiner Stücke zu Herzen nimmt: "Klappe halten". 1
Genug geätzt - es gibt auch Dinge, die wenigstens nicht weh tun, manchmal schimmert unter all dem Schutt sogar etwas Interessantes, das es zu entdecken gilt.
Etwa THE SCRAP DEALERS aus Lüttich, die zwar durchaus mit Sekundärrohstoffen, aber keineswegs mit Schrott handeln. "After A Thousand Blows"(JauneOrange/PIAS Belgium) ist druckvoller, schuhstarrender IndieNoisepop mit hoher Früh-90er-Affinität. 3
Oder der fröhliche BhangraPop von ANDI OTTO auf der 7" "Bangalore Whispers"(Pingipung). Springintgut meets MD Pallavi, wir wippen gern mit. 3
Der französische DJ KRIKOR hat sich 2 alte AKSAK MABOUL-tracks vorgenommen: "Saure Gurke/Mastoul Alakefak"(Crammed/Ensemble/Rush Hour) kommt als limitiertes Vinyl und vermag den Originalen durchaus neue Seiten abzugewinnen. 3
Echt experimentell wird's mit MAGDA MAYAS. Die klirrenden, schabenden oder gänzlich unidentifizierbaren Klänge auf "Terrain"(Gaffer Rec.) sollen von (besser wohl "aus"!) einem präparierten Klavier bzw. Clavinet stammen, kommen auch als "Vinyl only" und benötigen ein hohes Maß an Offenheit (und die richtige Stimmung). 3
Auch IPEK GORGUN fordert ihre Hörer mit ihrem self-release-DL "Aphelion" und treibt deren Hörzentrum an seine Aufnahmegrenzen. Was sowohl an den z.T. extremen Frequenzen, aber auch an den hyperkomplexen elektro-akustischen Strukturen ihrer KlangArbeit liegt. Kein Wunder, dass u.a. schon Ryoji Ikeda und Otomo Yoshihide auf die Türkin aufmerksam wurden. 4
HOWARD STELZER liebt ebenfalls Lärmschichtenschiebungen, die auf "The Case Against"(Monotype Rec.) aber auch mal knistrig ("The Last Scattering Surface") oder field-recording-basiert (Rip It Up) sein können. 3
Fast ausschließlich mit Samples aus dessen Sinfonien hat FENNESZ seinen "Mahler Remix"(Touch) gestrickt. Im 2. (von 4) Mix z.B. aber auch unter Hinzuziehung einiger wundervoller - aus Klarheit ins Verschwommene schwebenden - Gitarrenriffs. Tatsächlich eine Art elektronische Spätromantik für das 21. Jahrhundert. 4
Eine berechtigte Frage stellen die mysteriösen KKKMO (oder Kitchie Kitchie Ki Me O): "Are You Land Or Water"(House Of Mythology). Ein angenehm irritierendes artwork (tiefblau, mit "Deutsche Bank"-Logo unter der CD und sehr seltsamer Höhlenroutenbeschreibung) und knackiger PostRock aus dem Hallraum, der wohl das Leben des Staufferkaisers Barbarossa nachzeichnen will. Der leichte Hauch von Orient in "Saleph" (sicher nach dem Fluss, in dem der Kaiser 1190 ertrank) fügt sich in das treibend-dichte, teils experimentelle, teils sehr gerade Klangbild bestens ein. 4
Ex-Red-House-Painter Mark Kozelek singt und schreit für die s/t-Kollaboration JESU/SUN KIL MOON (Caldo Verde/Rough Trade/Beggars Group/Indigo) gegen die aus Justin Broadricks (Godflesh) schleppenden Gitarrenriffs aufgetürmten Mauern an. Ich habe die CD recht oft gehört und doch sicher erst einen kleinen Teil des Ganzen verstanden. Eine Art "Blues 2.0". 4
Weniger laut, eher akustisch sind die Gitarrenklänge auf "Luxe"(Talitres/RTD) von STRANDED HORSE. Zwar zeigen die Verweise eher in Richtung Senegal, wo der Franzose auch seine Mitspieler für dieses Projekt fand, aber mich befallen beim Hören immer wieder Assoziationen zum Neo-Folk á la Death In June & Co. Wahrscheinlich mein persönliches Problem, vielleicht ist Yann Tambour ja wirklich einfach nur ein unschuldig Gitarre-/Kora-klimpernder provenzalischer Troubadour. 3
"Sehr abwechslungsreich" wäre schwer untertrieben für die Reise "Around The World With"(Infiné/RTD) THE (HYPOTHETICAL) PROPHETS. New-Wave-Pluckern, russische Satzfetzen, seltsame Ansagen, MinimalSynths - die re-issue des 1982 erschienenen Albums weiß auch heute noch zu verstören. 3
Erholen wir uns also zum Schluß ein wenig mit ambienter Muzak im besten Sinne. "Renewed Brillance"(Serein) heißt die synapsenmassierende Klangmöblierung von THE BALUSTRADE ENSEMBLE, für die eine Dame namens Wendy Allen gelegentlich sogar mal ihre Stimme in der von "Vintage Manuals" dominierten Traumwelt aus Cello/Horn/Harfe/Piano-Impressionen erhebt. 3

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