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QUICKSILVER

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Advent - Zeit der Besinnung und Milde. Versuchen wir also, nicht allzu böse zu sein zu all den Menschen, die die Welt mit Ihrer Musik beglücken zu müssen glauben. Das fällt bei der von ALEXANDER HACKE geschriebenen Musik zu Fatih Akins Film "The Cut"(Bureau B/Indigo) nicht schwer. Heftig-trockene (z.T. Akustik)Gitarrenspuren, einige von der Schwermut des Filmthemas geprägte Synthkonstruktionen, daüber (z.B. beim höchst gelungenen "Rakel By The Well") vereinzelte Gesangsspuren von Hindi Zahra (ihr "Everything To Get You Back" erfährt eine Neueinspielung) - eine feine Sache. 4
Eine ähnliche Stimmung verbreitet der italienische Soundtrackmagier TEHO TEARDO, der dank seiner kürzlichen Blixa-Bargeld-Kollaboration "Still Smiling" endlich ein wenig mehr von der ihm zustehenden Aufmerksamkeit genießt. "Ballyturk"(Specula/Audioglobe/RTD) ist der score zu einem Theaterstück des Iren Enda Walsh. Fein austarierte Streicher (u.a. Nick Holland vom Balanescu Quartet und die große Lori Goldston) sorgen für die Melancholie, Teardos Gitarren und Elektronik für die nötige Schwere und Bedrohlichkeit. 4
Bestünde Bedarf an einem odlschool-Porno-soundtrack, wäre der aus der Zeit gefallene wirbelige 70ies InstrumentalItaloJazz von GERARDO FRISINA auf "Movement"(Schema/Groove Attack) eine gute Wahl. 3
Auf einem anderen Feld wissen unsere Freunde von Le Pop einmal mehr mit sicherer Hand zu begeistern: "Le Pop 8"(Le Pop/Groove Attack) versammelt in bewährt hoher Qualität das aktuell Beste aus französischen (Pop)Musikstudios, die in diesem Fall auch in Belgien (Benjamin Schoos!), Kanada (Jimmy Hunt) oder sogar GB (Fràncois and The Atlas Mountains) liegen können. Prominenz (-M-, Dominique A) und viele Neuentdeckungen (Liz De Lux und Juniore behalten wir z.B. mit Sicherheit im Auge!) - durchaus auch ein Geschenktip! 4
SOUND OF YELL heißt das Projekt des Schotten Stevie Jones, der mit "Brocken Spectre"(Chemikal Undergorund/RTD) 10 bezaubernde, (fast) rein instrumentale, dabei sehr komplexe Stücke avancierter Akustikkunst mit leichtem FreakFolkAppeal präsentiert. 4
Ich glaube übrigens nicht, daß FRYARS wirklich ein 24jähriger ElektroPopTüftler aus London ist, vermutlich hat sich für "Power"(Fiction/Caroline) olle Prince einfach eine Tarnkappe übergezogen, um endlich mal wieder wirklich spannende Musik zu machen. 3
Auch das von Buzzcock Tony Barber mit Crass-Gästen produzierte "The Red Robe" (Off/Broken Silence) des Brüsseler Duos BABY FIRE orientiert sich nach hinten. Klassischer wütender PostPunk mit Hallgitarren und kantiger Rhythmik. "I do not want to shock the neighbors" - oder doch? 4
Ganz anders verarbeitet die Istanbuler Elektronikerin BIBLIO ihre Eindrücke u.a. von den Gezi-Park-riots. "Absence"(c.sides/Kompakt) besteht aus klugen Synth- und Effektschichtungen mit vocals aus dem Hallraum, bei aller Eindringlichkeit stört aber niemals unnötige Härte das intime Klangbild. 3
Bei "Motion"(Sony) von CALVIN HARRIS fällt es mir trotz (vielleicht auch wegen) der prominenten Mitstreiter (u.a. Gwen Stefani und Hurts) schon schwerer, nett zu bleiben. Ich kann mit dieser Mainstream-Dancefloor-Beschallung einfach nix anfangen. 2
Gleiches gilt aus selbigem Grund für RÖYKSOPP, die offenbar ihre Überflüssigkeit selbst bemerkt haben, für das Verkünden von "The Enevitable End"(Embassy One/Warner) aber immer noch 2 CDs brauchen. 2
Da zappeln wir doch viel lieber zu swingenden offbeats, was mit der "Electro Swing Revolution 5"(Lola’s World/Clubstar/Soulfood) nicht schwer fällt. Die erste CD kompilierte Gülbahar Kültür ganz solide (u.a. mit Swing Truppen, Parov Stelar und Klischée), aber Altmeister Louie Prima fährt Tempo und Spaß auf CD #2 nochmal ein paar Stufen hoch: bei der wundervollen Rona Hartner (remember "Boum Ba Clash"?), Whiskydenker & die Singblüten oder den Swingrowers kommen wir gern und schnell ins Schwitzen! 4
Zum Runterkommen und Entspannen widmen wir uns dann z.B. mit den sphärischen Gitarren-drones auf dem gleichnamigen Debutalbum(La station radar) des aus Will Gresson und der großartigen DuChamp bestehenden Duos FAUSTO MAIJSTRAL. 4 Stücke voller durch Reduktion knisternder Spannung. 4
Genauso prima und für die fortgeschrittene Relaxion geeignet ist GROUPERs "Ruins". Hier regiert das unter Hallschichten und weit entfernten Gesangslinien versteckte Piano die Ruhe. 4
Auch bei "Sea Island"(beide kranky) von LOSCIL ist Hektik ein Fremdwort. Allerdings wirkt diese Art synthesizerbasierter, jeder Rhythmik enthobener Planetariumsambient auf Dauer auch einschläfernd. 3
Das kann man von DAVID SHEAs "Rituals"(room40) nicht behaupten: Der Altmeister setzt auf die schwebende Kraft von fieldrecordings und wird von Genregrößen wie Oren Ambarchi, Scanner oder Lawrence English nur zu gern unterstützt. Tatsächlich gelingt ihm so die Verbindung von fernöstlicher Ritualästhetik mit den Prinzipien von Luc Ferrari und Giacinto Scelsis esoterischen NeuTönen. 4
By the way: mit "The Wild Bull"(Karlrecords) erfährt jenes Werk seine verdiente (Vinyl only!-)re-issue, das MORTON SUBOTNICK 1968 seinem Buchla-SynthSystem entlockte. Zwischen Avantgarde und vorweg genommenem ElektroAmbient lassen sich hier 28 Minuten großer KlangKunst erfahren. 4
Felix Kubin hat für "Science Fiction Park Bundesrepublik"(Cache Cache/Finders Keepers) nochmal in den (West)Kassetten aus den frühen 80ern gewühlt. Dabei fanden sich beinahe zwangsläufig neben einigem Schrott Trouvaillen wie die wütenden Elektrostücke von Chrislo Haas' und Beate Bartels 1981er "chbb"-C10-Tapes. Dennoch: Erst wenn der letzte Tonbandschnürsenkel seine CD-Werdung erfahren hat, werdet ihr Ruhe geben. 3
Auch die wegweisende erste Ausformung der "Fourth World Music: Possible Musics"(Glitterbeat/Indigo) von JON HASSELL und BRIAN ENO ist nun wieder neu erschienen. Dabei fällt mir an manchen Stellen auf, dass der von seltsamen Effekten geschwängerte "Unterwasser-Tabla-Sound" bei aller (auch produktionstechnischen) Finesse merklich gealtert ist. Dennoch ist dies das Fundament, auf dem nachfolgende Generationen ein prachtvolles Gebäude errichtet haben. 3
Eine andere Form von Weltmusik spielen TINARIWEN, deren EP "Inside/Outside"(Wedge/PIAS/RTD) fünf neue Songs aus den "Emmaar"-sessions enthält: knapp 30 auf Trommel und Gitarre zurückgeführte Minuten tatsächlicher Wüsten(Lagerfeuer)Blues. 4
Auf deutlichen Folk-, leichten Reggae- und sogar einigen Western-Einflüssen fusst der flirrende PopRock der Australier von KAMERUNGA auf "Terra Australis". 3
Die Erlöse aus dem SAMPLER "Feedback Madagaskar" gehen zur Hälfte direkt an die beteilgten Musiker, der Rest in das lokale Aufforstungsprogramm Treemad. 17 polyrhythmische lebensfrohe Lieder von noch der Entdeckung harrenden Bands. Besonders gut: das eher ruhige "Hoe Raho" von Tiharea. 3
Die Kolumbianerin MARTA GOMEZ spielt auf "Contigo"(alle ARC Music) Latin im traditionellen Sinn. Komplexe Grooves und ein über jeden Zweifel erhabener, leicht melancholischer Gesang in sehr transparentem und ursprünglichem Klangbild. 4

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