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QUICKSILVER

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Ich starte heute mit einigen CDs, die sich jeweils sehr deutlich an bestimmten, klar zu definierenden Vorbildern orientieren:
THE HORRORS wären gern Joy Division, kommen mit "Primary Colours"(XL Rec.) aber eben schlappe 30 Jahre zu spät. 3
aMUTE hingegen geben auf "Infernal Heights For A Drama"(Stilll/Broken Silence) gut maskiert The Cure mit heftigen Variationen in Richtung PostRock (was Wunder, wenn Bryce Kushnier von Do Make Say Think gastiert) und Elektronika (könnte am Gast Mitchell Akiyama liegen). 3
Die Band O'HARA wiederum hat einen Sänger, der frappierend an einen weniger depressiven Kurt Cobain erinnert. Durch die auf "Lloyd" eher unverzerrten Gitarren und das dazu passende Arrangement aus Piano und anderen Luftigkeiten fällt der Nirvana-Bezug aber nur dem auf, der danach sucht. 3
Die Hannoveraner 39 CLOCKS waren Zeit ihrer Existenz der gescheiterte Versuch, The Velvet Underground in Niedersachsen zu etablieren. Warum um die Vinyl-Originale der auf "Zoned"(De Stijl/Cargo) versammelten Songs ein solcher Bohai gemacht wird, verstehe ich nicht. Vielleicht kann's aber der Autor der liner-notes erklären. Der spartanischen Promo lagen Diedrich Diedrichsens Ausführungen (zum Glück?) gar nicht erst bei. 2
THE JUAN MACLEAN, ein Projekt um den "DFA club music maestro" gleichen Namens, der für "The Future Will Come"(DFA/Cooperative/Universal) Labelkollegin Nancy Whang als Gesangspartnerin rekrutierte, geben zumindest zu, dass "revisiting The Human League" das Konzept ihrer CD war. Hat funktioniert. 4
Auch das Duo mit dem merkwürdigen Namen ALCOHOLIC FAITH MISSION war mit seinem Versuch, auf "421 Wythe Avenue"(Pony Rec./Morr Music/Indigo) genau wie die frühen Múm zu klingen, sehr erfolgreich. 4
Das Label möchte THE LEISURE SOCIETY als "UK's answer to Wilco" verkaufen, aber die Briten sind natürlich Klones der Schrammelgitarrenheulsusen Simon&Garfunkel. "The Sleeper"(Willkommen/Morr Music) ist aber gar nicht so schlecht und auch nur ein kleines bisschen langweilig. 3
Dieses vernichtende und im Grunde vielleicht sogar ungerechte Urteil (also das mit dem "nicht schlecht, aber doch langweilig") gilt auch für einen Stapel Mainstream-Jazz-Platten aus dem Hause BHM/ZYX: Weder TRILOK GURTU mit "Massical", bei dem u.a. Jan Garbarek gastsaxophoniert, noch RANDY BRECKERs Grammy-ausgezeichnete CD "Randy in Brasil", wo der Trompeter Bossa Nova und Samba wiederkäut oder "75th", die DVD von einem der letzten Konzerte des vor 1 ½ Jahren verstorbenen Wetterberichters JOE ZAWINUL - nichts davon enthält auch nur einen überraschenden Ton oder eine Idee, die die jeweiligen Musiker nicht schon tausendfach zuvor verkauften. Trotzdem ist das Material durchweg hochwertiges Handwerk.
Der Kontrabassist AVISHAI COHEN weist da auf "Aurora"(Blue Note/EMI) mit zwischen konservativem Jazz, arabisch inspirierten Klängen und beinahe folkorientierten Neudeutungen sephardischer Traditionals (werkgetreu in Ladino gesungen) changierenden Stücken schon ein weitaus größeres Maß an Experimentierfreudigkeit auf. 4
Das Aufeinandertreffen von Lansiné KOUYATÉ und David NEERMAN führte zu einem sehr spannenden Ergebnis. "Kangaba"(No Format/Al!ve) lebt vom Kontrast zwischen Frankreich und Mali, zwischen archaischem Afro-Sound und Post-Jazz, zwischen Vibraphon und Balafon. Und gerade letzterer ist trotz der technischen Verwandtschaft der Instrumente größer als man meinen möchte. 4
Bleiben wir beim Jazz mit Weltmusiktouch. NEFES IN MOTION ist eine Band um den Geiger Andreas Heuser, die es sich auf "Sabah" zur Aufgabe gemacht hat, den Trancegroove der Sufis in ein westeuropäisches Jazzidiom zu übersetzen. Vielleicht etwas akademisch, aber nicht übel. 3
Heuser spielt auch eine der 4 Geigen im VIOLET QUARTET. Dort ist man sehr stolz darauf, daß bei "Music For Interior Spaces"(beide Makro Musikverlag) nur elektrisch verstärkte Geigen zum Einsatz kamen. In Zeiten von Multieffektgeräten und anderen Hilfsmitteln ist das zwar kein wirklich überzeugendes Argument mehr, aber die vier spielen in den 13 Stücken sehr geschickt mit unterschiedlichen Grooves, Sounds und Stimmungen. 4
"gDoon"(PAO Rec./Extraplatte) klingt kryptisch, ist aber nur die neue CD der Wiener NOUVELLE CUISINE BIB BAND. Deren sehr groove-dominierte Klangsprache verzichtet auf Wiener Gemütlichkeit, im Gegenteil: hier wird der lauschenden Meute mit satten Bläsereien und einigen elektronischen Einwürfen richtig Feuer unter'm Arsch gemacht. Ein Stück heißt übrigens "...und der alte Sven kocht Rüben - Schrecklich!" Nee - super! 4
Auch sehr gut für schweißtreibende Tanzabende geeignet sind die bei aller Entspanntheit eben doch sehr groovigen Cosmic-Balearic-weißichwas-tracks, die auf der 2CD-starken Kompilation "Permanent Vacation - Selected Label Works No. 1"(Permanent Vacation/Groove Attack) versammelt sind. Ich kenne mich in diesem Genre nicht so gut aus und bin schon sehr überrascht, wie cool Ibiza-Disco sein kann. 4
Aber wir waren doch eben noch bei "Weltmusik": Da gehört "Eclipse"(Lusafrica/Sony) unbedingt hin, denn LURA singt im klassischen Kapverden-Stil, also irgendwo zwischen Saudade und Zouk. 3
KLEZMER JUICE, die grammy-nominierte Band um den argentinisch-kalifornischen Klarinettisten Gustavo Bulgach, legt ihr zweites Album vor. "Yiddish Lidele"(ARC Music) dürfte vor allem Klezmer-Puristen gefallen, denn hier wird im Stil und Sinne der Epstein-Brothers gespielt. 3
Wenn überhaupt, pflegen die Franzosen von BABYLON CIRCUS einen wesentlich weiteren Begriff von Klezmer. Auf "La belle étoile"(Skycap/RTD) sind dessen Spuren kaum noch nachweisbar, was z.B. den Einflüssen von Reggae im GallierRock Raum gibt. "Perdu" ist ein herrlicher Partysong und "Marions-nous au soleil" (mit Karina Zeviani als Gast) sicher auch keine schlechte Idee. 4
Wesentlich schwieriger ist die Botschaft der ICY DEMONS zu entschlüsseln. Gäste sind hier u.a. Tortoises Jeff Parker und der Chicagoer Cello-Magier Tomeka Reid, aber der im nicht mal 2-minütigen opener "Buffalo Bill" mit zitternden Synthies deklinierte FraktalRock von "Miami Ice"(The Leaf Label/Indigo), passt eigentlich gar nicht zu Leaf, sondern besser zu Skin Graft (aber die gibt's ja wohl schon lange micht mehr). 3
Ganz auf Schaltkreise verlässt sich PIXEL bei seinen Soundkreationen. "The Drive"(raster-noton/A-Musik/Kompakt) wirkt mit den staubigen Brummtönen und seltsamen Knacksern, die "Wüste, Chemiewaffenfabriken und Raketenstarts" imaginieren sollen, aber leider etwas blutarm. 3

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